Winkt mir die Libelle tatsächlich zu? Wohl eher nicht ;-). Die Bewegung des Beines ist wohl eher ein Teil der Gymnastikübungen, die viele Insekten wesentlich konsequenter in ihren Tagesablauf einbauen als wir Menschen es tun. Etwas erinnert hat mich das erhobene Bein an das Verhalten einiger Hummeln. In diesem Fall wäre es eine Drohgebärde. Wenn man Hummlen zu nahe kommt und sie keine Lust darauf haben, wird oft ein Bein angehoben. Klarer Fall: Gelbe Karte und Vorwarnung.
Die Blaugrüne Mosaikjungfer, insbesondere die Männchen, können wohl als Hansdampf in allen Gassen bezeichnet werden. Die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Habitate und Wetterbedingungen ist ausgesprochen hoch. Zudem sind sie neugierig, mutig und haben offenbar keine Angst, einem Menschen nahe zu kommen. Im Herbst habe ich einige Gelegenheiten bekommen, dieses Tier mit verschiedenen Objektiven abzulichten. Hier war ich mit dem Helios 44-2 zugange.
Fragen in die Runde:
Auch spät im Jahr lassen sich noch einige Libellen beobachten. Neben Weidenjungfern, Heidelibellen und natürlich Winterlibellen ist die Blaugrüne Mosaikjungfer eine Art, die sich auch noch sehr spät im Jahr zeigt. Die ersten Exemplare habe ich hier im Juni gesehen, die letzten vor 1 Woche.
Wenn man an ein und demselben Gewässer immer wieder über das Jahr verteilt auf Libellen achtet, ist eine Abfolge der Arten offenkundig. 1 Sinn dahiner koennte sein, dass bei zu hoher Anzahl an Arten zu viel Energie durch kleine Luftkämpfe (fast immer zwischen Männchen) vergeudet würde und es einfach wichtigeres im Libellenleben gibt. Die spezifische Anpassung an Wetterverhältnisse, jahreszeitlich Schwankungen im Habitat oder auch in Bezug auf die Vegetation ist aber wohl der Hautgrund, warum die Libellen auftauchen, wo und wann sie auftauchen.
Die Temperaturen gingen drastisch nach unten und meine geliebten Fluginsekten sind deutlich auf dem Rückzug. Etwas "Blues" kommt schon auf und so schaue ich einige noch nicht geprüfte Speicherkarten aus dem Frühjahr und Sommer endlich mal durch.
Der Gefleckte Wollschweber (Geschlecht konnte ich nicht bestimmen) parasitiert, wie auch andere Wollschweber-Arten Wildbienen, u.a. Sandbienen. Sein Auftreten zeigt also an, dass gewisse Wildbienen in diesem Habitat vorkommen und auch wenn er die Bestände senken/kontrollieren kann, ist dies ein gutes Zeichen...zumindest in meinen Augen.
An einer Goldrute konnte ich einige Tage in Folge das Jagdverhalten der Hornissen beobachten. Es sah nach harter Arbeit aus, da die meisten Fliegen unglaublich schnell und reaktionsfreudig unterwegs waren und so war bei Weitem nicht jeder Versuch von Erfolg gekrönt.
Dieser Gamander war wenige Wochen das Revier der Wollbienen. Viele Aktivitäten konnte ich dort auf kleinstem Raum gut beobachten. Die Pflanze ist nun verblüht. Auffällig war für mich nach vielen Stunden der Beobachtung, dass die Verhaltensweisen der Wollbienen offenbar auch stark vom Habitat abhängen. In den letzten Jahren habe ich die Tiere an großen Herzgespann-Stauden beobachtet und dort sind meist alle Blüten gut einsichtig. An diesem Gamander war es enger und verwinkelter.
Das Schauspiel der Wollbienen ist eine große Freude. Seit wenigen Wochen sind sie wieder am Werk und oft an verschiedenen Lippenblütlern anzutreffen. Diese Gamander-Art ist ein "Teil-Revier" dieser jungen Wollbiene und wird energisch verteidigt.
Seit diesem Jahr gefällt mir ein Flugmuster besonders gut. Das Männchen steht dabei in der Luft und starrt in eine Richtung, dann spürt er etwas "in seinem Rücken" und dreht genau auf der Stelle. Das schaut schon echt lässig aus und dieses Bewegungsmuster habe ich von wenigen Fluginsekten in dieser perfekten Ausführung gesehen.
Dieser Kleine Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) hat einen traumhaften Lebensraum. Mitten im Wald und angrenzend an eine Heidelandschaft, die sich durch den Wald zieht. Was will man mehr? Einiges! Eine große Lichtung mit viel Abendsonne, kleine Quellsümpfe mit bestem Grundwasser, niedriger Wasserspiegel mit (wohl auch aufgrund des kalten Grundwassers) sehr klarem Wasser, das bräunlich und silbern schimmert. Diese Segellibelle ist offenbar recht zutraulich, denn es war unsere erste Begegnung. Schon traurig, dass die Art seltener wird.