Unbekannte Fliege

Test Laowa 25mm , Blende 8 , iso 100 mit Blitz , EOS RP unbeschnitten. Ca. 3 fache Vergrößerung.

Zurzeit leben leider noch nicht viele Testobjekte.Weiß jemand, um welche Fliege es sich handelt? Mit dem blosen Auge kaum erkennbar.

Grüße

Michael

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ADMIN

Blattlaus-Weibchen – der Beginn der sichtbaren, tierischen Belebung unserer Landlebensräume

Hallo Michael,

Du hast hier eine Laus, genauer gesagt eine Blattlaus, erwischt, und zwar ein geflügeltes Weibchen. Sie gehören zu den Blattsaugern, ähnlich wie Wanzen und Zikaden, von denen zur Zeit ebenfalls bereits erste Individuen unterwegs sind.

Zur Biologie:

Diese Weibchen bauen zu Beginn der Vegetationsperiode die Lauspopulation auf. Sie legen Eier, aus denen ein ganzer Haufen Jungläuse schlüpfen, die sich dann mit zunehmendem Pflanzenwachstum "vegetativ" – dass heißt über Klonung, also nichtgeschlechtlich – binnen sehr kurzer Zeit explosionsartig vermehren. Sie stellen das, ich nenne es immer Plankton der Landlebensräume dar, weil sich auf der Grundlage dieser Heerscharen von Blattläusen unzählig viele andere Tierpopulationen aufbauen. Nicht nur die Bekannten Marienkäfer & Co., sondern auch Grabwesen, Schlupfwespen, Brack- und Erzwespen, um nur einige zu nennen, bauen ihre Populationen auf dieser Blattlausmasse auf – und stellen selbst wieder eine Möglichkeit für andere Tiere (Vögel usw.) dar, zu existieren.

Zum Foto:

Das Foto weist eine sehr schöne Graphik auf. Auch das homogene Licht ist ansprechend.

Blende 8 führt bei einem Abbildungsmaßstab von ca. 3:1 bereits zu deutlichen Beugungsunschärfen. Diese physikalisch bedingten Unschärfen lassen sich nur vermeiden durch Schließen der Blende. Du solltest mindestens eine Stufe, also auf 5.6, besser sogar noch ein wenig mehr Richtung Blende 4.0 abblenden. Dann wird die Punktschärfe deutlich steigen. Aber bereits der eine Schritt auf 5.6 wird sehr viel Mehr an Schärfe bringen.

Du kannst die Beugungsunschärfe schön an dem insgesamt etwas diffusen Bildeindruck erkennen; nirgendwo im Bereich der Schärfeebene liegt eine knackige Schärfe vor. Alles ist latent leicht unscharf – nicht so richtig unscharf, aber eben auch nicht wirklich scharf. Das ist der Beugung bei großen Abbildungsmaßstäben in Verbindung mit einer zu weit geöffneten Blende geschuldet.

Dein Foto zeigt "bildhaft" den Start des großen, faszinierenden Lebens in unserer Natur: den Beginn des Aufbaus zahlenstarker Tierpopulationen. Es geht also los... .-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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