Porträt: Jürgen Otto - Pfauenspinnen

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Porträt: Jürgen Otto - Pfauenspinnen

Fr., 03/03/2023 - 11:36
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Die Pfauenspinnen sind ganz besondere Springspinnen. In diesem Artikel erzählt uns Jürgen Otto eine ganze Menge über diese faszinierenden Tiere.

Maratus splendens - Canon EOS 7D, Canon MP-E 65mm, f/16, 1/250 s, ISO: 100, Blitzlicht. Foto: Jürgen Otto

Hallo Jürgen Otto, erzähle uns etwas über Dich. Wer bist Du, und woher kommst Du?

Jürgen OttoIch wurde 1965 in Nordhessen geboren und habe Biologie in Bremen studiert. 1986 habe ich meine Doktorarbeit in Australien über Milben aus der Familie Anystidae geschrieben. In meiner Freizeit studierte ich außerdem noch die australischen Meeresmilben. Während meines Postdocs habe ich drei Jahre die Meeresmilben des Great Barrier Reef untersucht und dabei ungefähr 200 neue Arten gefunden. Bevor ich damit angefangen hatte, war nur eine einzige Art von dort bekannt. Leider sind sie zu klein, um sie mit normalen Kameras zu fotografieren.

Wie bist Du zur Natur- und Makrofotografie gekommen?

Mein Interesse an der Fotografie hat so richtig erst angefangen, als die Kameras digital wurden. Ich fand es interessant, darüber nachzudenken, warum einige Bilder gut aussehen und andere nicht. 
Dann wurde die Canon 300D herausgebracht, und ich kaufte mir ein Canon 100 mm-Makroobjektiv, um Spinnen, Insekten, Frösche etc. abzulichten. So hat mein Interesse an der Makrofotografie begonnen. 2005 habe ich mich auf Makro spezialisiert, hauptsächlich auf das Fotografieren von Springspinnen.

Maratus gemmifer - Canon EOS 5D Mark III, Canon MP-E 65mm, f/14, 1/200 s, ISO: 200, Blitzlicht. Foto: Jürgen Otto

Warum gerade die Springspinnen?

Springspinnen haben mich schon seit meiner Kindheit fasziniert. Ich kann mich gut an die Zebraspringspinnen erinnern, die ich öfter in unserem Garten gefunden habe. Mein Traum war es, Spinnenforscher zu werden. Aber ich dachte, dass sich wahrscheinlich so viele andere Leute mit Springspinnen beschäftigen, dass ich keine Chance hätte, irgendwann einen Job zu bekommen. Heute weiß ich, dass das nicht der Fall ist. Die Springspinnen-Fauna von Australien zum Beispiel wird kaum von jemandem bearbeitet.

Was macht das Fotografieren von Springspinnen so attraktiv? 

Es ist eine Kombination von verschiedenen Dingen. Zunächst einmal sind das die Augen, besonders die zwei großen Vorderaugen. Als Menschen können wir uns besser mit Lebewesen identifizieren, die uns ähnlich sind und wie wir die Umwelt vorwiegend mit den Augen wahrnehmen. Außerdem hat man das Gefühl, sich mit intelligenten Wesen zu beschäftigen. 
Sie verfolgen jede Bewegung. Ihre Bewegungen ähneln denen von Katzen und Hunden. Zum Beispiel neigen sie den Kopf zur Seite, strecken die Beine aus, um besser zu sehen oder besser gesehen zu werden, machen sich klein, um sich zu verstecken, flüchten, wenn Gefahr droht, erscheinen aufgeregt, wenn ein Artgenosse auftaucht, insbesondere einer des anderen Geschlechts, oder erscheinen neugierig, wenn sich irgendetwas in der Nähe regt.
Meine Faszination für Pfauenspinnen geht aber darüber hinaus. Die farbenprächtigen Hautfalten, die viele Arten haben, sind einzigartig und bei keiner anderen Spinnengruppe vorhanden. Für mich sind das kleine „Paradiesvögel“. Wenn man diese kleinen Tiere vor sich sieht und sie ihren Balztanz aufführen, steht man ziemlich fassungslos davor. Man erwartet so was nicht von Tieren, die meist nur zwei bis fünf Millimeter lang sind.
Als ich mein erstes Foto von einer balzenden Pfauenspinne im Jahr 2008 publizierte, hatte so gut wie keiner von ihnen gehört. Es waren nur sehr wenige Arten und diese auch nur mit ihrem Namen bekannt; es gab keine Fotos, geschweige denn Videos. Wenn man jetzt “peacock spider” googelt, gibt es über 500.000 Hits. Das sind vor allem meine Fotos und Videos.
Ich betreibe die Fotografie dieser Pfauenspinnen nicht nur aus ästhetischen, sondern auch aus wissenschaftlichen Gründen. Da ich mich mit der Beschreibung von neuen Tierarten, vorwiegend Milben, auskenne, habe ich es zu meiner Aufgabe gemacht, alle namenlosen Pfauenspinnenarten zu benennen, die ich in Australien gefunden habe. Ich mache diese Arbeit zusammen mit meinem Freund David Hill in South Carolina. Wir haben die Mehrzahl der heute bekannten 68 Pfauenspinnen-Arten wissenschaftlich beschrieben und benannt. Unsere Publikationen kann man kostenlos herunterladen.

Das komplette Interview sowie ausführliche Tipps zur Erstellung von Top-Springspinnenfotos findest Du in der MAKROFOTO Ausgabe 6

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