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ADMIN

Bildanalyse

Hallo Mainecoon,

tja, so ist das mit der Bildanalyse. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mit meiner Analyse nicht immer den Nerv und auch die Einschätzung des Urhebers eines Fotos treffe. Ich denke, hierbei müssen einige Punkte beachtet werden:


Ich analysiere ein Foto nicht mit der Stimmung, mit der der Makronist das Foto erstellt hat.

Bei jeder Bilderstellung spielen Wahrnehmungen aus dem Umfeld während des Fotografierens sowie Gefühle, Stimmungen und auch Erwartungen des Erstellers mit in den fotografischen Prozess hinein. Dadurch hat ein Bildautor in der Regel eine sehr subjektive Sicht auf sein Foto.
Das ist normal und betrifft mich gleichermaßen. Ich habe über viele Jahre gelernt, mich zu einem Großteil von dieser Subjektivität bezogen auf das eigene Bild zumindest ein Stück weit zu lösen. Das ist eine wichtige Hürde, die jeder professionelle Fotograf nehmen muss. Daher weiß ich, wie schwer das ist.

Generell gilt dementsprechend, dass ein unbeteiligter Dritter sehr häufig ein Foto anders wahrnimmt als der Bildautor – eben weil er all die oben aufgezählten Wahrnehmungen, Gefühle usw. nicht mit dem Foto verbindet. Er hat es nicht erstellt, somit können auch keine Erfahrungen in die Beurteilung des Bildes hineinspielen. Hier spielen die Unterschiede der Selbsteinschätzung gegenüber der Fremdeinschätzung eine sehr große Rolle.

Es ist also völlig normal und kommt sehr häufig vor, dass beispielsweise ein Fotograf total begeistert von seinem Foto ist, während unbeteiligte Dritte unberührt die Schulter zucken – und umgekehrt.


Ich achte bewusst auf Parameter der Bildanalyse, auf die die Bildautoren nicht achten oder die ihnen vielleicht sogar nicht einmal bewusst sind.

Die Analyse erstelle ich "auf der Basis der klassischen Gestaltungsmittel als Teil der künstlerischen Gesamtbetrachtung" – wie ich es so schön an anderer Stelle hier bei Makrotreff beschrieben habe. Ich arbeite also zumindest in weiten Kreisen der Kunst und Fotografie anerkannte Standards heraus.

Oft erlebe ich, dass Makronisten diese Standards oder zumindest Teile davon einsetzen, ohne sich dessen bewusst zu sein (aus diesem Grund sind diese Standards in weiten Kreisen anerkannt und gelten als allgemeingültig; es gibt eben ein deckungsgleiches Empfinden bei zumindest sehr vielen Menschen). Ihr Gefühl führt sie beispielsweise zu einer wirkungsvollen Bildkomposition, ohne dass sich ihr Geist je um Aspekte der Bildkomposition gekümmert hat. Häufig sind dann aber gelungene Gesamtwerke mehr ein Prozess des Zufalls. Und insbesondere fällt es häufig diesen Makronisten schwer, ihre gelungene Leistung gezielt zu wiederholen.

Fängt nun aber der Geist an zu verstehen, was das Gefühl bereits vorgegeben hat, ist eine gezielte Stabilisierung und Weiterentwicklung des eigenen Könnens möglich. Und genau dabei versuche ich, behilflich zu sein.
Das heißt natürlich nicht, dass ich dabei immer richtig liege und dass mir die gewollte Hilfestellung auch immer gelingt. Meine Ausführungen sind also selbstverständlich nicht als Evangelium zu sehen. Aber ich habe über viele Jahre hinweg diese Art von Fotografie und auch die hier angesprochenen Bildanalysen intensiv gelernt. Und genau das möchte ich weitergeben.

Damit meine Einschätzungen und Einwertungen von Jedermann nachvollziehbar sind, nenne ich stets die Begründungen, die meiner Analyse zugrunde liegen.

Vielleicht sind Dir meine Erläuterungen zu der Abweichung Deiner und meiner Wahrnehmung zu den beiden Fotos "Grazien" und Haselnuss hilfreich.

Lieber Gruß,

Roland

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