Grashüpfer - Trioplan 100mm f/2,8

Vermutlich handelt es sich hier um den Verkannten Grashüpfer (Chorthippus mollis) oder den Braunen Grashüpfer (Chorthippus brunneus). Vielleicht kann jemand genaueres sagen. Den kleinen Freund habe ich auf einer Waldlichtung getroffen.

ABM etwa 1:2,5, APS-C, 1/800s, f/2,8, ISO160, gut 10% Beschnitt

Kommentarbereich

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Rob,

eine super Pose des Grashüpfers auf dieser Steinkante. Auch der Schärfeverlauf und der  Hintergrund gefällt mir sehr gut. Schade, dass ein Steinchen in der Unschärfe die Sicht auf den Standstein etwas verdeckt. Zur Artbestimmung kann ich leider nichts beitragen.

Ich hatte beim Vintage- Workshop bei Roland das Trioplan mit 36 mm probiert. Das hat eine tolle Schärfe und malt trotzdem den Hintergrund super . Ein feines Teil, welches Dich auch interessieren könnte. Ich hab es dort nicht  ganz optimal genutzt ,weil ich mich mit einem Grashüpfer angefreudet hatte und weniger aufs Malen geachtet habe. Eben mehr makromäßig.;-) Hänge Dir mal ein Bild an.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hi Gabi,

danke für deinen Kommentar! Natürlich hast du Recht, dass das Steinchen vorne den Blick etwas stört. Grashüpfer habe ich bisher eher selten versucht abzulichten und mir scheint es so, dass diese Wesen oft etwas unterrepräsentiert sind. Diese feinen Strukturen auf dem Kopf und Körper sind so schön und glücklicherweise erinnert mich das Cover von der Makrofoto 9 immer wieder an dieses Tier.

36mm Vintage-Glas mit guter Schärfe hört sich natürlich sehr lecker an ;-). Danke fürs Zeigen! Wir bleiben dran!

Liebe Grüße

Rob

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Rob,

hüpfen sie schon wieder? Die knappe, wohlplatzierte Schärfe macht das Bild zu einen Augenschmeichler. Ich mag zwar endscharf gestackte Fotos sehr, die mit knapper Schärfe sind für mich aber im Empfinden natürlicher und stehen den durchgehend scharfen gleichwertig gegenüber.

Servus
Wolfgang

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Makronist

Hallo Wolfgang,

nö, das Bild ist im Herbst entstanden, aber ich recherchiere gleich mal, welche Hüpfer schon früh im Jahr unterwegs sind...

Danke fürs Drüberschauen! Freut mich, dass es dir gefällt! Mir gefällt eine knappe Schärfe auch  gut, so lange sie am richtigen Ort liegt. Andererseits werde ich wohl auch irgendwann das Stacken ausprobieren. Momentan zieht es mich aber zu sehr in unruhige und unplanbare Situationen hinein und bin wohl erstmal auch so beschäftigt ;-)

Schöne Grüße

Rob

 

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Moin (draufklicken) Rob,

Insekten mit dem Trio, ein schwieriges Thema. Ich hab´s ja auch probiert, aber es blieben Zweifel. Ich glaube, Roland war´s, der geschrieben hat, dass das menschliche Auge gerade bei Insekten, bei deren feinen Strukturen und insbesondere auch bei den Haaren gesteigerte Erwartungen an die Schärfe hat. Die sind mit den Altgläsern einfach nicht zu befriedigen. Auf der anderen Seite - und da kann ich mich zu 100% in dich hineinversetzen!- verlockt bei der Altglas- Insektenfotografie die Möglichkeit, ein verwunschenes, verfremdetes Bokeh zu zaubern. Das kann / soll das Gefühl verstärken, in einen uns unbekannten Lebensraum bzw. in eine uns unbekannte Größendimension mitgenommen zu werden. Darum geht es ja wohl, sonst würden wir das moderne Makro benutzen. 

Du bist hier glaube ich schon an die Grenze des (technisch) Möglichen vorgedrungen, mehr Schärfe auf dem Schreckenkopf geht mit dem Trio wohl kaum. Trotzdem bleibe ich unsicher, ob dieser Weg - bei Insekten dieser Größe bzw. bei diesem ABM- nicht vielleicht doch eine Sackgassse ist. So richtig vollkommen will die Quadratur des Kreises nicht gelingen.

