Einstandsbild

Auch wenn gerade keine Krokus-Saison ist, ein Bild aus meinem Archiv.

Aufgenommen mit dem Meyer-Görlitz Trioplan 50mm/2.9 und damals noch der Canon 80D.

Mittlerweile bin ich mit dem Fuji-X System unterwegs.

Kommentarbereich

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Andreas,

herzlich willkommen hier bei uns auf Makrotreff. Diese Seite lebt von einem regen Austausch unserer Makronisten, also viel Spaß und anregende und zielführende Diskussionen in diesem  Forum.

Servus
Wolfgang

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ADMIN

Hallo Andreas,

herzlich willkommen bei Makrotreff! 

Das Foto hat nicht zuletzt durch die recht starke Vignette etwas Geheimnisvolles. Der Betrachterblick wird deutlich auf das (leuchtende) Hauptmotiv gelenkt – tunnelartig durch die anderen Pflanzen hindurch, die auf dem Boden drumherum stehen.

Folgende Punkte spreche ich detaillierter an:

Bildberuhigung

Das Bild wirkt bereits auf den ersten Eindruck etwas unruhig. Das liegt zum einen daran, dass sich recht viele Pflanzenteile um das Hauptmotiv herum befinden, und zum anderen an der relativ geringen Lichtstärke der Offenblende 2.9 des "kleinen Trioplans". Die daraus resultierende relativ hohe Schärfentiefe bildet viele Strukturen im Umfeld des Hauptmotivs ziemlich strukturreich ab. Und die kurzen 50mm des "kleinen Trioplans" sorgen dafür, dass infolge des weiten Bildwinkels auch tatsächlich viele dieser Umgebungstrukturen erfasst werden.

Nun führt die stärkere Vignette den Betrachterblick ein wenig durch dieses "Dickicht" hindurch zum Hauptmotiv. Sie ändert aber letztendlich nichts an einer gewissen Überladung des Bildes.

LÖSUNG:
Hier gibt es natürlich mehrere Ansätze:

  • Dort, wo es möglich ist, einige Bestandteile vor der Erstellung des Fotos aus dem Bildfeld entfernen oder wegbiegen. Dies ist beispielsweise möglich bei Laubblättern oder Ästchen.
     
  • Verwendung einer längeren Brennweite, die einen engeren Bildwinkel liefert, wodurch die äußeren Strukturen schonmal wegfallen würden.
     
  • Einsatz eines lichtstärkeren Objektivs mit entsprechend größerer Offenblende, die die Umfeldstrukturen stärker beruhigt (höherer Unschärfegrad).

Vordergrundunschärfen

Im Foto befinden sich Vordergrundunschärfen, und zwar nicht nur diejenigen des Bodens selbst, sondern auch durch vor dem Hauptmotiv stehende Pflanzen wie rechts die Krokusse oder links der braune Fleck – wahrscheinlich ein Blatt.

Bei Bestandteilen vor der Schärfeebene muss man beachten, dass Vordergrundunschärfen völlig anders dargestellt werden als Hintergrundunschärfen. Dies ist insbesondere bei der Vintage-Makrofotografie von Bedeutung, also bei der Fotografie mit alten Objektiven im Nahbereich. Meist (es gibt wie überall bei der Fotografie Ausnahmen) werden Vordergrundunschärfen unattraktiv dargestellt. Dies wird oben im Bild deutlich bei dem dunklen Fleck unten links im Bild. Es ist ratsam, bereits beim Fotografieren insbesondere diese Vordergrundunschärfen im Blick zu haben – und gegebenenfalls zu entschärfen.

Bei der Vintage-Makrofotografie gilt:

Gemalt wird im Hintergrund!

Gelbstich

Das Foto weist einen recht starken Gelbstich auf.

Zu dieser Farbverschiebung neigen Trioplan-Objektive, insbesondere dann, wenn die Linsen nicht vollkommen frei von Belag sind und dann auch noch zusätzlich die Sonne tief steht. Bereits ein ganz leichter, kaum sichtbarer Belag verstärkt diese Neigung.

Eine Rücknahme dieses Gelbstichs würde das Bild nochmals aufwerten.


Nun habe ich eine Menge geschrieben. Das sollt aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Du hier ein schönes Foto mit einem tollen Frühjahrsgruß mitten in den Winter platziert hast :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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