Distelartige?

Hallo,

auch hier bin ich ratlos, was die Art anbetrifft, aber absolut begeistert von diesem feinen Olympus-Objektiv, das eine solche Dreidimensionalität erschaffen kann!

Viele Grüße

Mainecoon

Kommentarbereich

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MOD

Guten Morgen Mainecoon,

bei dieser Pflanze handelt es sich um die wilde Karde ( Dipsacus fullonum). Sie sieht einer Distel recht ähnlich ,gehört jedoch zu der Familie der Geißblattgewächse. Falter und Wildbienen besuchen sie gerne, wenn sie in der Blüte steht. Ihre volkstümlichen Namen sind z.B. Weberdistel, Herrgottskamm oder Kardätschendistel.Die Tuchmacher benutzten ihre stacheligen Köpfe früher  zum Aufrauen von Wollstoffen. Die Römer nannten sie "Badewanne der Venus", weil dem sich in den Blattachseln gesammelten Regenwasser Eigenschaften der Hautglättung nachgesagt werden. ;-) Sie ist auch eine Heilpflanze für Gicht,Rheuma,Akne  usw.und die Wurzeltinktur wurde erst kürzlich als Heilpflanze bei Borreliose wiederentdeckt. Äußerst spannende Geschichte.

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Insekten-Gilden

Hallo Mainecoon,

ja, die bringst es auf den Punkt: Das 55iger 1.2 von Olympus kann eine wunderbare plastische Wirkung ins Bild zaubern, die schon fast dreidimensional wirkt. Und insbesondere Dein erstes Foto zeigt dies sehr schön.

Verantwortlich hierfür ist die Art und Weise der Unschärfezeichnung. Durch die für dieses Objektiv charakteristische Betonung des Hintergrunds kann eine enorme Bildtiefe entstehen.

Dieses erste Bild oben ist überhaupt sehr schön. Etwas schade ist, dass das rechte untere, schmale Kardenblatt, dass zur Blüte gehört, das Bild verlässt. So etwas passiert allerdings als Folge der Begeisterung über die eingesetzte Optik recht schnell, das kenne ich auch :-).

Die Wilde Karde ist übrigens eine Pflanze, an der ein sehr reges Insektenleben stattfindet. Sogenannte "Insekten-Gilden" teilen sich insbesondere die Blütenköpfe als Lebensraum auf. Hierunter zählen so tolle Tiere wie beispielsweise Rüsselkäfer und Bohrfliegen mit ihren Parasiten und Hyperparasiten (Hyperparasiten sind Parasiten, die Parasiten parasitieren). Es sind meist Spezialisten, die nur an diesen Karden leben können. Folge: Verschwindet die Karde, verschwindet die komplette Insekten-Gilde.

Insekten-Gilden sind was ganz was Feines. Man könnte sie als den Inbegriff angepasster Artenvielfalt bezeichnen – hervorgebracht in Jahrmillionen langen Evolutionsprozessen, bei denen sich Pflanze und auf sie spezialisierte Tiere parallel entwickeln.

Insekten-Gilden sind der HAMMER!

So, jetzt beruhige mich mich wieder...

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo, Roland, hallo, Gabi, 

beim Objektiv muss ich dich, @Roland, leider korrigieren, es ist nicht das 55mm gewesen, sondern das 50mm 2.0. Und doch, das verkürzte Blatt war mir durchaus aufgefallen (ich habe einen strengen Lehrer diesbezüglich, vielleicht kennst du ihn sogar ;-). Aber das nächste und diesbezüglich korrigierte Bild in der Serie - hier nicht zu sehen - hat diesen überaus plastischen Eindruck nicht mehr gehabt, der mich hier so fasziniert.

Faszinierend ist aber dein kleiner Bericht von den Insekten-Gilden! (Ein eigenartiger - historischer - Begriff... ist das ein Fachbegriff? Gilden sind eigentlich Bünde von denselben Berufen, hier: wären Gruppen von denselben Insekten und nicht von verschiedenen - Klugscheißermodus aus). Würde sich ja direkt anbieten, sie in den Garten zu holen, oder?

@Gabi: Was du alles weißt *staun*! Aber das Beste hast du mir vorenthalten: In Luzern, so meint Tante Wiki, nennt man die Pflanze "Strumpfhosenkratzerli" *lach*. Aber das lässt mich meine an Roland gestellte Frage auch gleich selber beantworten: Keine gute Idee, wenn man ein Langhaarkater ist...

Herzliche Grüße

Mainecoon

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ADMIN

Hallo Mainecoon,

ja, ich sehe es, es ist das Zuiko 2.0/50mm. Auch das ist sehr plastisch in seiner Abbildung. Das alte 1.2/55mm wäre noch plastischer. Du kannst mal einen Vergleich machen vom gleichen Motiv mit beiden Objektiven.

Egal wie, beide Linsen sind legendär.

Und egal wie – ich geh´ jetzt ins Bett. Ich fabriziere heute zu viele Verwechsler :-). War heute wieder in Froschhausen (Teichfrosch im Froschteich), habe viele Stunden zusammen mit meinen Freuden dort verbracht und bin nachher kaum noch aus dem Wasser raus gekommen. Hatte einen Sonnenstich, weil ich Fotos von meinen Froschfreunden knapp über der sonnendurchfluteten Wasseroberfläche gemacht habe und dabei die Zeit vergaß – eine Explosion von Reflexen, fotografiert mit bis zu 100 Jahre alten Objektiven.

Seitdem habe ich einen Säuselkopf, der mich eigentlich davon abhalten sollten, hier bei Makrotreff zu erscheinen. Sobald ich wieder klar denken kann, komme ich zurück :-).

Übrigens: Die Fotos waren es wert! Die alten Vintage-Objektive durften zeigen, was in ihnen steckt. Die Lichtreflexe tanzten die wildesten Tangos zwischen den uralten Gläsern. Da kann man ruhig mal so ´nen kleinen Sonnenstich mit nach Hause nehmen...

Also, gute Nacht und bis morgen!

Liebe Grüße,

Roland

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MOD

Hallo Mainecoon,

ich begeistere mich für Pflanzen seit ich denken kann. Möchte damit jedoch auch nicht immer klugscheißen.Bin halt die  Flora und kann nicht anders  * grins  Aber  ich finde es  wichtig den Menschen auch die Pflanzenwelt näher zu bringen. Roland hat es ja oben so schön beschrieben, Pflanzen und Tiere entwickeln sich zusammen und können deshalb alleine mit Blühstreifen nicht gerettet werden. Wenn das ins Bewußtsein dringt ist doch schon viel getan. Dein sehr schönes Kardenfoto trägt dazu bei! Du solltest jedoch den Kontakt mit deinem Haarkleid besser meiden. :-) Ja, und das Strumpfhosenkratzerli merke ich mir jetzt auch.Super, danke!

Dank auch an Roland für seine Karden- Zusatzinfo! ;-) Wie immer sehr interessant!

Liebe Grüße

Gabi

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