Großer Objektivvergleich mit 10 verschiedenen Altgläsern

Noch immer unter dem Eindruck des völlig eigenständigen und eigenwilligen Bokehs des Rodagon Vergrößerungsobjektivs 1.3/56 habe ich mich noch einmal ins Dunkel des privaten Dschungels (sprich Akebia) gewagt, um mich an einen großen Objektivvergleichstest mit 10 Gläsern unterschiedlicher Lichtstärken, Brennweiten und Bauarten heranzuwagen. Sechs dieser Objektive habe ich im Winter aus der Bucht gefischt, lasse mich bei diesem Test also selbst überraschen, das Rodagon habe ich jüngst vorgestellt.

Ich finde es spannend, auf diese Weise völlig unterschiedliche Objektive und deren Charakteristika näher kennen zu lernen.

Projektionsobjektive (alle mit Schiebe-/Drehhülse ausgestattet)

Agomar 2.8/85

Isco Projar 2.8/85

Isco Vario Projar 3.5/70-120

Pentacon AV 2,8/100

Plankar Anastigmat 2.5/100

Plankar 2.8/100

Steinheil Cassar P 3.5/150 

Sonstige Objektive (alle mit Offenblende und Zwischenring 12 mm)

Cyclop 1.5/85

Rikenon 1.4/55

Rodenstock 1.3/56

Der Workflow

Aufnahmen kurzer Belichtungsreihen je Objektiv (mit Stativ unter gleicher Ausrichtung am (möglichst) exakt gleichen Standort. Bei allen Objektiven herrschte bedeckter Himmel, lediglich beim Steinheil blitzte gerade eben die Sonne etwas durch.

Die RAW-Entwicklung und Weiterbearbeitung erfolgte im standardisierten Modus, danach die Auswahl der jeweiligen Aufnahme (aus den Belichtungsreihen) nach möglichst gleichem Histogramm.

Kein/minimaler/geringer Zuschnitt um trotz der unterschiedlichen Aufnahmeabstände und perspektivischen Verzerrungen in etwa die jeweils gleiche Abbildung zu erzielen.

 

Fazit

Natürlich hinkt der Vergleich der Objektive, ja muss es aufgrund der Objektivdaten zwangsläufig.

Einige Dinge sind mir aufgefallen, z.B. der breite und weiche Pinsel des Cyclop, der recht wilde Pinsel des Pentacon AV 2.8/100, dass das Rikenon 1.4/55 die dem Cyclop ähnlichsten Maleigenschaften hat, und dass die beiden Plankare fast identisch abbilden (warum sollten sie auch nicht?).

Aber wirklich sehr überrascht hat mich die Schärfe des Projektionsobjektivs Steinheil Cassar P 3.5/150. Natürlich musste ich für diese Aufnahme einen deutlich weiter entfernten Standort wählen, bei dem ich allerdings das Stativ nicht stellen konnte.

Ein völlig eigenständiges Bokeh zeigt das bereits ausgiebig vorgestellte Rodenstock 1.3/56.

Wer will, darf gerne seine eigenen Eindrücke gewinnen, ich möchte niemanden überstrapazieren. Allerdings würde ich mich gerade wegen er großen Anzahl an Bildern sehr über euer Feedback freuen, darüber, was euch aufgefallen ist, was euch nicht oder vielleicht besonders gut gefallen hat. Gerne dürft ihr auch eure(n) Favoriten nennen.

Ich wünsche euch viel Freude beim Betrachten und Beurteilen der Fotos.

 

P.S. Nachdem ich diesen Test bewusst darauf ausgelegt habe, ohne gerichtetes Licht, besonders nicht von hinten durchzuführen, werde ich demnächst versuchen, einen standardisierten Test unter Einfluss gerichteten Lichts durchzuziehen.

 

 

Kommentarbereich

Profile picture for user IngaEdel
Makronist

Hallo Reinhard,

da hat Du dir ja eine unglaubliche Mühe gemacht. Dein Dschungel sieht hier ja geradezu gebändigt aus.

Ich muss gestehen, dass ich keinen so gravierenden Unterschied bei den Objektiven sehe (zumindest, was diese Aufnahmesituation betrifft). Das einzige Objektiv, das etwas heraussticht ist für mich das Rodenstock, das stärker überstrahlt.

Liebe Grüße

Inga

 

Profile picture for user ReBe FotoArt

Makronist

Hallo Inga,

Danke für's Kommentieren. Was den Aufwand betrifft, muss der Rentner ja was zu tun haben. ;-)

Gut Ding will Weile haben, schließlich möchte ich meine Gläser in allen Situationen kennen lernen. Ich habe mich da möglicherweise zu sehr auf meine Bildschirmansicht verlassen. Aber auch in der Großansicht auf Makrotreff sieht man schon größere Unterschiede.

Bald geht's weiter.

Liebe Grüße

Reinhard 

 

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Reinhard,

ist etwas schwierig, wenn im Hintergrund Licht und Spitzlichter vorhanden währen würde man die Unterschiede sicherlich viel deutlicher sehen können. Aber das hast Du ja schon selbst erkannt.

Servus
Wolfgang

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Makronist

Grüß Dich Wolfgang,

 

vielen Dank für's Kommentieren.

 

In der von Dir schon oft empfohlenen Großansicht sieht man doch schon größere Unterschiede als in der Normalansicht.

 

Dieser Test war für mich die leichtere Aufgabe, weil weitestgehend immer die gleiche Lichtsituation vorherrschte. Zugegeben, für den Betrachter allerdings die schwierigere.

 

Für mich selbst habe ich allerdings schon was gelernt.

 

Jetzt muss ich mir einen standardisierten Test für andere Lichtsituationen ausdenken, wie Spitzlichter, Licht von hinten und/oder der Seite. Vielleicht auf der diffus beschatteten Terrasse. Schau'n wir mal.

 

Servus 

 

Reinhard 

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Reinhard,

wenn es einfach währe, könnte es ja jeder *lach*. Schon klar, man braucht einigermaßen stabile Lichtverhältnisse, sonst ist das Ganze nicht aussagekräftig. Vielleicht tut es ein stark strukturierter Hintergrund auch, etwas an dem sich die Gläser festbeißen und ihre Rendereigenschaften zeigen können. Ich bin schon neugierig was noch kommt.

Servus
Wolfgang

Profile picture for user ReBe FotoArt

Makronist

Grüß Dich Wolfgang,

ich habe den Winter über Gräser im Garten stehen lassen, die werde ich demnächst abernten. Ich habe sie auch schon als Motiv oder Hintergrund angedacht. 

Und mit der Planung der Schräg-/Auflicht-/Durchlicht-/Spitzlicht-Installation habe ich einen Bühnenmeister beauftragt. Der wird sich das nächste Woche ansehen. :-))

Servus

Reinhard 

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Reinhard,

da würde ich mich gerne Ingas Meinung anschließen. Auch ich sehe keinen gravierenden Unterschied zwischen den einzelnen Bildern. Da hast Du Dir aber ordentlich Mühe gemacht. :-) Da darf man ja gespannt sein was Du  testmäßig noch so werkelst. ;-)

Liebe Grüße

Gabi

Profile picture for user JayDee
Makronist

Hallo Reinhard,

Respekt vor der Arbeit, die du dir gemacht hast. Für ein solches Projekt hätte ich möglicherweise ein dankbareres Motiv ausgesucht. Vielleich t hätten sich die Objektive an einem Motiv, ähnlich wie dem Foto, auf dem du das Rodenstock vorstellst, besser abarbeiten können.

Grüße

Jürgen

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