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Makronist

Hallo Inga,

ein höchst interessantes Bild zeigst du uns hier! Mich erinnert der Hintergrund mit seinen flächigen Streifen an Arbeiten des Malers Lyonel Feininger, dessen Sohn Andreas ja bekanntlich ein ebenso großer Fotograf wurde.

Als ich das Foto sah, wollte ich sofort sein Hauptmotiv, die beiden Mohnstiele, am liebsten weg haben. Zu schön ist der Hintergrund für sich! 

Aber sie sind nun mal im Bild und auch die Veranlassung für den Titel "Verfall". Und ich frage mich, ob die Wahl des Vintage-Objektivs hier seine Berechtigung hat. Hättest du das gleiche Bild, nur ohne mittleren Mohnstiel, geschossen, wären es zwei Hochkantbilder geworden, jeweils von dem seitlichen Rand bis direkt vor die mittlere Pflanze, ich hätte dich gefragt, ob ich davon Abzüge für die Wand bekommen könnte.

Aber die mittlere Pflanze ist nun mal im Bild und sein Mittelpunkt. Sie ist (fast) scharf. Ein Effekt, den wir ja meistens bei unseren Vintage-Makros haben, gewollt und angestrebt. Doch hier empfinde ich die Schärfe als störend, ja unpassend. Dieses Bild besteht aus lauter Andeutungen, Ahnungen, Unklarheiten (was seine besondere Wirkung auf mich auch ausmacht)! Und dafür ist das Hauptmotiv zu eindeutig, "zu scharf".

Umgekehrt ist der titelgebende "Verfall" etwas, was uns nur dann emotional berührt, wenn er in aller grausamen Klarheit zu sehen ist. Und dafür ist die Mohnblume wiederum zu unscharf. Hier wäre ein modernes Objektiv besser gewesen.

Und wie jetzt aus dem Dilemma herauskommen? Wäre es mein Bild, würde ich die Mohnblume herausschneiden und dem Abfall übergeben (ein schlechtes Wortspiel, ich weiß...), mich bei der rechten Hälfte an einem sehr ungewöhnlichen und bei der linken Hälfte an einem genialen Bild erfreuen.

Ich bin gespannt, was die Anderen dazu meinen!

Viele Grüße

Mainecoon

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