Klettermax - Trioplan 100mm f/2,8

Die Graue Sandbiene ist eine versierte Kletterin. Ich war oft sehr entzückt, diesen Tieren bei Ihren Übungen an Grashalmen zuzusehen. Klar, von weiter oben lässt sich besser abfliegen, aber das kann doch nicht der einzige Grund sein, warum sie in den lustigsten Posen im Gras umher klettern. Als Aufwärmübung kann das Verhalten wohl auch nicht allein dienen, denn diese Aufnahme ist abends entstanden. Falls jemand dieses Verhalten genauer erklären kann (Roland vielleicht? ;-)), würde ich mich freuen. Vielleicht müssen wir es aber auch nicht genauer verstehen. Klettern macht Spass und warum sollte diese Biene auch nicht klettern ;-).

Wie sehr oft kann ich es nicht unterlassen, auch spontan Erlebnisse einzufangen. Hier war natürlich viel zu wenig Licht da und ich hatte nunmal das Trio drauf und wollte diesen Moment dennoch einfangen. Da das Trio bei so wenig und so weichem Licht nicht gerade zur Höchstform aufläuft, ist das Bild wohl eher grenzwertig. Was meint ihr? 

ABM etwa 1:3, APS-C, 1/800s, f/2,8, ISO1000, minimaler Beschnitt

 

Kommentarbereich

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Makronist

Servus Rob, gefällt mir gut, dein Klettermaxe. Das Trio kann offensichtlich auch mal ohne Bubbles (da das Licht nicht so knallig war). Ich finde das Bokeh durchaus gelungen. Die Schärfe scheint mir etwas problematisch: durch die hellen, überstrahlten Rückenhaare gleich hinter dem Auge erscheint mir das ganze Tier bei der Gesamtansicht erstmal unscharf. Bei genauerem hinsehen ist das Auge und die darunter befindlichen Härchen aber scharf (...hätte mich ja gewundert, Rob kann doch nicht unscharf...). Hinzu kommt eine Art dunkles Halo unter dem Auge. Das sind wohl alles Trio-Effekte - auch dass das ganze Bild insgesamt etwas flau ist (für meinen Geschmack, natürlich). Mit einem modernen Objektiv jedenfalls wäre auch bei f/2.8 und ABM 1:3 und ISO1000 hier sicher mehr drin gewesen - bis aufs Bokeh, natürlich. Nur wenn man halt gerade das Trio drauf hat...

Schöne Grüße

Uli

P.S. Schlafen diese Bienen auch "festgebissen" auf den Grashalmen?

 

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Makronist

Danke Uli,

dein genauer Blick und deine Interpretationen der Bildschwächen ist sehr hilfreich! Bei solchen Lichtsituationen mit dem Trio landen manchmal seltsame Werte auf dem Sensor. Tatsächlich gibt es in den "überstrahlten" Rückenhaaren keinen Tonwert, der für eine Überbelichtung gesprochen hätte. Trotzdem ist das Histogramm viel zu früh "abgerissen". Durch eine leichte Änderung der Perspektive hätte ich jedoch die Rückenhaare besser verstecken können. Das schreibe ich mir mal hinter die Ohren. Den Kontrast habe ich bereits deutlich erhöht aber eine weitere Erhöhung hätte nur Werte "erzwungen", die nicht in Form von Strukturen/Abstufungen da waren und dann sieht es schnell ganz komisch aus. Ich bin kein Profi in der Nachbearbeitung, aber denke, dass bei diesem Licht mit diesem Glas das Potential arg begrenz ist, hier rettend einzugreifen.

An den Tieren erfreuen und fotografisch dazulernen macht mir auch auf solchen Wegen einfach Spass! Also schlafend an Halmen habe ich Sandbiene bisher nicht gesehen. Kann jedoch sein, dass es Arten gibt, die das auch mal tun, z.B. wenn es schlagartig kalt wird. Diese Sandbienen kamen in der früh aus einem Erdloch und manchmal war ich auch dabei :-)

Viele Grüße

Rob

 

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MOD

Hallo Rob,

ich hatte die gleiche Empfindung beim Betrachten wie Uli. :-) Das zweite Bild ist nun deutlich besser, täuschst aber nicht darüber hinweg, dass nach meiner Meinung ein modernes Makro hier ein besseres Ergebnis gebracht hätte. Die Pose ist wirkllich sehenswert und von Dir auch super eingefangen, aber in manchen Lichtsituationen  und bei Detailzeichnungen ist das Altobi dem Makro unterlegen.Trotzdem  wieder ein sehenswerter und lehrreicher Versuch deinerseits. Danke für`s Zeigen.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

vielen Dank für deine Sichtweise! Ich stimme dir zu. Wie oben beschrieben, ist es für mich manchmal auch wichtiger einen Moment einzufangen und auch wenn Fehler dabei passieren, macht dieser Weg auch oft Sinn (für mich). Ich widme mich dann mehr dem Verhalten der Tiere und kann, z.B. bei der Verwendung des "falschen Objektivs" die Schwächen dieser Arbeitsweise später am Rechner nochmal genauer analysieren.