Dein anderer Ansatz mit kleinerem ABM (diving deep) erscheint mir -wenigstens wenn man sehr hohe Ansprüche hat- erfolgversprechender. Das Insekt ist kleiner abgebildet und wenn man es hinbekommt (!) richtig scharf - und gleichzeitig kann man für´s Bokeh die Altglasstärken voll ausnutzen. Ich glaube, da könnte es langgehen...

Rob, du kennst mich, ich maule überhaupt nicht an deinem klasse Bild rum. Mir geht es vielmehr darum, gemeinsam den Möglichkeitshorizont auszuloten. Vielleicht finden wir doch noch die perfekte Kombi Vintage / Insektenmakro, das wäre eine völlig neue Sparte ;-)

Liebe Grüße

Ingo

 

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Makronist

Hi Ingo,

lustiges Video! Verwurzlung ist schon was feines. Die Bäume meinen ähnliches ;-)

Danke, dass du dich auch technisch mit dem Bild beschäftigt hast. Erst aus der Vielfalt der Meinungen ergibt sich ein "schärferes Bild" und das ist immer hilfreich. Ich sehe die Einwände auch, aber denke, dass man sich den jeweiligen Einzelfall genau ansehen muss und auch überlegen, was man warum und wie zeigen möchte. Ich wollte einfach mal einen Hüpfer zeigen und einen netten HG ;-). Anhand des ABMs allein würde ich hier keine Logik ableiten wollen. Klar, der Roland hat Recht, dass kleinere ABMs die Sache leichter machen können und zu einem Vintage-Insektenbild auch meist mehr Raum dazugehört, aber was das im Einzelfall bedeutet, bleibt zunächst offen. Zudem können Ausnahmen (z.B. Gudruns Fliegen oder Libellen mit Altgläsern) eben auch spannend sein. Da beginnt der HG gleich hinter den Augen (oder in den Augen :-)) und "malt" den Körper und das nahe Umfeld. Ähnlich sind ja auch die Sporangien-Bilder vom Roland, die mit großen ABMs entstanden sind. Das finde ich schon auch cool und da die meisten Makroobjektive bei f/2,8 beginnen und nicht zum Malen, sondern gern zum Schlafen anfangen, ist auch bei solchen Anwendungen ein Vintage-Makrozugang in meinen Augen oft gerechtfertigt. Aber klar, das ist experimentell und schwer.

Bezüglich des ABMs kommt es wohl auch sehr auf die jeweiligen Abstände und Größenverhältnisse an, ob ein Altglas Sinn macht. Es sind auf jeden Fall weniger Situationen, die komplett geeignet sind, als mit Neugläsern. Ich finde auch, dass ich hier etwas zu nah dran bin, aber wenn ich weiter weg gegangen wäre, wäre auch mit der zarten Malerei im HG schnell Schluss gewesen. Somit war das Setting einfach suboptimal und mittlerweile finde ich, dass dies der wichtigste Punkt ist. Sich im Kopf bereits die Wirkung der Brennweite und die Verhältnisse der Elemente im VG und HG vorstellen zu können und auch die Wirkung des Lichts abschätzen zu können, ist wichtiger, als die Technik oder irgendwelche Zahlen. Damit solche Strukturen im Kopf entstehen, braucht es aber viel Zeit und Momente der Hingabe. Ich habe das Gefühl, dass wir 2 schon auf dem richtigen Weg sind. Ausloten der Möglichkeiten ist unabdingbar und zudem entwickelt sich mit der Zeit einfach auch ein eigener Stil und Geschmack. Ich finde es völlig legitim, dass jeder dabei auch andere Wege geht. Ich brauche einfach (fast immer) eine nahe Begegnung mit den Tieren. Ich gehe nicht in den Wald um die ganze Zeit Fotos zu machen, sondern ich bin da und kann es keinesfalls lassen ;-). Ich will hauptsächlich mehr in Verbindung zur Natur zu kommen und Bilder erstellen, die mir und vielleicht auch manchmal anderen dabei helfen können. 

