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ADMIN

Hallo Sigi,

also zunächst bin ich auch der Meinung, dass Dein erster Einsatz des neuen Zwischenrings schon mal ganz gut ist. Aber nun zu Deinen Fragen bzw. zum Foto:

Abbildungsmaßstab / Zwischenring

mit dem Einsatz des Zwischenrings verlängerst Du den sogenannten "Auszug", also den Abstand zwischen Sensor und Objektivlinsen. Folge: Der Abbildungsmaßstab vergrößert sich. Du kommst also näher ran und erreichst eine größere Vergrößerung. Aber nur dann, wenn Du diesen zusätzlichen Abstand auch zusätzlich (!) nutzt, also an den objektivseitig möglichen Auszug zusätzlich "dranhängst". Mir scheint, dass Du das beim Flechtenfoto oben nicht gemacht hast. Bei diesem Foto ist zwar kein Maßstab dabei, sodass ich nicht genau einschätzen kann, wie stark die Vergrößerung ist. Aber so wie diese Flechten aussehen und wie ich sie kenne, ist der Abbildungsmaßstab in diesem Foto gar nicht so groß. Hättest Du diese Vergrößerung nicht auch ohne Zwischenring realisieren können? Das Tamron 90mm Makro geht doch bis 1:1 – ohne Zwischenring.

Bitte teile mir mit, ob Du verstehst, was ich hier schreibe und was ich frage. Wenn nicht, beschreibe ich diesen Zusammenhang genauer (was ich mir aber sparen kann, wenn Du das alles verstanden hast).

Schärfentiefe

Bei Deinem Foto liegt etwa die Hälfte des Hauptmotivs (Flechte auf querverlaufendem Ast) außerhalb der Schärfeebene und ist damit unscharf. Da der Bildaufbau aber ansonsten keinerlei Veränderung bringt – der querverlaufende Flechtenast verläuft über das gesamte Bild hinweg quer – ist dies ungünstig. Der Betrachter fragt sich automatisch: Warum hat der Makronist das so gemacht? Was will er damit ausdrücken?

Du hast mit Blende 10.0 bereits annähernd die größtmögliche Schärfentiefe gewählt. Also ist entweder der Ast zu krumm, oder Du hast die zur Verfügung stehende Schärfeebene zu weit nach vorne gelegt, sodass sie nur noch in ihrem hinteren Bereich den vorstehenden Flechtenteil des Astes in der linken Bildhälfte "berührt".

Wie dem auch sei, das Ergebnis ist eher ungünstig, weil es sich nicht selbst "begründet", weil also zumindest nicht in einer relativ kurzen Zeit klar wird, warum Du als Fotograf dies entschieden hast.

LÖSUNG:
Je nachdem, was zutrifft: Entweder die Schärfeebene perfekt und voll effektiv platzieren, oder, wenn der Astausschnitt zu krumm ist, einen anderen, entsprechend geraderen Ausschnitt wählen.

Wichtig ist, dass das, worauf es Dir wirklich ankommt, dann auch in der Schärfe liegt. Entscheidest Du Dich dafür, bestimmte Motivbereiche bewusst in die Unschärfe zu legen, dann "schiebe" sie auch deutlich dort hinein. Dies erreichst Du beispielsweise dadurch, dass Du den Ast mit den Flechte nicht genau (oder eben fast genau) im rechten Winkel zur optischen Achse ausrichtest, sondern von vornherein deutlich schräg legst. Dann fotografierst Du einen kleinen, attraktiven Bereich der Flechten über die Positionierung der Schärfeebene "heraus" – die bietest Du dann dem Betrachter zum Betrachten an. Die Bereiche davor und dahinter verschwinden sofort und deutlich in klare Unschärfen. Und das Ganze komponierst Du bildwirksam.

Dies wäre ein Beispiel, bei dem es durchaus sinnvoll ist, auch mit größeren Unschärfeflächen im Bild zu arbeiten. Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt... (?).

Sonnenblende

Das Problem, das Du mit der Sonnenblende ansprichst, dürfte in der Regel nur dann auftreten, wenn Du bei der Kombi 90er Makro + Zwischenring das Makro selbst auch ziemlich weit oder sogar bis zum Anschlag ausgefahren hast, also in der größten Vergrößerung arbeitest. Dann wird der Arbeitsabstand zum Motiv natürlich ziemlich gering. Und wenn man nun da vorne vor der Linse so ´nen Kaffeebecher davorschraubt, dann kann es passieren, dass der das Motiv "küsst".

Das ist aber ein rein mechanisches Problem. Wenn es dazu kommt, bleibt Dir nichts anderes übrig, als das Teil wieder abzuschrauben.

Auf die Belichtung sollte die Sonnenblende allerdings kaum eine Wirkung haben. Du schreibst oben:

"...wenn ich die weglasse, dann muss ich ja andere Einstellungen machen, weil mehr Licht da ist,...".

Das dürfte nur dann der Fall sein, wenn Du tatsächlich mehr oder weniger direkte Sonneneinstrahlung ins Objektiv hast. Das solltest Du aber ohnehin vermeiden – es sei denn, Du möchtest dies als besondere Bildwirkung so haben.
Eine Sonnenblende nimmt im "Normalfall" nur seitliches Streulicht weg. Sie hat natürlich keinerlei Einfluss auf das Licht beim Motiv bzw. beim Ausschnitt, der fotografiert wird. Insofern sollte sich dessen Lichthelligkeit auch nicht ändern, wenn Du die Sonnenblende abnimmst.

Dies kann höchstens anders herum passieren: Wenn Du mit dem Kaffeebecher so nahe ans Motiv herankommst (z.B. bei Verwendung in Kombi mit dem 25er Zwischenring), dass es von ihm beschattet wird, dann hast Du tatsächlich weniger Licht – aber nicht nur das, sondern auch eine super schlechte Wirkung. Denn wer will schon den mondförmigen Schatten eines Kaffeebechers auf seinem Makromotiv haben... ? :-)

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

 

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