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ADMIN

Klimawandel-Folge? Beginnende Heißzeit?

Hallo Frank,

vielen Dank für die Objektivdaten. Diese Daten sollten/müssten eigentlich vom System übernommen werden. Solange das nicht geklärt ist, gib sie bitte zukünftig einfach händisch ins Texteditor ein.

Kurz zum Foto:

Du hast die Heuschrecke schräg von oben fotografiert. Aus dieser Perspektive kommt ihre Tarnung auf dem "öden" Lebensraum schön zur Geltung.

Allerdings: Du hast als Titel nur den Namen der Heuschrecke genannt; das Wort Tarnung taucht dort nicht auf. Deshalb vermute ich (bzw. muss ich unterstellen :-)), dass es Dir tatsächlich mehr um das Tier selbst als um seine Tarnung in seinem Lebensraum gegangen ist.

In diesem Fall ist eine tiefere Aufnahmeperspektive attraktiver. Wenn Du mit der Kamera bis auf den Boden hinab gehst, hebt sich die Heuschrecke wesentlich stärker vom Hintergrund ab, wir dadurch deutlicher abgebildet. Das Foto erhält zusätzlich mehr Tiefe.

Zur Verdeutlichung hänge ich Dir ein Foto an, das diesen Effekt genau zeigt.

Übrigens ist die Heuschrecke nicht zu 100% scharf. Es liegt eine ganz geringe Verwacklung vor. Das von Dir eingesetzte Objektiv kann mehr :-)!

Kurz zur Biologie:

Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) ist eine super interessante Heuschrecke. Sie ist, wie Du oben schon andeutest und Ihr Name bereits verrät, an extreme Trockenheit und Hitze angepasst. Und dennoch! Seit wenigen Jahren beobachte ich ein sehr interessantes Verhalten, welches die Schrecken vorher nie gezeigt hatten. Trotz ihrer starken Anpassung scheinen ihr die Veränderungen hinsichtlich unseres Klimas etwas auszumachen. Bei Temperaturen über etwa 35 Grad (Schattentemperatur) wird es für sie direkt auf der Bodenoberfläche, wo sie sich in der Regel aufhält, zu ungemütlich. Zur heißesten Zeit des Tages, so etwa ab 13:00 Uhr, flüchten alle Blauflügeligen Ödlandschrecken in einem Lebensraum wie auf ein Kommando nahezu gleichzeitig auf irgendeine Art Vegetation, Hauptsache weg vom Boden. Das können kleine Bäumchen (z.B. kleine Eichen), Silbergras oder irgendetwas anderes Vorhandenes sein.

Was genau für die eigentlich bestens an diese Hitze angepasste Heuschrecke unerträglich wird, weiß ich nicht. Ist es die starke Hitzeentwicklung unmittelbar auf der Bodenoberfläche? Oder die Qualität der Einstrahlung (UV-Licht?)? Keine Ahnung. Dies wäre ein interessantes Forschungsfeld.

Ich hänge hierzu mal Fotos unten an, die alle zwischen 13:00 Uhr und 15:00 Uhr in einem typischen Sand-Lebensraum entstanden sind, fotografiert bei exakt 40 Grad Schattentemperatur. Sie zeigen, wie die Heuschrecken geschützt vom Boden reglos oben auf der Vegetation sitzen und warten, bis es kühler wird. Etwa zwei bis drei Stunden später kehren sie zurück auf den Boden – ihren eigentlichen Lebensraum.

Ist das nur interessant? Oder auch beunruhigend? Diese Wahrnehmung überlasse ich jedem selbst.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) – Beachte die niedrige Aufnahme-Perspektive: freigestelltes Hauptmotiv und Bildtiefe! ––– Olympus O-MD E-M1 Mark II; Sigma 105mm f/2.8 Makro; Blende 8.0; 1/250 Sek.; ISO 100; Blitz

Mehrere Blauflügelige Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens) sind auf Pflanzen geflüchtet. ––– Olympus O-MD E-M1 Mark II; Sigma 105mm f/2.8 Makro; Blende 4.0; 1/500 Sek.; ISO 100

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) geschützt auf Vegetation oberhalb der heißen Bodenoberfläche. ––– Olympus O-MD E-M1 Mark II; Sigma 105mm f/2.8 Makro; Blende 2.8; 1/2000 Sek.; ISO 200

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) geschützt auf Vegetation oberhalb der heißen Bodenoberfläche. ––– Olympus O-MD E-M1 Mark II; Sigma 105mm f/2.8 Makro; Blende 8.0; 1/250 Sek.; ISO 100; Blitz

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