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ADMIN

Hallo Patchworkdad,

diese wuchtigen Falter sind wirklich faszinierende Tiere. Und Dein Foto zeigt einen interessanten Schritt auf dem Weg zum Falter-Dasein.

Dieses Foto ist schon ganz gut, offenbart aber einen grundlegenden Aspekt: Du hattest zu wenig Licht beim Erstellen dieses Makrofotos. Dies offenbart sich in den Einstellungen Deiner Kamera – und infolgedessen natürlich im Foto selbst. Im Einzelnen:

Blende

Blende 6.3 ist bei dem von Dir gewählten Abbildungsmaßstab zu wenig, die Schärfentiefe reicht nicht aus. Zu wenige Bereiche des Falters sind scharf. Blende 11 wäre nötig gewesen.

ISO-Wert

ISO 800 ist nicht "schlimm", aber auch nicht wirklich günstig. Wenn alle anderen Faktoren passen, sind auch die ISO 800 kein Problem. Wenn aber die Lichtgabe von Grund auf schon eher diffus ist, gleichzeitig viele Motivbereiche nicht knackscharf sind, verstärkt ein höherer ISO-Wert den flauen Gesamteindruck eines Bildes.

Belichtungszeit

Die 1/125 Sekunde erlaubt tatsächlich bei diesem Abbildungsmaßstab absolut keinerlei Bewegung – auch nicht seitens des Falters! Das ist für den Fotografen schwer steuerbar. Hier ist es Dir annähernd gelungen, jegliche Erschütterung zu vermeiden. Und dennoch sind minimale Mikro-Verwacklungen zu sehen, die eine Knackschärfe verhindern. Sie sind kaum auszumachen, führen aber zusammen mit den oben angesprochenen Punkten zum insgesamt etwas flauen Gesamtergebnis, in dem zu wenig Brillanz vorhanden ist.

LÖSUNG:
Wie schon oben gesagt: Es muss mehr Licht her! Entweder über installierte Lampen, oder mittels Blitz. Anders ist bei Indoor-Fotografie dieses Problem kaum zu lösen.

Wie viel mehr Licht? – Berechnung

Rechnen wir mal zusammen:
Blende von 6.3 auf 11 entspricht knapp einer "notwendigen" Vervierfachung.
ISO-Wert von 800 auf (idealerweise) 200 entspricht einer weiteren "notwendigen" Vervierfachung.
Belichtungszeit von 1/125 auf 1/250 entspricht einer "notwendigen" Verdopplung (dies könnte am ehesten ausgespart werden).

--> Macht zusammen 10-fach verstärktes Licht.

Nun ist die Erhöhung von Lichtmengen nicht ganz so einfach zu erreichen. Hierzu ein Beispiel:

Du hast eine Lichtquelle mit einem angenommenen Lichtwert von sagen wir einmal abstrakt 100. Nimmst Du nun eine zweite Lichtquelle hinzu mit ebenfalls einem Lichtwert von 100, ergibt das nicht den neuen Lichtwert von 200, sondern einen Lichtwert so in etwa von 140. Vereinfacht ausgedrückt: Die Lichtmenge verdoppelt sich nicht, wenn ich zwei gleich starke Lichtquellen zusammen einsetze, sondern erhöht sich "nur" etwa um den Faktor 1,4. So entsteht beispielsweise aus 2 X Leitzahl 20 Blitzen keine Leitzahl 40, sondern ca. Leitzahl 28.

Dies alles verdeutlicht, dass Du tatsächlich seeeehr viel mehr Licht brauchst. Bei allen Nachteilen der Blitzfotografie – hierin liegt ihr Vorteil!

Übrigens: Der Hintergrund spricht mich bei diesem Foto sehr an. Trotz Indoor-Fotografie ist eine sehr schöne, weiche Farbgebung und Struktur vorhanden – die natürlich bei einer Lichterhöhung ausschließlich beim Hauptmotiv gefährdet ist. Wenn Du also diese Struktur erhalten möchtest (anstatt ins tiefe Schwarz zu gleiten), sollte das Mehr an Licht auch diesen Hintergrund mit einbeziehen.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

 

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