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ADMIN

Hallo Geli,

ja, da hast Du Recht: Maiglöckchen zu fotografieren ist gar nicht so einfach. Dies liegt unter anderem auch an der gebogenen Form des Blütenstiels. Aber gehen wir schrittweise ran:

Schärfe:

Im Bild liegt eine sehr gute Punktschärfe (es ist nichts verwackelt :-)). Ich führe das mal auf den Einsatz Deines neuen Stativs zurück. Die Wirkung ist deutlich!

Die Punktschärfe liegt genau zwischen der zweiten und der dritten Blüten-"Anhäufung", von oben gesehen. die obersten Blüten sowie die untersten sind bereits nicht mehr ganz scharf. Und damit sind wir beim kleinen Problem der

Tiefenschärfe:

Die Tiefenschärfe ist zu gering, um alle Blüten scharf abzubilden. Das liegt einerseits an der offenen Blende 4.0, andererseits bereits an der oben erwähnten gekrümmten Form des Blütenstiels. Um ihn bei geringer Schärfentiefe voll in die Schärfenebene reinzubekommen, müsste die Perspektive gewechselt werden. Dann muss Du die Kamera genau quer zur Krümmung ausrichten.

Allerdings ergibt das dann eine stark veränderte Bildwirkung. Bei der Wahl Deiner Perspektive hat das Bild mehr Tiefe: Der Blütenstiel kommt von "(unten) hinten" nach "(oben) vorne". Das ist an sich reizvoll. Allerdings sollten bei dieser Lösung eben auch möglichst alle Blüten von der Schärfenebene erfasst werden.
Es wäre Dir also nichts anderes übrig geblieben, als die Blende weiter zu schließen - wodurch natürlich die grünen Laubblätter im Hintergrund ebenfalls mehr Schärfe abbekommen hätten und damit automatisch auch mehr abgelenkt hätten.

Das alles macht es aus, dass das Motiv gar nicht so einfach ist! Aber Du hast es schon ganz gut gelöst; und die Unschärfen in den Blüten kommen erst bei größerer Vergrößerung deutlicher heraus.

Bildaufteilung:

Die Bildaufteilung ist gut, was die Blüten anbetrifft.

Die Steine auf dem Boden gefallen mir einerseits auch gut; sie haben mit knapp einem Drittel Bildfläche einen guten Anteil im Bild. Auch der Hintgergrund mit dem "geschlossenen" Grün der Laubblätter ist sehr ansprechend und bringt Ruhe ins Bild, wodurch die Blüten toll zur Wirkung kommen.

Allerdings bleibe ich ein wenig hängen an dem Umstand, dass der Boden nicht mit abgebildet ist. Der Bildausschnitt reicht zwar relativ weit nach unten - und die Steine sind ja auch bereits ein Teil des Bodens. Allerdings sind die "Füße" des Maiglöckchens nicht mit auf dem Bild.

Das ist ein wenig so wie bei Menschenfotos, bei denen die Beine so auf Schienbeinhöhe abgeschnitten sind. Das sind dann keine Portraits, aber auch keine Fotos von "ganzen" Menschen. Hier könnte man - ähnlich wie bei Deinem Maiglöckchenbild - wieder einmal unterstellen: Die Fotografin wollte sich nicht eindeutig entscheiden. Aber das ist auch ein wenig individuelle Geschmacksache ...

Eine klassische Lösung gibt es beim Maiglöckchen-Motiv eigentlich nicht. Deshalb ist es auch nicht so ganz einfach zu fotografieren. Aber das Bild von Dir würde ich auf jeden Fall so belassen, wie es ist. Wenn Du jetzt nachträglich dran "rumschnipselst", wirst Du immer einen Vorteil gegen ein bis zwei Nachteile eintauschen. Das bringt nichts, sondern ist unsinnig. Anders ausgedrückt:

Dafür hast Du zu viel richtig gemacht!

Ich kann von mir kein Maiglöckchenbild einstellen, da ich noch keines fotografiert habe.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland
 

 

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