Unterwegs im Weinberg - Weiße Fetthenne (Blütenstand)

Nach der durchaus berchtigten, konstruktiven Kritik ("Farbabrisse") an dem zuletzt eingestellten Foto der "Weißen Fetthenne" stelle ich ein weiteres Foto mit fast gleicher Motivlage ein.

Im Gegensatz zu dem ersten Foto ist dieses unter der vollständigen Abschattung des gesamten Bildbereiches entstanden. Mit Ausnahme der üblichen leichten Bildbearbeitung wurden keine "verschlimmbessernden" Maßnahmen erforderlich. Das Ergebnis wirkt nach meiner Meinung auch sichtbar harmonischer.

(APS-C Format, 5% Beschnitt)

Kommentare

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MOD

Hallo Reinhard, 

es ist von der Farbgebung jetzt sehr viel stimmiger und natürlicher, der Tunneleffekt ist auch gegeben. Ich mag dieses Dunkelmagenta im Bild zu dem Grün sehr gerne. Weniger ist eben manchmal mehr. ;-) Sieht gut aus.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Jürgen,

es freut mich, dass Dir die Lucellar-Aufnahmen gefallen. Ich bin auch immer wieder überrascht, was das kleine Ding kann. Bei der Bildbearbeitung ist es wichtig, die starke Vignettierung, die das Objektiv am APS-C-Format (deckt ganz knapp ab) zeigt, auszugleichen. Ansonsten ist nicht viel notwendig, oft muss ich noch etwas entsättigen, wie bei diesem Foto.

Zur Adaptierung: handgemacht, wie bei vielen meiner Projektionsobjektiven.

Der Tubus des Agfa Lucellar hat einen Durchmesser von ca. 33 mm, bei einer Länge von 74 mm, mit einem 38 mm durchmessenden Frontring mit einer Länge von 12 mm.

  1. Bestimmung des Auflagemaßes (ca. 16 mm bei 4 m Entfernung)
  2. Jetzt füttere ich zunächst den 33 mm-Tubus durch Umwickeln mit einigen Lagen schwarzem Tonkarton (erste Lage etwas mit Kleber fixieren, die Lagen untereinander auch) bis zum Durchmesser von 38 mm auf. Äußere Lage Tonpapier mit Tesa oder schwarzem Klebeband einlagig umwickeln.
  3. Den aufgefütterten Tubus erneut mit einigen Lagen schwarzen Tonkartons (Breite ca. 74 mm, berücksichtigt ca. 3mm Zugabe für das Auflagemaß für Unendlich-Fokussierung) bis zu einem Durchmesser von ca. 44 mm umwickeln. Erste Lage natürlich nicht kleben, aber Lagen untereinander kleben. 
  4. Die nun entstandene Hülle erneut mit einem Streifen schwarzen Tonkartons (Breite ca. 50 mm) umwickeln (bis Durchmesser von ca. 48 mm), so dass die kameraseitigen Wicklungen annähernd bündig sind. Dabei die erste Lage und die Lagen untereinander verkleben. 
  5. Zur Anpassung der Tubuslänge (Auflagemaß) setze ich nun einen M42-Sony E-Mount-Adapter (Slim-Ausführung) auf die Kamera, dann
  6. schleife ich die kameraseitigen Stöße der Wicklungen auf einer Bandschleifmaschine (absolut senkrecht halten) schrittweise soweit ab, dass diese vollflächig bündig sind. Dabei immer wieder auf den Adapter halten, bis das Auflagemaß für Unendlich-Fokussierung passt.
  7. Jetzt wird der Tubusröhre mit einem seidenmatten Schwarzlack lackiert, da durch die Reibung am Tonkarton allmählich glänzende und damit reflektierende Stellen entstehen würden.
  8. Nach Trocknung des Lackes klebe ich den Adapter (beidseitig mit Pattex hat bisher immer gereicht) mittig auf die Stirnseite des Tubus.
  9. Nach Trocknung der Klebung gleiche ich den Durchmesser des Adapters und des Tubus mit einer Hohlkehle aus schwarzem Acryl aus, das fixiert Adapter und Tubus zusätzlich aneinander und sieht schicker aus. Dasselbe kannst Du, wenn Du möchtest auch auf der Vorderseite an den Übergängen der beiden Wicklungen tun. 
  10. Nach Trocknung der Acrylmasse den hinteren Tubus (d = 48 mm) nach Belieben mit einem farbigen Klebeband umwickeln, sieht schicker aus, und hält länger.

Es ist zugebenermaßen etwas Handwerksarbeit, aber mit etwas Geschick und Präzision (und natürlich staubfreier Arbeit an der Kamera) kann das jeder. Aufgrund des sehr geringen Durchmessers des Agfa Lucellar habe ich mit zwei äußeren Tuben (Schritte 3 und 4) gearbeitet, damit der Frontring des Objektivs besser zu fassen ist. Bei allen anderen Objektiven, die ich auf diese Art adaptiert habe, fertigte ich immer nur einen äußeren Tubus. Auch das Auffüttern (Schritt 2) war in der Regel nicht erforderlich.

Wenn man passgenau arbeitet, erhält man einen handlichen Schiebetubus, der das Objektiv gut fixiert, gleichzeitig kann man das Objektiv mindestens bis zu 40 mm aus der Hülle geschmeidig herausziehen, ohne dass es wackelt oder herausfällt

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Basteln

Reinhard

P.S. Ich hätte die Anleitung gerne als PDF geschickt, aber Anhänge scheinen nur in Form von Fotos möglich zu sein.

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Makronist

Hallo Reinhard,

ich glaube, besser kann man es nicht erklären. Recht herzlichen Dank! Sogar ich, der zwei linke Hände hat, hat vieles verstanden.

Die Beschreibung ist so gut, dass man erwägen kann sie an einer passenden Stelle auf der Makrotreff-Seite zu veröffentlichen. Ich denke, die Rubrik Makrowissen / Tips und Tricks wäre gut geeignet. Was meinst Du?

Liebe Grüße

Jürgen

Profile picture for user ReBe FotoArt

Makronist

Hallo Jürgen,

es freut mich, dass Dir meine Anleitung gefällt, und dass sie verständlich und nachvollziehbar zu sein scheint. 

Ob ich diese Beschreibung an einer passenden Stelle veröffentlichen soll? Vielleicht mag sich Roland dazu äußern. Das möchte ich keineswegs unauthorisiert tun.

Herzliche Grüße

Reinhard

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