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ADMIN

Hallo Max,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Das sieht doch schonmal ganz gut aus! Und es ist faszinierend, wie mächtig dieser kleine "Felsen" wirkt. Würdest Du angeben, mach bräuchte eine Schubkarre, um dieses Teil zu bewegen - man würde es Dir glauben :-).
Das zeigt bereits, wie detailreich der Andradit rüberkommt. Aber der Reihe nach ...

Stack-Technik:

Der Stack ist weitestgehend sauber - und damit gelungen. Es liegen nur minimalste Unsauberkeiten vor, die in der software-seitigen Nachbearbeitung begründet liegen, nicht in der Erstellung der Fotos. Aber die sind so gering, dass man schon super genau schauen muss, um sie zu finden. Und das tun wir ja nicht ... :-).

Licht:

Das Licht ist neutral - ja fast zu neutral. Und hierin liegt ein kleines Problem. Es ist so neutral, dass es etwas flach wirkt. Es "arbeitet" sowohl die Struktur als auch die Farben des wunderschönen Andradit zu wenig raus. Es lässt den Andradit zu wenig "glitzern", zu wenig leuchten - und verleiht ihm zu wenig Plastizität. 

Nun kann man natürlich über die Nachbearbeitung gerade die Farben verstärken - aber damit bekommt man nie die Wirkung, die das Licht schon bei der Aufnahme selbst hätte erreichen können. Es wirkt dann sehr schnell zu künstlich und übertrieben, denn hier geht es um Nuancen.

Und das mit dem "Glitzern" ist ein wenig Geschmacksache. Ich (!) finde es sehr ansprechend, wenn hier etwas stärkere Reflexe auftreten. Das Licht darf sich brechen, dadurch wird die Vielschichtigkeit und Härte des Andradit deutlich. Weiches Licht ist häufig sehr gut, aber beim Andradit oben verhindert es das Leuchten, lässt ihn flach wirken. Dunkle Bereiche sind nicht wirklich dunkel, sondern mehr dunkelgrau, helle Bereiche eher hellgrau. Und weiße Stellen reflektieren nicht leuchtend, sondern sind "matt überstrahlt".

Auch hier geht es wieder um Nuancen. Natürlich ist es nicht sinnvoll, das Mineral nun voll hart anzuleuchten. Das führt zu viel zu vielen und zu harten Reflexen. Aber genau diese Leuchttechnik - das ist bei der Fotografie von Mineralen (Gestein im Allgemeinen) ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Da tüfteln wahre "Experten" über Jahre raffinierteste Dinge zusammen.

Um dem Mineral beispielsweise mehr Struktur und Tiefe (Plastizität) zu verleihen, ist eine seitliche Lichtführung hilfreich. Häufig erweist es sich als günstig, mit zwei getrennten Lichtquellen zu arbeiten, die dann seitlich positioniert werden - beispielsweise eine mehr links (oben), die andere mehr rechts, je nach Beschaffenheit des Objekts. Dabei gibt dann eine Lichtquelle als Hauptlicht mehr Licht ab als die andere, die insbesondere dem Aufhellen der Schattenbereiche dient.

Das muss nicht alles super kompliziert und vor allem teuer sein. Heute gibt es beispielsweise günstige LED-Taschenlampen, oft als Werbegeschenke. Das könne ganz einfache Teile sein. Die Kunst liegt in dem Ausrichten zum Objekt, hier in diesem Fall zum Andradit mit seiner abwechslungsreichen Struktur. Und diese Struktur muss rausgearbeitet werden. Das geht im Wesentlichen mit Licht! Nicht mit viel Technik und Geldeinsatz, sondern mehr mit Erfahrung und viel Gefriemel und Herumprobieren kommen dann super Ergebnisse raus.
Und ein großer Vorteil liegt ja, wie Du bereits oben geschrieben hast, in dem Umstand, dass der Andradit nicht fliehen kann, sich noch nicht einmal bewegt. Hier hat man also alle Zeit der Welt, und das Licht muss sich auch nicht "beeilen", also nicht kurz leuchten, wie es notwendig ist zum Beispiel beim Blitzen von sich bewegenden Insekten.

Schärfe:

Hier liegt ein kleines Problem vor. Das Foto ist nicht wirklich scharf. Auch dies führt zu einem etwas diffusen, flauen Gesamteindruck. Eine knackige Schärfe ist ganz anders in der Lage, Mikrostrukturen im Mineral rauszuarbeiten und brillant wirken zu lassen. Das fehlt hier. Warum? Ich bin mir hier nicht ganz sicher. Du schreibst, Du hättest mit Stativ gearbeitet. Damit sollten also (Mikro-)Verwacklungen ausgeschlossen sein. Und Du hast im optimalen Blendenbereich der Optik gearbeitet. Eines steht jedenfalls fest: Das 60er Makro von Olympus kann (wesentlich) mehr!

Wie hast Du gestackt? Manuell per Hand? Oder hast Du die Fokus-Braketing-Funktion der Kamera genutzt?

Über nachträgliches Schärfen kannst Du hier auf jeden Fall noch einiges rausholen. Das Foto sieht so aus, als hättest Du noch gar nicht geschärft. Dennoch müsste bei diesem Objektiv bereits mehr Schärfe vorhanden sein. Auch die recht schwachen Kontraste können hierfür nicht alleine verantwortlich sein.


Du schreibst: "Ich hab noch deutlich schwierigere Fälle an Mineralien mit denen ich überhaupt nicht zurecht komme". Was meinst Du damit? Wo liegen die Schwierigkeiten? Womit genau kommst Du nicht zurecht?

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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