Aber klar, die fotografischen Herausforderungen sind auch ultraspannend und ich finde es richtig fein, dass wir uns darüber hier austauschen. Ohne Grundlagen, die hier und in der Zeitschrift vermittelt werden, wäre der Einstieg extrem schwer. Gewisse Basics müssen also verstanden werden, aber dann ist es immer noch schwer und abhängig vom Geschmack. Die Vintage-Geschichte braucht einfach seine Zeit und Raum und Yūgen ;-). Aber glaube mir, ich bin auch so ungeduldig wie du. Hihi

Herzliche Grüße

Rob

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MOD

Hallo Ihr Beiden,

dieses Thema   hatten wir schon oft hier im Forum. :-) Ich schließe mich Dir, Ingo, an. Grössere Tierchen mit Alt-Objektiven haben für mich (!) nicht die Voraussetzung sie " gemalt" zu zeichnen. Dies wollte ich mit meinem Beispielbild vom 36mm Trio oben neben der Schärfemöglichkeit mit aufzeigen. Ganz abgesehen von der Schärfemöglichkeit beim 100er Trio bleibt einfach zu wenig Negativraum zum Malen. Bei deinem Bild von der Schrecke,Rob, ist es an der Grenze. Hier spielt für mich (!) die Pose eine entscheidende Rolle. Die mögliche Schärfe auf dem Kopf und das Auslaufenlassen nach hinten in Verbindung mit dem gemalten Hintergrund schaffen somit eine Gesamtdarstellung des Ganzen. Sie verschmelzen ineinander. Da finde ich das noch okay. Es hat aber eben auch seine Grenzen.

Es ist und bleibt ein schwieriges Thema.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

vielen Dank für deinen Beitrag! Jep, es ist und bleibt schwierig und manchmal eben nicht greifbar. Genau aus diesen Gründen finde ich ja Grenzziehungen, die nur auf wenige oder 1 Parameter abstellen, nicht geeignet.

Inga und Roland haben mehr als eindrücklich präsentiert, dass auch größere Tierchen (Frösche sind größer als Grashüpfer) mit Altgläsern abgelichtet werden können und zwar sowohl mit viel, als auch mit weniger Umfeld. Ich würde, falls es eine Rechnung für die Abgrenzung geben würde, auch die Brennweite, die Lichtstärke, Abbildungscharakteristik des Altglases auf der eine Seite und die Größenverhältnisse zwischen VG, Motiv und HG auf der anderen Seite, da rein packen ;-). Erst dann kann man aus meiner Sicht beurteilen, wieviel Malraum im jeweiligen Fall entsteht oder wie dieser bei den jeweiligen Bedingungen geschaffen werden kann.

Schöne Grüße

Rob

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Makronist

Hallo Gabi,

ich hoffe, ich habe dich nicht falsch verstanden. Falls ja, bitte entschuldige. Durch Rolands Ausführungen habe ich jetzt besser verstanden, worauf du bei deinem Hüpfer-Bild hinaus wolltest. Es ist auf jeden Fall hilfreich, sich darüber auszutauschen und ich habe mich gefreut, dass du auch einen emotionalen Aspekt (die Pose und Wirkung) des Bildes eingebracht hast. Bei mir reicht es einfach manchmal, wenn ein Tier sympathisch in die Linse blickt und ich zeige gerne verschiedene Tiere. Gerade, wenn man meist am ausprobieren und lernen ist, kann Perfektion nur ein seltener Gast sein.

Herzliche Grüße

Rob

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MOD

Hallo Rob,

alles gut. :-) Roland hat Dir mit seinem hervorragenden Kommentar und den tollen Beispielbildern besser weiterhelfen können. Und sicher nicht nur Dir. Er hat sich die Mühe gemacht und ist noch einmal für uns voll ins tierische Vintage Detail gegangen. Seine Profi-Tipps sind immer sehr hilfreich. Danke dafür Roland!

Und doch finde ich es auch wichtig  beim Fotografieren nicht zu sehr den Blick auf Einzeldetails zu richten, denn damit hängt man sich vom "Fließen lassen" ab. Du schreibst ja sehr schön, die Perfektion sollte nur ein seltener Gast beim Lernen und Probieren sein. Da gebe ich Dir  voll Recht.Deshalb   " Let it flow." ;-)

Schönen Rest-Sonntag noch.

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Vintage-Makrofotos von Tieren

Hallo Rob, hallo Ingo,

wir diskutieren häufig allgemeine Grundsätze, allgemeine Regeln. Selbstverständlich kommt es letzen Endes immer auf den Einzelfall, auf eine individuell gegebene Situation an. Das sind dann aber häufig die Spielflächen einzelner User. Wichtig ist, dass wir diese individuellen Spielarten nicht mit den allgemeinen Gesichtspunkten vermischen. Deshalb hier noch einmal – wir hatten das an verschiedenen Stellen bereits hier bei Makrotreff – ein paar Grundsätze zur Vintage-Makrofotografie von Tieren:

1.
Tiere haben Augen und Haare – beides möchte das menschliche Auge in Verbindung mit dem interpretierenden Gehirn "in der Regel" (das gilt bei meinen weiteren Ausführungen immer) möglichst scharf sehen. Aus diesem Grunde sollte man hierauf bei der Verwendung alter Objektive mit Offenblende besonderes Augenmerk legen – geringe Schärfeleistung insbesondere bei Offenblende ist einer der Schwachpunkte vieler Vintage-Objektive bei Offenblende.

