Frosch + Schneeglöckchen

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ADMIN

Hallo Ilona,

ein Grasfrosch und eine Schneeglöckchenblüte auf einem Foto – das ist schon was Besonderes!

Das Foto ist technisch sehr gut. Ich möchte zu einem nicht-technischen Aspekt ein paar Gedanken äußern, und zwar zur

Perspektive

Du hast die Perspektive so gewählt, dass sowohl die Schneeglöckchenblüte als auch der Grasfrosch (Auge!) in der Schärfeebene der Blende 3.8 liegen. Das ist ein sehr berechtigter Ansatz, und ich gehe mal davon aus, dass Du dies bewusst so gemacht hast.

Diese Perspektivenwahl bedingte allerdings, dass Du mit der Kamera einen leicht erhöhten Standpunkt einnehmen musstest. Dadurch sind die Strukturen sowohl vor als auch hinter dem Frosch und der Blüte relativ deutlich durchzeichnet. Das bringt ein wenig Unruhe ins Bild. Zwei Hauptmotive (Frosch und Blüte), dazu viele Strukturen und damit auch Informationen aus dem Umfeld – das Betrachterauge weiß kaum, worauf es sich einlassen/ausruhen kann (ich übertreibe ein wenig, um deutlich zu machen, was ich meine).

Eine Alternative wäre gewesen, die Perspektive ganz nach unten zu verlegen, bis auf den Boden. Steht die Kamera auf dem Boden, entsteht die echte "Auge-in-Auge-Perspektive". Folge: Der Vorder- und insbesondere auch der Hintergrund wären infolge größerer Unschärfen harmonisiert worden.

Damit wäre dann natürlich auch die Schneeglöckchenblüte aus der Schärfeebene gerutscht – und unscharf geworden. Sie befindet sich jedoch so nahe am Froschauge (auf dem die Schärfe liegen muss), dass sie immer noch scharf genug abgebildet wäre, um sie als Schneeglöckchenblüte zu erkennen. Die Information "Frosch + Blüte" würde also erhalten bleiben, das ist wichtig.

Um das Bild höchstmöglich zu beruhigen, käme bei dieser Alternative sogar die Blende 2.8 in Betracht; die Blüte wäre immer noch scharf genug, um sie als Blüte zu erkennen.

Durch die gesenkte Perspektive würde das Bild zusätzlich deutlich mehr Tiefe erhalten. Dadurch würde der Bildbetrachter nochmals näher an den Frosch herangeführt; es würde eine sehr attraktive Nähe zwischen Frosch (und Blüte) und dem Bildbetrachter entstehen. Der Betrachter wird Teil der Szenerie, und zwar exakt in dem Lebensraum, in dem sich das Fotografierte abspielt – tief unten am Boden.

Du siehst, haufenweise Konjunktiv-Wörter wie hätte, sollte, wäre...
Ich wiederhole nochmals, dass es sich bei meinen Gedanken um eine Alternative zu Deiner Lösung handelt, die den Betrachterblick deutlicher auf das eigentliche Hauptmotiv lenkt, dem Bild mehr Ruhe verleiht und den Betrachter mehr in die Szenerie mit einbezieht.
Es gibt jedoch auch ausreichende Gründe für Deinen gewählten Weg der Bildumsetzung.

Bei beiden Varianten ist ein kleines Problem gegeben: der gelbliche, unscharfe Fleck in der Mitte des unteren Bildrands. Er stört, nicht zuletzt wegen seiner etwas aufdringlichen Helligkeit, in beiden Fällen ein wenig.

Tja, so ist das mit Fotos in der freien Natur. Aber genau das macht die Outdoor-Makrofotografie wiederum auch spannend... :-)

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Vielen Dank für die umfassende Beschreibung und Anmerkungen. In meinem Plan gab es eine Ansicht sowohl des Froschauges als auch der Schärfe des Schneeglöckchens. Auf meinem Profil von FB Kasia Ilona habe ich in den Posts viele andere Einstellungen des Frosches und aus einer anderen Perspektive. In der Freizeit lade ich Sie zu meinem Profil ein - ich mache in jeder Situation viele Fotos aus verschiedenen Perspektiven, weil ich beim Auswählen meiner Fotos die Wahl habe. Entschuldigung für meine Sprache, aber ich lerne und unterstütze den Übersetzer. Vielen Dank und viele Grüße
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