Herbstanemone

Wir haben einen Garten, in denen viele Blumen zur Zeit blühen. Die meisten Blütenaufnahmen stammen aus unserem Garten.

Diese Anemone ist besonders chic, und ich habe hier mit meiner Canon EOS 80 D mein neu erworbenes Helios 44 M-4 2/58, erstmals mit einem Zwischenring 13 mm, verwendet. Ich bin mit diesem Objektiv noch in der Probierphase.

Diese Objektiv wird ja manuell eingestellt. Exif-Daten sind nur für ISO (320) und Belichtungszeit (1/60) vorhanden. Ansonsten habe ich - soviel ich mich erinnern kann - die Offenblende 2 benutzt. Da bin ich mir allerdings nicht sicher, da ich es mehrmals ausprobiert habe und keine Aufzeichnungen gemacht habe.

Das Bild ist nicht geschnitten. Es ist in der Schärfe leicht bearbeitet. Mit der Bildbearbeitungssoftware kenne ich mich nicht so aus. Ich versuche meine Bilder immer so zu machen, dass ich sie, wenn überhaupt, nur geringfügig bearbeiten muss. Im Idealfall natürlich garnicht.

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Fehntjerhuus,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Herbstanemonen haben wunderschöne Blüten. Schauen wir uns Dein Foto etwas genauer an:

Bildausschnitt

Du hast die Blüte in einem recht großen Abbildungsmaßstab aufgenommen – so groß, dass sie nicht ganz auf das Bild passt. Dadurch wird sie am oberen Bildrand angeschnitten.

Generell ist es günstiger, ein Hauptmotiv (hier die Blüte) entweder komplett ins Bild zunehmen und dabei sogar einen gewissen Abstand zu den Bildrändern mit zu berücksichtigen. Durch eine solche Einrahmung wirkt ein Hauptmotiv harmonisch. Oder aber man geht so nahe ran, dass man beispielsweise bei einer solchen Blüte wie oben vorrangig die Staubgefäße fotografiert. Dann sollte der Blütenanschnitt jedoch nicht nur an einer Seite sondern harmonisch an mehreren Blütenseiten erfolgen.

Bei dieser Aufnahme wäre es gut möglich gewesen, ohne Zwischenring mit der nächsten Einstellentfernung des Helios 44 zu fotografieren. Dadurch wäre die Blüte ganz ins Bild gerückt, und gleichzeitig wäre mehr Hintergrund ins Bild gerutscht (siehe mehr dazu unten bei "Vintage-Objektiv").

Schärfe

Die Blüte ist leider etwas verwackelt. Der Schärfepunkt säße zwar korrekt auf den Staubgefäßen, jedoch ist hier irgendeine Bewegung im Spiel. Entweder hat sich die Blüte leicht im Wind bewegt – oder Du.

Das Problem liegt bei der 1/60s Belichtungszeit. Diese Zeit ist bei solchen Abbildungsmaßstäben eine sehr lange Zeit. Achte darauf, dass die Verschlusszeit möglichst nicht länger als etwa 1/250s beträgt. Allerdings liegt hier bereits der ISO-Wert bei 320. Viel Luft nach oben hat dieser nicht mehr, ansonsten verrauscht das Bild zu stark. Es war anscheinend recht dunkel bei der Erstellung des Fotos. Allerdings war auch die Blende leicht geschlossen. Hier lag also noch Potential für mehr Lichtausnutzung. Siehe auch hierzu unter "Vintage-Objektiv".

Die Verwendung eines Stativs verringert zwar die Verwacklungsgefahr, die durch Dich als Fotograf verursacht wird. Es nutzt Dir aber recht wenig, wenn die Anemonenblüte wackelt. Das muss man vor Ort sehen. Mit der 1/250s und kürzer ist man auf der sichereren Seite.

Vintage-Objektiv

Du hast mit dem Helios 44 M-4 ein altes Objektiv eingesetzt. Dieser Objektiv-Senior hat das Zeug zum Bildmalen. Dieses Malen findet vorwiegend in den Unschärfen des Bildhintergrunds statt. Dafür muss erstens genügen Bildhintergrund vorhanden sein, zweitens müssen dort Strukturen zu sehen sein, an denen das Objektiv ansetzen kann.

Aufgrund des großen Abbildungsmaßstabs befindet sich auf Deinem Bild wenig Hintergrund. Und der, der an den Seiten zum Vorschein kommt, ist stark homogenisiert – zeigt also wenig Strukturen.

Achte bei der Verwendung von diesem Helios-Objektiv darauf, dass Du dem Hintergrund mehr Raum gibst und dass sich dort auch noch irgendetwas befindet, das durch das Objektiv in unterschiedlichen Unschärfegraden abgebildet werden kann. Dann malt es und Du erhältst ein super attraktives Foto.

Wichtig: Dazu musst Du mit Offenblende, hier also Blende 2.0, fotografieren. Das Foto oben hast Du mit leichtem Blendenschluss aufgenommen, ich vermute mal mit knapp Blende 4.0. Damit geht der Hauptanteil des Malpotentials dieses Objektivs flöten. Willst Du malen, gilt der Grundsatz:

Immer mit Offenblende.

Übrigens: Um versehentliches Verstellen (Schließen) der Blende zu vermeiden, kannst Du beim Helios die Offenblende feststellen. Am vorderen Objektivrand befinden sich zwei schmale Ringe. Die musst Du in entsprechende Stellung drehen, dann ist die 2.0 fix :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

danke für die vielen Tipps, die Dein Kommentar enthält. Das sind die ersten Fotos mit dem Helios und ich wollte einfach auch mal die Zwischenringe damit ausprobieren.

Die Anemonenblüte hat ja sehr lange Stiele und hier bei uns ist immer ein bisschen Wind. Es kann also gut sein, dass der Wind die Bewegung reingebracht hat. Allerdings hast Du richtigerweise auf die Belichtungszeit hingewiesen.

Welche Blende ich genommen habe, weiß ich garnicht mehr. Ich halte das garnicht nach. Habe dabei auch nicht bedacht, dass diese in den Exif Daten nicht übernommen wird. War eigentlich logisch, aber...

Das mit dem Hintergrund wusste ich auch nicht so genau. Man sieht zwar sehr viele Bilder überall mit den Helios Objektiven. Aber man muss sich ja selbst zusammenreimen, wie die Effekte zustande kommen. Deshalb bin ich eigentlich auch hier her gekommen, um mal auch Tipps zu bekommen.

Die Ringe zum Feststellen der Blende habe ich an meinem  Objektiv nicht gefunden. Die Blende rasten eigentlich etwas ein, so dass ein Verstellen der Blende beim Fotografieren nicht so leicht möglich ist.

Ich werde üben.

Volker

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