2.
Die Verwendung alter Objektive wird in erster Linie gerechtfertigt durch die jeweilige Charakteristik der Unschärfendarstellung (Malen mit der Kamera); das ist der große Unterschied gegenüber modernen Objektiven – und die große Chance bei der Vintage-Makrofotografie von Tieren mit Augen und Haaren. Damit liegt ein besonderes Augenmerk – nochmals stärker als bei der Fotografie mit modernen Objektiven – auf dem Negativraum. Das ist ein ganz großes Thema bei unseren Vintage-Makroworkshops. Gabi hat dies oben bereits erläutert.
Dein oben eingestelltes Heuschreckenfoto zeigt einen recht attraktiven Trioplan-Hintergrund – aber auch einen relativ unattraktiven Unschärfe-Vordergrund auf etwa einem Viertel der Bildfläche – vorne malen die meisten Objektive nicht so attraktiv. Hier wäre die Lösung gewesen, die Heuschrecke im Bild etwas weiter nach unten zu schieben, den Bildausschnitt also insofern zu verändern, dass etwa die Hälfte des unscharfen Vordergrund nach oben ans Bild "angehängt" wird und damit noch mehr der relativ attraktiven Unschärfen im Hintergrund gezeigt werden. Dies würde das Foto nochmals deutlich aufwerten. Denn das Licht und die Schärfe auf dem Heuschreckenkopf passen. Dass dieses Foto aus der Sicht der allgemeinen Grundregeln ziemlich nahe an der Grenze liegt, beschreibt Gabi oben treffend. "Nahe an der Grenze" bedeutet auch, dass durchaus einige Parameter passen. Diese sind nun bereits genannt worden.

3.
Für die Fotografie von Tieren mit Vintage-Objektiven eignen sich insbesondere diejenigen alten Objektive, die auch bei Offenblende eine verhältnismäßig hohe Schärfe zeigen; dazu gehört auch beispielsweise das Trioplan 2.8/100mm. Dies zeigt schon alleine die Titelseite der MAKROFOTO-Spezial – Vintage-Makrofotografie. Bezüglich dieses Themas haben weitere Faktoren wie Kontraste und Licht eine große Bedeutung. Auch das ist ein großes Thema bei den entsprechenden Vintage-Makroworkshops. Das alles bis ins Detail aufzuführen, würde den Rahmen hier bei Makrotreff sprengen.

4.
Werden größere Tiere vintage-fotografiert, spielt die Beschaffenheit der jeweiligen Tiere eine große Rolle. Du sprichst Ingas und meine Fotos von Fröschen an. Frösche haben keine Haare! Das ist ein wesentlicher Vorteil, wenn man ihnen mit alten Objektiven auf die Pelle (glatte Haut!) rückt. Und die Schärfe liegt immer möglichst perfekt auf den (facettenlosen) Augen. [Anmerkung: Auch bei (guten) Vintage-Fotos beispielsweise von Katzen liegt fast immer der Fokuspunkt auf den Augen des Tieres, und die Haare des Fells verschwinden in (gewollter) Unschärfe.]
Wenn man sich Ingas und meine Fotos genau anschaut, wird man auch hier sehen, dass so gut wie immer ein besonders großes Augenmerk auf den Hintergrund und seine Strukturen gelegt worden ist. Also auch hier gilt: Die Hintergrundcharakteristik (das Bokeh) muss eindeutig den Einsatz alter Optiken rechtfertigen!
Gabis Heuschreckenfoto, das sie mit dem Trioplan 2.8/3.6cm gemacht hat, zeigt dies deutlich. Trotz relativ hoher Schärfe ist die Hintergrundcharakteristik  – obwohl dieses kleine Trioplan auch diesbezüglich herausragende Eigenschaften hat – nur wenig unterschiedlich gegenüber derjenigen einer modernen Optik. Gabi hat dies und die Gründe hierfür oben bereits beschrieben. Bei anderen individuellen Voraussetzungen wird das kleine Trio zum Vintage-Löwen :-)! Und genau auf diese Dinge muss man achten. Dabei muss man aber wissen, wohin man schaut, worauf es tatsächlich ankommt. Und hier helfen die allgemeinen Grundsätze.

