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ADMIN

Insekten in Kältestarre

Hallo Nicole,

ich kann Deine Erfahrung, die Du an Deinem Urlaubsmorgen gemacht hast, und die damit verbundenen Gefühle sehr gut nachvollziehen. Im Gegenteil: Mir geht es genauso bei dieser Art der Fotografie. Du hast es sehr treffend beschrieben. Da sitzen haufenweise unterkühlte Tiere auf Halmen, die sehnsüchtig auf wärmende Sonnenstrahlen warten. Und was auch stimmt: Sie sind bewegungsunfähig.

Nun liest man immer wieder, nur so ginge Insektenfotografie. Das ist wahrhaftig Blödsinn! Abgesehen von den Gefahren für die Tiere, die Du schilderst, sind die Fotoprodukte, die dabei rauskommen, total langweilig. Zugegeben: So ein taubesetztes Insekt sieht erst mal anziehend aus, insbesondere, wenn auch noch die ersten Sonnenstrahlen in den Tautropfen anfangen zu spielen. Aber sehr bald wird es langweilig. Egal, welches Insekt man auf diese Art und Weise fotografiert, ob Falter, Libelle, Wespe oder was weiß ich was, die Bildaussage ist immer die gleiche. Es ist einfach nur langweilig. Und das wird unseren Insekten aber auch sowas von nicht gerecht. Ihre Verhaltensweisen sind so dermaßen vielfältiger als das Aussitzen von Kälte und Nässe!

Diejenigen, die also behaupten, nur so könne man Insekten fotografieren, beschäftigen sich mit ihren Motiven anscheinend nicht. Viele der Benutzer hier auf Makroteff beweisen, dass es auch anders geht. Die Beschäftigung mit den Tieren schafft Nähe, und Nähe ermöglicht tolle und spannende Fotos, und zwar von bewegungsfähigen Tieren. Die Aussagekraft dieser Fotos ist in der Regel wesentlich höher.

Zu Deiner eigentlichen Frage:

Mir ist es schon öfter so gegangen, dass sich ein bestimmtes Motiv, das ich vorhatte zu fotografieren, plötzlich schlecht anfühlte (Du beschreibst auch das sehr treffend!). Früher hatte ich öfters den Fehler begangen, mein Ziel dennoch weiter zu verfolgen – mit dem Ergebnis, dass es sich später noch schlechter anfühlte.

Nachdem ich das bei mir mehrfach beobachtet hatte, verfolgte ich ziemlich konsequent eine andere Strategie: Sobald sich dieses schlechte Gefühl einstellt (und das kommt in der Regel sehr schnell), breche ich sofort ab und orientiere mich um. Und das fühlt sich dann gut und richtig an!

Liebe Grüße,

Roland

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