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ADMIN

Hallo Ilka,

Deine zweite Bildeinstellung zeigt einen sehr ansprechenden Bildaufbau. Die Positionierung der Blüte rechts unten mit "Blick" in das Bild hinein ergeben einen harmonischen Gesamteindruck.

Zwei Dinge fallen auf:

Schärfentiefe

Du hast mit Blende 4.0 eine sehr geringe Schärfentiefe gewählt. Das ist gut für den Hintergrund – seine Strukturen lösen sich angenehm auf. Problematisch wird es aber mit der Blüte selbst, also dem Hauptmotiv. Die Schärfeebene ist so gering, dass nur wenige Bereiche der Blütenblätter tatsächlich scharf sind. Bei größerer Vergrößerung hat das Betrachterauge Probleme, sich an den wenigen vorhandenen scharfen Stellen festzuankern. Aber es sucht nach einem deutlichen Fixpunkt. Findet es keinen, irrt es umher. Das ist etwas übertrieben formuliert, aber so in etwas läuft es, wenn ein Betrachter erstmals ein Bild anschaut.

Hier hilft also nur eine größere Schärfeebene mittels kleinerer Blende – oder, was noch besser ist, durch die Erstellung eines Fokus Stacks bei gleicher Blende, sodass der Hintergrund seine angenehme Unschärfe behält.

Artefakte

Du hast das Foto stark nachgeschärft – deutlich zu stark. Das Ergebnis sind starke Ausfressungen der Kontrastkanten. Diese Artefakte zerstören das Foto.

Gehe mit dem nachträglichen Schärfen eher behutsam vor. Zu starkes Schärfen zerstört ein Foto, und zwar unwiederbringlich. Die einzige Rettung in so einem Fall ist das Vorhandensein einer ungeschärften Originaldatei.

Liegen in einem Foto Unschärfen vor, beispielsweise durch leichte Verwacklung, gelingt es in der Regel nur selten, diese zufriedenstellend über die Bildbearbeitung nachzuschärfen. In solchem Handeln liegen häufig die Wurzeln von oben beschriebenem zu starken Nachschärfungen. Es ist also sehr wichtig, auch im digitalen Fotozeitalter bereits bei der Erstellung der Aufnahme auf eine sehr gute Schärfe zu achten.

Zur Frage, ob es ich um ein Vintage-Foto handelt:

Wie Sigi schon beschrieb, definieren wir ein Vintage-Foto so: altes Objektiv an modernem Sensor. Unter "altem Objektiv" verstehen wir meist Objektive mit einem Alter von 40 Jahren und älter. Es gibt hier einige Ausnahmen.

Solche Objektive sind anders berechnet und eignen sich – wenn man deren Anwendung gelernt hat – hervorragend zum Malen mit der Kamera. Über diesen Sachverhalt kannst Du hier bei Makrotreff eine Menge nachlesen. Gehe hierzu oben auf den Reiter Makrowissen und rufe im aufklappenden Pull-Down-Menü alle Artikel zum Thema Vintage-Makrofotografie auf.

Natürlich wirken in manchen Situationen Fotos mit modernen Objektiven ebenfalls "wie gemalt". Dies sind aber eher Ausnahmen, die auch letztendlich bei genauer Betrachtung dennoch nicht wirklich vergleichbar sind. Dies liegt daran, dass die alten Objektive (teilweise bis weit über 100 Jahre!) hinsichtlich ihrer Konstruktion sowie der Beschaffenheit der Gläser völlig anders und sehr individuell sind. Und diese Individualität rauszukitzeln und auf einem modernen Sensor in kreativer Form sichtbar zu machen, das ist die tolle Kunst der Vintage-Makrofotografie... :-).

Da wir hier aber nicht päpstlicher sind als der Papst :-), belasse ich Dein Foto in der Vintage-Galerie. Das Thema haben wir hiermit ja genügend angesprochen.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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