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ADMIN

Hallo Hirsch,

vielen Dank für die Infos zum Bild.

Schauen wir uns die Faktoren an, die maßgeblich sind für den Gesamteindruck des Fotos:

Schärfe/Unschärfe

Du hast Recht: Das Bild zeigt eine, ich nenne es mal umfassende Unschärfe. Das ist eigentlich typisch für Beugungsunschärfe. Bei Deiner Kamera wird sie auch bei Blende 5.6 bei diesem Abbildungsmaßstab bereits greifen, allerdings ist sie nicht alleine verantwortlich für die fehlende Schärfequalität und Detailgenauigkeit oben im Bild.

ISO-Wert

Du hast die Stackingreihe mit dem ISO-Wert 640 gemacht. Dieser resultiert aus den insgesamt sehr schwachen Lichtverhältnissen.

Im Makrobereich führt dieser ISO-Wert zu einem recht deutlich erkennbaren Gesamtrauschen. Größere Abbildungsmaßstäbe verzeihen hier deutlich weniger als "Normal-Fotos". Das Betrachterauge möchte die kleinsten Details sehen. Dabei stört auch bereits ein geringes Rauschen. Wird dies dann noch entrauscht, wird´s schnell matschig.

Hast Du dieses Foto oben nachbehandelt? Wurde es geschärft? Wurde es entrauscht?

Verschlusszeit

Die Verschlusszeit von 1/30s ist bei diesem Abbildungsmaßstab sehr lang. Das wird oft unterschätzt. Es kommt rasch zu Mikrobewegungen, die vom Makronisten kaum bemerkt werden, aber ausreichen, um einen latente Unschärfe zu erzeugen. Sie ist nicht als klare Verwacklung zu erkennen, sondern wirkt diffus über das gesamte Bild.
Nun kannst nur Du beurteilen, ob dieser Faktor bei der Erstellung der Stackingreihe eine Bedeutung gehab haben könnte.

Licht / Beleuchtung

Naturlicht ist zwar in der Regel ein sehr attraktives Licht, reicht aber häufig bei solch großen Abbildungsmaßstäben nicht aus. Es ist schnell zu wenig, und es kann auch von einem ungünstigen Einfallswinkel aus kommen. Das Ergebnis sind lange Belichtungszeiten (siehe oben) und ungünstige Ausleuchtung des Motivs bzw. der Details des Motivs. Das Bild wirkt häuft sehr wenig brillant.

Aus diesem Grund werden solche Fotos meistens mit Zusatzlicht erstellt. Das betrifft auch die meisten Fotos, die Du hier bei Makrotreff siehst und bei denen Du eine bessere Schärfe feststellst. Dieser Eindruck liegt nicht nur an der Schärfe, sondern auch an der Brillanz. Beides wird sehr stark gefördert durch zusätzliche Beleuchtung. Sie leuchtet die kleinsten Details im Hauptmotiv aus und wird hell und leuchtend zurückreflektiert. Die Kunst ist es nun, dieses Zurückreflektieren zu drosseln, sodass es nicht zu unschönen Reflexen kommt. Kunstlicht sollte nicht sofort als Kunstlicht erkannt werden.

In Deinem Bild kommen alle Faktoren zusammen. Und das, was Dich stört, liegt an der Summe all dieser Wirkungen.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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