Software-Fehler beim Focus-Stacking

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Hier ist eine Makrotreff-Bildeinstellung unseres aktiven Users GerHüh zu sehen. Sie zeigt in wunderschönen Farben einen kleinen Blütenbereich der Bornholm-Margerite (Osteospermum ecklonis). 

Der Stack weist an relativ vielen Stellen klassische Zusammenführungs-Fehler der verarbeitenden Software auf. Das sind insbesondere die verwaschenen Zonen entlang der Übergänge von Vorder- und Hintergrund, wenn diese in Form von Kanten vorliegen. Hm, kompliziert formuliert!

Beispiel: Betrachte den unteren der beiden ganz abgebildeten Staubbeutel. Rechts und links neben dem dunklen "Stiel" sind verwaschene Zonen. Diese findest Du auch beispielsweise direkt oberhalb der unteren, in der Schärfe liegenden Pollenkörner (also unterhalb des oben angesprochenen Staubbeutels). Auch sie werden "eingerahmt" von diesen verwaschenen Unschärfezonen, ähnlich einem Heiligenschein :-). Leider ist dies kein Heiligenschein, sondern ein Softwarefehler.

Wenn Du nun beim Margeriten-Foto auf die Suche nach dieser "Erscheinung" gehst, wirst Du eine Menge weitere finden.

Generell gilt:

Es gibt Motive, die sind sehr gut stackbar, andere weniger, wiederum andere fast gar nicht. Deshalb ist Focus-Stacking zwar eine interessante Weiterentwicklung, aber keine überall einsetzbare "Wunderwaffe". Man kriegt mit der Zeit raus, welche Motive bzw. welche Ausgangslagen sich gut stacken lassen und welche weniger.

Und dann ist das natürlich auch alles eine Frage der Bereitschaft, sich anschließend per Bildnachbearbeitung an die Korrektur zu machen. Es gibt da Experten, die machen ein Foto innerhalb von einer knappen Minute und richten es sich dann einen ganzen Nachmittag lang schön gemütlich mit einem Eimer Kaffee und schüsselweise Schnützkram vor dem PC ein. Einige dieser "Freeks" entwickeln dabei mit der Zeit richtig gute Fähigkeiten, mit dem Ergebnis, dass nachher ein super schönes Foto - ist es dann überhaupt noch ein Foto? - rauskommt. Ich denke, da muss sich jeder selbst einnischen.

Ich bin da eher etwas pragmatisch: Wenn ich sehe, dass sich ein Motiv nur mit enorm hohem technischen oder nachbearbeitungsmäßigen Aufwand stacken lässt, lasse ich lieber die Finger davon und versuche, es bestmöglichst "klassisch" zu fotografieren. Aber wie gesagt: Das ist wohl eher sehr individuell zu sehen, richtig oder falsch, gut oder schlecht gibt es da nicht.

Ich wünsche allen Benutzern und Gästen viel Freude beim Fokus-Stacking,

Roland

Stack-Beispiel Bornholm-Margerite (Osteospermum ecklonis)

Roland Günter ist Betreiber von Makrotreff und Chefredakteur von MAKROFOTO. Der Dipl. Forst-Ingenieur betreibt die Makrofotografie hauptberuflich und verwaltet ein umfangreiches biologisch-wissenschaftliches Bildarchiv.

Der Kern seiner Arbeit liegt in der Dokumentation biologischer Vielfalt. Zu diesem Themenkomplex werden seit vielen Jahren seine Fotos und Reportagen im In- und Ausland in vielen gängigen Zeitschriften und Buchproduktionen publiziert.

Einen weiteren Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die von ihm auf professionelles Niveau gehobene künstlerisch-kreative Vintage-Makrofotografie – also die Fotografie mit alten Objektiven an modernen Sensoren. Unter anderem hat er den einzigartigen Multivisions-Vortrag Fotografie mit Flair – Malen mit der Kamera konzipiert und neben anderen Events bei den Internationalen Fürstenfelder Naturfototagen vor großem Publikum gehalten.

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