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Focus Stacking

Hallo André,

ein technisch sehr gut gelungener Focus Stack. Der hinterste Bereich hinten auf den Flügeln ist zwar von den Schärfeebenen nicht mehr erfasst worden (und damit leicht unscharf). Aber es stellt sich ohnehin die Frage, inwieweit ein Hauptmotiv (hier der Falter) durchgängig von vorne bis hinten scharf sein soll/muss. Eine solche durchgängige Schärfe lässt ein Motiv schnell statisch wirken.

So gut und sinnvoll die Focus Stacking-Technik sein kann – schließlich können mit ihr Aufnahmen gemacht werden, die ohne sie nicht möglich sind – sollte man sich bei ihrem Einsatz stets darüber im Klaren sein, dass man auf eines der wichtigsten Kreativ-Werkzeuge der Fotografie starken Einfluss nimmt, gegebenenfalls sogar ganz verzichtet: das Spiel mit den Unschärfen. Bei dem Foto des schlafenden Scheckenfalters besteht dieses Spiel aus zwei Zuständen: ein scharfer Bereich (der gesamte Falter), ein unscharfer Bereich gleichbleibender Unschärfe (der Hintergrund). Dokumentarisch handelt es sich um eine hervorragende Aufnahme, künstlerisch eher um eine statische.

Bitte siehe meine Anmerkungen nicht als Kritik, sondern vielmehr als eine neutrale Analyse der Situation. Solange man die Focus Stacking-Methode im Bewusstsein dessen, was ich hier schreibe, einsetzt, wird man gute Bildergebnisse erzielen, die die Berechtigung dieser neuen Technik deutlich zeigen. Dabei kommt es sehr stark auf die Absicht bzw. den beabsichtigen Verwendungszweck der Aufnahme an. Ein Bekannter von mir beispielsweise arbeitet zur Zeit an einem Bestimmungsbuch über eine Insektengruppe. Sein Ziel ist es, möglichst alle fotografisch abgedruckten Tiere komplett durchzustacken, sodass man sämtliche Körperstellen in voller Schärfe betrachten und entsprechend besprechen kann – ein wundervoller und sehr ambitionierter Ansatz! Bei diesem Vorhaben überwiegt somit deutlich der dokumentarische Ansatz.
Übrigens: Ich glaube, er wäre froh, von jedem Insekt einen Stack in so guter Qualität zu erzielen, wie er Dir bei Deinem Scheckenfalterfoto gelungen ist... :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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