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Fotografieren mit dem Cooke Kinic 1.5/25mm

Hallo Rob (, hallo Gabi und hallo alle anderen Makronisten, die oben Einträge vorgenommen haben),

jawohl, die Richtung stimmt. Aber da ist noch mehr drin. Das Cooke Kinic 1.5/25mm kann ein Motiv zum Glühen bringen. Das kann in einem Bild die Puppen zum Tanzen bringen! Das kann Dir ein Orchester ins Bild zaubern, wo gar keine Instrumente sind!
Wichtig hierbei ist zu lernen, was ein gutes Motiv ist und wie man es dann mit so einem Objektiv angeht. Dieses Was und Wie unterscheidet sich sehr stark von der klassischen, modernen (Makro-)Fotografie.

Ich habe extra vor wenigen Tagen Fotos mit dem gleichen Cooke Kinic gemacht (ich nenne es ab jetzt das "kleine Cooke Kinic", denn es gibt auch noch eine Menge andere Cooke Kinics :-), damit wir jetzt und hier von den genau gleichen Dingen sprechen können :-). Ich habe soeben dieses Foto eingestellt und auch einiges dazu geschrieben.

Hier noch ein paar weitere Aspekte unter Einbeziehung Deiner Bildeinstellung:

  • Das kleine Cooke Kinic kann auch ordentlich nah! Ich habe dieses Foto extra mal mit 15mm Auszug gemacht. Schaue Dir die Schärfe an. Und schaue Dir dabei auch den grünweißen Moosbereich an – phantastischer Mal-Stil :-)!
     
  • Es kommt immer auf das Motiv an, wie ich mich von welcher Seite und mit welcher Optik und welchem Abbildungsmaßstab nähere. Dein Bild oben zeigt, wie schon gesagt, einen super schönen Bokeh-Bereich rechts neben dem Hauptmotiv; dort befindet sich außerhalb der Schärfeebene eine weitere Sporangie, bei der der Cooke´sche Malpinsel angreifen kann. Aber der Rest des Bokehs ist relativ leer. Da ist nix, wo was passieren kann. Da ist das kleine Cooke Kinic einfach unterfordert.
     
  • Generell gilt: Meine Erfahrung mit solchen alten Objektiven (so auch dem kleine Cooke Kinic) zeigt mir, dass man bei der Vintage-Makrofotografie zumindest nicht zu schnell und "leichtfertig" sagen sollte, ein bestimmter Umstand sei nicht gut geeignet für die entsprechende Optik – oder umgekehrt. Die größten Überraschungen kommen oft in Situationen, die vorher alles andere als gut aussahen – zumindest nach alter, uns allen ankonditionierter fotografischer Sichtweise. Egal, ob "zu dunkel" oder "zu nah dran" – hier gilt: einfach probieren! Wir fotografieren teilweise im experimentellen Bereich. Schraub bei einer vorliegenden motivlichen Ausgangslage einfach mal zwei oder gar drei Zischenringe davor – und schau, was passiert! Wie stellt sich das Hauptmotiv dar? Und vor allem: Wie stellen sich die Unschärfen dar. Dann sieht man recht schnell, ob´s der falsche Ansatz war – oder ob aus dem Solo-Musiker ein ganzes Orchester wird .-)!
     
  • Ich rate, mit Mut an die ganze Sache ranzugehen. Natürlich muss man anschließend sehen, ob dieses Vorgehen auch von Erfolg gekrönt war. Selbstverständlich dürfen auch bei einer solchen Vorgehensweise bestimmte Regeln und Sichtweisen gelten; Grenzen sollten nicht unbewusst und willkürlich überschritten werden. Aber das kann man lernen. Die Ergebnisse können so atemberaubend sein, dass es sich auch wirklich lohnt, dies zu lernen.


Voraussetzung für all das ist, dass das eingesetzte Vintage-Objektiv auch tatsächlich im Vollbesitz seiner Kräfte ist – anders ausgedrückt, dass es auch tatsächlich in Ordnung ist bzw. das Maximale dessen leistet, wozu es theoretisch imstande ist. Aber hier kannst Du beruhigt sein: Das ist bei Deinem Cooke Kinic 1.5/25mm der Fall :-)!

Liebe Grüße 

Roland

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