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ADMIN

Hallo Anita,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Die Fotografie von Hummeln ist gar nicht so einfach, Du hast sie gut "erwischt". Ergänzend zu den Ausführungen von Mainecoon hinsichtlich der Bildaufteilung bzw. der Positionierung des Hauptmotivs (hier die Gartenhummel) im Bild möchte ich noch einen weiteren Aspekt ansprechen:

Schneidende Linien

In dem freien Raum links im Bild sind verschiedene unscharfe Linien zu sehen. Neben mehrerer grünen befindet sich dort auch eine braune Linie. Es handelt sich dabei um längliche Gräser oder Stängel, die hinter der Schärfeebene liegen, also Hintergrund sind, und deshalb als solche unscharfen Linien abgebildet werden.

Während sich die grünen Linien noch relativ harmonisch in ihre Umgebung einfügen, sticht die braune Linie links am Bildrand stärker ins Auge. Hier wird ein Prinzip deutlich: 

Helle und/oder von ihrer Umgebung farblich abweichende Linien schneiden!

Diese schneidende Wirkung hat in der Regel zur Folge, dass sie den Betrachterblick in hohem Maße auf sich ziehen und damit stark vom Hauptmotiv ablenken. Hinzu kommt, dass ihre schneidende Wirkung sehr schnell eine im Bild vorhandene Harmonie zerstören – zerschneiden.

Bei der Naturfotografie – und hier insbesondere bei der Makrofotografie – stellt dies ein häufiges Problem dar. Gerade, wenn man in Bodennähe arbeitet, so wie Du es beim Gartenhummelbild gemacht hast, scheinen diese Linien auf einmal überall aufzutauchen. In der Tat ist es oft gar nicht so einfach, sie zu vermeiden. Dennoch sollte es das Ziel sein. Entweder gelingt es,

  • sie durch Veränderung der Perspektive aus dem Bild zu schieben,
  • sie vor dem Auslösen zu entfernen (das bietet sich insbesondere bei der Pflanzenfotografie an) oder, wenn überhaupt nichts hilft,
  • sie per Bildbearbeitung zu retuschieren.

Und sollte sich beispielsweise ein Insekt inmitten eines Wirrwarrs solcher Linien befinden, kann es das Beste sein abzuwarten, bis sich das Tier von sich aus an eine aus fotografischer Sicht günstigere Stelle begibt. Denn so "normal" und häufig diese länglichen Halm- und Aststrukturen in der Lebenswelt vieler Tiere vorkommen, so stark stört ihre zerschneidende Wirkung den Bildgenuss des Betrachters.

Sehr ansprechend sind das neutrale Licht und die tolle Schärfe im Hummelpelz. Der ISO-Wert von 2000 ist zwar für ein solches Motiv recht hoch, liefert aber hier bei diesem Bildbeispiel ein sehr gutes Ergebnis.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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