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ADMIN

Hallo Christian,

hier sind wir nun natürlich in einer anderen Dimension, was die Bewertung eines Naturfotos anbetrifft! Hier kommt eine hochinteressante inhaltliche Komponente hinzu - und der Wert solcher Aussagen darf nicht unterschätzt werden!

Ich gehe davon aus, dass Du die Diptere korrekt bestimmt hast. Das kann ich nachträglich anhand des Fotos nicht machen - Habitus und Verhalten allerdings sprechen dafür, dass es sich um Forcipomyia paludis handelt. Aber alleine die Tatsache, dass Forcipomyia paludis der bisher einzige bekannte Libellenparasit dieser Familie ist, reicht nicht aus! Da habe ich schon Pferde kotzen sehen! Ich habe in meiner Laufbahn bereits zahlreiche "Querverbindungen" und "Beziehungen" von Tieren zueinander fotografiert, die bisher nicht bekannt waren - ja vielleicht sogar "hätten nicht sein dürfen". Auf diesem Gebiet ist deutlich weniger bekannt als bekannt :-)! Zoologische und die Tiersystematik betreffende Aspekte sind weitestgehend erforscht (und selbst beim letztgenannten Aspekt werden ständig Änderungen vorgenommen!). Über das Verhalten sowie die oben angesprochenen Beziehungen der Tiere untereinander weiß die Wissenschaft heute noch recht wenig. Das ist umso dramatischer, als dass wir immerhin kräftig dabei sind, unsere Umwelt samt ihren Bewohnern erfolgreich zu zerstören!

Zum Foto:

Die Schärfe liegt da, wo sie hingehört. Allerdings machen sich hier ein wenig die ISO 800 bemerkbar. Dennoch sind die Kamera-Einstellungen für diese Situation optimal gewählt. Mit der 1/500 Sek. warst Du auf der sicheren Seite, nicht zu verwackeln (was bei dieser wichtigen Aussage des Fotos fatal gewesen wäre!!!), und die Tiefenschärfe der Blende 7.1 ist notwendig: Jetzt bereits ist der Oberkörper der Libelle schon in der Unschärfe. Weniger hätte es also auf keinen Fall sein dürfen. Somit passt das also!

Natürlich, hier ist der Ausschnitt etwas knapp. Die Libelle ist vorne und vor allem unten an den Beinen angeschnitten. Aber schließlich ist hier noch ein Sub-Objekt im eigentlichen Objekt - nämlich die parasitierende Gnitze. Und die ist fast noch wichtiger! Deshalb ist auch dieser Beschnitt der Libelle in Ordnung.

Und - wie gesagt (Ich krieg´ mich gar nicht mehr ein !!!) - ist das Foto vor allem ein tolles und wichtiges Natur-DOKUMENT! Es belegt die Ausbreitung dieses Parasiten - was einem allgemeinen Trend entspricht. Von der Klimaerwärmung profitieren die meisten Parasiten, da sie in der Regel sehr wärmeliebend sind. Es könnte also durchaus passen, dass sich die kleinen Gnitzen nun auch zunehmend in wärmere Bereiche von Rheinland-Pfalz hinein ausbreiten - belegt durch dieses sehr interessante Foto!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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