Liebe Grüße

Rob

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MOD

Hallo Rob,

bitte nicht falsch verstehen. Es geht bei Deinem Arbeiten nicht um falsch oder richtig ! Schon gar nicht beim kreativen Arbeiten. Du hast das beste aus dieser Möglichkeit herausgeholt. Und das ist seheswert. Ich hätte es nicht so mit dem Trio hinbekommen.Und wie Uli schon so schön geschrieben hat, du kannst doch gar nicht unscharf. :-) Ich kann da auch nur für mich sprechen. Mir (!) hätte das moderne Makro mit einem detailrreicheren Zeichnen   besser gefallen.Und das ist nur meine Sichtweise. ;-)  Wir hatten diese Diskussion ja schon öfter hier im Forum. Ich finde jeder sollte es so angehen, wie er es mag.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

alles fein! Ich denke nicht, dass ich es falsch verstanden hatte. Nur durch die konstruktive Kritik hier auf Makrotreff bin ich überhaupt innerhalb kurzer Zeit ein gutes Stück voran gekommen. Zuspruch bekomme ich hier mehr als genug :-). Kritik oder Hinweise auf Fehler bringen mich weiter.

Eure Sichtweise ist mir wichtig und eine positive Quelle. Ich empfinde das Trio hier selbst als grenzwertig, aber wie gesagt, finde ich es gut, sich dann die Sache nochmal am Rechner oder mit euch genauer anzusehen. Wie ich dem Uli bereits geschrieben habe, war allein der Blick auf das Histogramm bei diesem Bild gruselig.

Trotzdem sehr lieb von dir, dass du (so fühlig) jegliche Kränkung vermeiden willst. Das zeichnet dich auf jeden Fall aus. Bei deinen sehr konstruktiven und anerkennenden Kommentaren hier auf Makrotreff musst du dir wirklich keinen Kopf machen. 

Liebe Grüße

Rob 

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ADMIN

Hallo Rob,

Uli und Gabi haben oben schon einige Dinge angesprochen.

Fotografisches

Der Hintergrund ist zwar ein "leichter" Troplan-Hintergrund, aber eben nur ein leichter. Die Mal-Charakteristik fällt eher gering aus – und für mich (!) zu gering, um die mangelnde Schärfe bei dieser wunderbar behaarten und mit tollen Augen versehenen Biene wettzumachen. Du weißt: Menschen wollen Augen und Haare scharf sehen. Das ist ein Punkt, mit dem wir uns auseinandersetzten müssen. Es müssen also handfeste und erkennbare Gründe vorliegen, wenn man diesbezüglich Kompromisse macht. Und mir (!) sind hier bei diesem Bild diese Gründe zu wenig gewichtig. Wie gesagt, das Bokeh weist eine nur recht schwache Mal-Charakteristik auf.

Allerdings: Hier gibt es sicher auch andere Wahrnehmungen. Deshalb spreche ich so betont von meiner Sicht. Es ist also ein gewisser subjektive Faktor beteiligt.

Zur Biologie

Zur Frage, was die Biene da macht; Du beschreibst oben das Hinaufkrabbeln am Grashalm:

Du hast ein Männchen der Sandbiene fotografiert. Und die treiben sich die gesamte Brutdauer in der Nähe der Brutkolonie (Biologen sprechen hier von "Aggregation") herum, immer auf der Suche nach Weibchen. Dabei klettern sie an allem rum, was sich zum Klettern anbietet – insbesondere dann, wenn es noch oben geht. Warum? Weil so von oben einen besseren Überblick über das Gesamtgeschehen haben. Denn wenn ein Weibchen zum Nest zurückkommt, ist dasjenige Männchen im Vorteil, das es zuerst sieht, zuerst startet, zuerst beim Weibchen ist – und dann gegebenenfalls zuerst zur Paarung kommt.

Fazit: Auch ich würde klettern :-)!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für die ausführliche Betrachtung! Ich sehe es auch so, dass die Entscheidung für ein Altglas (in diesem Fall aber wirkliche keine bewusste Entscheidung) hier nicht mehr passt. Der HG würde bei leichtem, schrägen, aber niedrig stehenden Gegenlicht (vielleicht auch gekontert mit einem Reflektor für leichte Aufhellung der Biene) richtig Party machen und oben nicht so stark verschwinden. Die Biene wäre dennoch in einem Bereich, der ihr weniger die Show stiehlt. Bei bedecktem Abendhimmel, Vollschatten und obendrein noch ISO1000 ist der Spass mit dem Trio eher vorbei ;-). Für mich ist das Bild auch eine Erinnerung an das Hochformat und eine Übung für einen anderen Bildaufbau gewesen. In dem Moment war mir zugegebenermaßen das Trio eher egal. Das kletternde Tier und die Komposition standen in diesem Moment einfach vorne. Ich hoffe es ist ok für dich/euch, wenn ich solche Fälle dennoch mal einwerfe. Ich denke für viele von uns ist Entscheidung für Alt- oder Neuglas manchmal noch schwer und wir profitieren von deinen Analysen hierzu. Lustigerweise sieht man an dem Bild dennoch sofort, dass es sich um das Trio handelt, wobei der Karren nicht von Pferden, sondern von Flöhen gezogen wird. Aber er fährt ;-).

Danke für die biologische Analyse! Ein guter Überblick über die Damenwelt schadet den Sandbienen-Dudes wohl nicht ;-). Interessant war für mich aber auch, dass bei starker Sonneneinstrahlung dieses Verhalten deutlich abnimmt und hektisches Umherfliegen (zur Paarungszeit) zunimmt. Klettern im Schatten war häufiger und vielleicht ist das für den Energiehaushalt der Tiere so geschickter.

Herzliche Grüße

Rob

 

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