Über all dem gilt:
Die Vintage-Makrofotografie von Tieren ist die klassiche "Einser-Bremse"– hier hängt die Latte sehr hoch!

(Auch das sollte man sich stets vor Augen halten, um zu große Enttäuschungen zu vermeiden.)

Ich hänge zur Verdeutlichung mal ein paar Fotos an:

Dieses Foto zeigt viel Umfeld um die Heuschrecke herum – mit "Mal-Charakteristik". Die Heuschrecke alleine kann ein modernes Objektiv besser!

Sony ILCE-7RM3, Ross Cine Lens 1.9/25mm, f/1.9, 1/1250s, ISO 100
 

Fliege mit Verdauungstropfen – dieses Foto, bei dem der Hintergrund nicht ganz so "gemalt" wirkt, weist ein anderes, offensichtliches Merkmal der verwendeten alten Optik auf: einen Zerstreuungskreis, wie ihn kein modernes Objektiv darstellen würde.

Sony ILCE-7RM3, Ross Cine Lens 1.9/25mm, f/1.9, 1/500s, ISO 100
 

Auf diesem Foto ist die Wildbiene sehr klein abgebildet. Der Raum um sie herum liefert die Bildwirkung – und die Rechtfertigung für den Einsatz des Vintage-Objektivs.

Sony ILCE-7M2, Wollensak Cine Raptar 1.5750mm, f/1.5, 1/100s, ISO 100
 

Ein Foto eines Teichfroschs, bei dem der Schärfepunkt auf den Augen liegt. Trotz markanter Perspektive und relativ großer Abbildung des Hauptmotivs liegt aufgrund der markanten Strukturen in Verbindung mit einem wirkungsvollen Licht ein "starkes", Objektiv-individuelles Bokeh vor – letztendlich die Rechtfertigung für den Einsatz des (sehr scharfen) Vintage-Objektivs.

Olympus E-M1 Mark II, Kino Plasmat 1.5/2cm, f/1.5, 1/1000s, ISO 200

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Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für die ausführliche und differenzierte Betrachtung! Jetzt ist das Feld wieder strukturiert ;-)

Für mich war insbesondere der Hinweis auf die "Oberflächenbeschaffenheit" des Tieres und der Verbesserungsvorschlag zur Komposition sehr lehrreich. Mittlerweile habe ich alle Artikel in der Zeitschrift und wohl auch fast alle Bildbesprechungen in der Vintage-Galerie gelesen und die Basics sind (spätestens jetzt) bekannt. Mir geht es um den Schritt in die Praxis und da muss, in meinen Augen, jeder seinen eigenen Weg finden. Die Umsetzung ist schon nochmal eine richtige Hausnummer mit sehr vielen Aspekten. Da hilft nur üben und reinfühlen. Manchmal bin ich bereits sehr zufrieden, aber oft sehe ich die richtigen Situationen noch nicht. Deine Hinweise helfen mir sehr, es öfter sehen zu können!

Mir war bewusst, dass dieses Bild kein Vintage-Knaller ist aber anhand von solchen Bildern konnten, u.a. Ingo und ich, uns schon öfter gewinnbringend austauschen. Da hast 2 erwischt, die auf jeden Fall selber auf die Herdplatte fassen möchten, um zu spüren, wie heiss es ist :-)

Schöne Grüße

Rob

 

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Makronist

...und natürlich noch vielen Dank für das Einstellen dieser tollen Bild-Beispiele. Das ist ja nochmal richtig spannend, die Art der Maleigenschaft(en) noch weiter zu unterteilen, um besser verstehen zu können, wann sich die Altgläser so richtig lohnen. Das sind echt 3 völlig unterschiedliche Zugänge und bei jedem Bild lohnt sich die Verwendung des Altglases auf seine Art, wie ich ich finde. 

 

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Roland,

die Latte hängt hoch, da hast du wirklich recht. Man könnte leicht resignieren. Das tue ich bei diesem Ansatz auch manchmal. Und doch ist es so, als wolle man einen großen Wasserball unter Wasser drücken: Es dauert nicht lange, bis er wieder nach oben fluppt. Spricht eindeutig für eine starke, aber nur halbbewusste Bildvision.

Wie wohltuend ist da die systematische Abhandlung eines Profis. Konkrete Erklärungen, Hinweise und Erläuterungen, ergänzt durch 1A- Bildbeispiele. Super, Roland, vielen Dank für deine Mühe! Das hilft jetzt wirklich weiter.

Liebe Grüße

Ingo

 

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