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ADMIN

Hallo Sigi,

hm, weiß nicht, ob bezüglich des Zwischenrings rübergekommen ist, was ich meinte. Aber um nun nicht Missverständnisse unter Umständen noch weiter zu vertiefen, fange ich von einer anderen Seite neu an. Vergiss mal alles, was wir oben geschrieben haben.

Was bringt genau ein Zwischenring?

Dein Tamron 90er Makro hat einen vordefinierten Arbeitsbereich: Du kannst von Unendlich bis zu einem Abbildungsmaßstab von 1:1 arbeiten. Bei der Einstellung "Unendlich" werden im Inneren des Objektivtubus – vereinfacht ausgedrückt – die Linsengruppen in Richtung Kamera verschoben. Umgekehrt bei der Naheinstellung: Bei der nächsten Naheinstellmöglichkeit werden sie weitmöglichst nach vorne in Richtung Motiv geschoben. Das entspricht dann dem Abbildungsmaßstab von 1:1. Und das wiederum bedeutet, dass das Motiv in Originalgröße abgelichtet wird – im Verhältnis zum Sensor! Das ist wichtig. Also: Ein Honigbiene wird beispielsweise auf dem Sensor in Originalgröße abgelichtet. Das ist bei Deinem Sensor, wenn die Biene quer steht, fast formatfüllend! Es ist an beiden Seiten der Biene noch ein wenig Platz bis zum Rand, aber so soll das bei "formatfüllend" ja auch sein.
Anders ausgedrückt: Sie wird also in der gleichen Größe abgelichtet, als säße sie auf dem Sensor. So kannst Du Dir das gut vorstellen.

Das alles kannst Du mit Deinem Tamron 90er Makro machen – ohne irgendeinen Zubehör.

Der wird nötig, wenn Du beispielsweise die Biene noch größer ablichten möchtest, beispielsweise anstatt quer zur optischen Achse spitz von vorne, als Porträt. Nun hast Du "nur" noch den Bienenkopf, der wesentlich kleiner ist als die ganze Biene, wenn sie quer sitzt. Oder, anderes Beispiel, wenn Du eine Ameise fotografieren möchtest.

Jetzt müsstest Du bei Deinem Objektiv die Schärfe noch näher vor die Linse legen können oder, anders ausgedrückt, die Linsengruppen noch weiter nach vorne schieben können. Beim Objektiv selbst geht das nicht, da haben die Objektivingenieure ein Ende eingebaut.

Und genau diese Festlegung der Ingenieure trickst Du jetzt aus. Du nimmst einen Zwischenring und schraubst ihn zwischen Kamera und Objektiv.
Was machst Du nun? Du schiebst damit die Linsengruppen im Objektiv noch ein Stück weiter nach vorne – und erschließt Dir damit einen weiteren Arbeitsbereich, und zwar den in der Nähe. Du kannst nun also ein Tier noch näher am Objektiv scharf stellen. Damit wird es noch etwas größer abgebildet. Beim 90er Tamron erreichst Du mit dem 25er Zwischenring einen Abbildungsmaßstab von etwa 2:1. Nun wird also die Ameise doppelt so groß (auf dem Sensor!) abgelichtet, wie sie tatsächlich ist.

Solange aber der Zwischenring angeschraubt bleibt, kannst Du die Linsengruppen nicht mehr so nahe an den Sensor "fahren" wie ohne Zwischenring. Der ist ja jetzt dazwischen. Du kannst nun also am anderen Ende nicht mehr bis Unendlich scharf stellen. Hierzu müsstest Du den Zwischenring wieder rausnehmen.

Somit macht der Einsatz eines Zwischenrings also nur dann Sinn, wenn Du über den objektivseitigen Arbeitsbereich hinaus noch weiter in die Nähe, in die noch stärkere Vergrößerung hinein arbeiten möchtest – also bei sehr kleinen Motiven.

Du erreichst mit einem Zwischenring insgesamt keine höhere Bildschärfe, sondern im noch näheren Nahbereich die Möglichkeit, überhaupt hier noch scharf zu stellen.

Und in diesem noch größeren Abbildungsmaßstab gelten nun alle Gesetze, die bei solch großen Abbildungsmaßstäben nun mal gelten: wenig Schärfentiefe, geringerer Arbeitsabstand usw. usf.

Liebe Grüße,

Roland

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