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ADMIN

Hallo Sigi,

bei Pilz, Nebel, Belag usw. gibt es alle Ausprägungen. Das bedeutet natürlich, dass schwache Ausprägungen schwerer zu erkennen sind wie starke. So gibt es beispielsweise Linsen, die sehen aus wie Milchglas. Ein solcher Nebel ist natürlich von Jedermann erkennbar. Oder wenn eine Linse völlig fleckig aussieht, übersät mit flechtenartigen Strukturen – auch das erkennt man sofort; das ist dann ein wunderbar wuchernder Pilz.

Umgekehrt sind schwache Beläge, geringer Pilzbefall usw. schwerer zu erkennen. Hier hilft natürlich Übung. Und auch erste Anzeichen zu erkennen ist wichtig, denn beispielsweise bereits ein schwacher Nebelbelag auf einer Glasfläche verursacht ein ziemlich starkes Streulicht, was natürlich auf dem Foto sofort erkennbar ist. Das ist dann alles andere als schön.
Und beim Pilz ist es noch gefährlicher: Wenig Pilzbefall wird schnell zu viel Pilzbefall. Er wächst und kann, wenn man nicht aufpasst, auf andere Objektive übergehen. Das kann zu ziemlich bösen Überraschungen führen. Manch ein Fotograf hat sich schon unbewusst eine ordentliche Pilzkultur gezüchtet :-).

Es ist also schon recht sinnvoll, beim Kauf sehr achtsam zu sein und von Zweifelsfällen die Finger zu lassen.

Leider passiert es immer wieder, dass Verkäufer angeben, ihr feines Objektiv sei pilzfrei. Kommt die Linse dann an, erkennt das geübte Auge, dass die Aussage nicht stimmt und dass an versteckten Stellen doch Pilz vorhanden ist. Das habe ich auch bereits mehrfach bei (leichtem) Nebel erlebt.
Nun bin ich sicher, dass viele Verkäufer hier nicht mit Absicht schummeln. Sie haben vielleicht den entsprechenden Befall selbst nicht erkennen können und aus voller Überzeugung heraus einen sauberen Zustand angegeben. Wenn das passiert, hat man natürlich ein Problem, da insbesondere private Verkäufer in der Regel eine Rücknahme des verkauften Objektivs bereits im Angebot ablehnen.

Nun kann man natürlich Belag, Nebel, Pilz oder ähnliches entfernen/entfernen lassen. Mit einem Linsenputztuch kommt man da nicht weit, weil sich diese Dinge in der Regel auf den innen liegenden Glasflächen befinden. Man muss also das Objektiv öffnen. Wenn man das macht, sollte man auch wissen, wie man es wieder korrekt schließen kann :-).
Nebel lässt sich mit weniger Aufwand entfernen. Pilz hingegen benötigt da schon eine Spezialbehandlung. Hierzu gibt es zahlreiche Hinweise im Internet.
Die sicherste Methode ist natürlich, so ein Teil von jemandem säubern zu lassen, der entsprechende Ahnung hat. Bei Profis bezahlt man dafür selbstverständlich Geld. Je nach Ausprägung und Objektivtyp können die Preise zwischen 50,- und 100,- Euro liegen – oder sogar deutlich darüber.

Das relativ geringste Problem stellen Kratzer dar. Da gibt´s natürlich auch große Unterschiede: oberflächliche, tief gehende, zirkulierende Putzkratzer, bis hin zu Absplitterungen usw. Hier kann man aber gut einschätzen, inwieweit sich die vorliegenden Kratzer auf die Bildqualität auswirken. Das muss von Fall zu Fall unterschieden und analysiert werden. Manchmal wirken sich Kratzer sogar nur wenig bis überhaupt nicht auf die Bildqualität aus. Für Fotografen sind sie meist eher hinzunehmen als für Sammler.

Tja, dieses Thema gehört zur Vintage-Fotografie dazu. Unter anderem deshalb können solche alten Linsen, wenn sie denn auch noch sauber und insbesondere optisch in Ordnung sind, kleine bis größere Kostbarkeiten sein, die man liebgewinnen kann. Ich hab´ schon von begeisterten Vintage-Makronisten gehört, die ihre Schätze mit ins Bett nehmen. Ob dem tatsächlich so ist, weiß ich nicht... :-).

Lieber Gruß,

Roland 

 

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