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Bridge-Kamera – Grenzen im Nahbereich

Hallo margrit,

ich habe Dein Foto im RAW-Format erhalten.

Auch dieses Originalfoto weist bereits stärkeres Rauschen auf. Und genau daraus macht die kamerainterne JPG-Konvertierung die starken Artefakte, denen wir auf den Grund gehen wollen.

Was führt nun tatsächlich zu dieser "Bildzerstörung", bzw. was steht an deren Anfang?

Es sind mehrere Faktoren, die hier zusammenkommen:

  • Du hast mit Blende 2.8 fotografiert. Bei dieser offensten Blendeneinstellung zeigt das Objektiv seine schwächste Leistung.
     
  • Die FZ300 verfügt über ein Zoom-Objektiv mit einem enorm großen Zoombereich. Solche Objektive bringen von Haus aus eine geringere Abbildungsqualität als Festbrennweiten gleicher Preisklasse – insbesondere bei Blende 2.8, bei der JEDES Objektiv seine relativ schwächste Seite zeigt.
     
  • Die FZ300 ist eine Bridge-Kamera mit relativ kleinem Sensor. Je kleiner der Sensor, desto stärker beispielsweise die Neigung zum Bildrauschen – insbesondere dann, wenn man mit dem ISO-Wert hochgeht (siehe nächster Punkt).
     
  • Du hast mit dem ISO-Wert 400 fotografiert. Dieser Wert führt bei der FZ300 bereits zu einem recht hohen Grundrauschen – insbesondere bedingt durch den oben angesprochenen kleinen Sensor.
     
  • Fotografierst Du mit einem (Zoom-)Objektiv im Nahbereich, das hierfür nicht primär hergestellt und damit optisch optimiert wurde, verlässt Du den idealen Arbeitsbereich dieses Objektivs, mit der Folge, dass die Abbildungsqualität im Gesamten leidet.
     
  • Du nutzt die kamerainterne Konvertierung ins JPG-Format. Die ist relativ brutal und lässt nur sehr bedingt Eingriffe zu.

Jeder dieser Punkte wirkt qualitätsmindernd, und alle zusammen führen zur Bildzerstörung.

Das ist alles nichts "Schlimmes". Aber ein Foto besteht aus einer ganzen Kette einzelner Kriterien. Und wählt man innerhalb dieser Kette für jedes Kriterium den relativ schlechtesten Wert, summieren sich sämtliche Nachteile auf, und am Ende kommt ein Foto mit relativ schlechter technischer Qualität raus. Das ist "normal". Das betrifft andere Systeme genauso, und mit einer anderen Kamera würdest Du die gleichen Erfahrungen machen.

Jeder verbesserte Einzelschritt innerhalb dieser Kette führt in der Regel zu einer relativen Verbesserung des technischen Bildergebnisses:
Wählst Du eine Kamera mit größerem Sensor, wird das Bild bei ISO-Wert 400 nicht so stark rauschen. Schließt Du die Blende auf den Wert 4.0 bis 5.6, wirst Du eine größere Grundschärfe haben. Verwendest Du eine Festbrennweite oder ein Zoom mit einem weniger großen Zoombereich (beides innerhalb der gleichen Preis- und damit Qualitätsklasse), wird das Bild nochmals etwas schärfer und brillanter werden. Fotografierst Du mit einem speziell für den Nahbereich korrigierten Makroobjektiv, bleibst Du selbst in diesem Nahbereich noch in der Optimumzone dieser eingesetzten Optik mit der entsprechenden Folge für das Bildergebnis. Konvertierst Du das RAW-Foto selbst und händisch mit einem RAW-Converter (also einem eigenen RAW-Programm), kannst Du besser angepasste Werte verwenden.
Und drehst Du an allen Schrauben gleichzeitig – verbesserst Du also alle Einzelpunkte zusammen – hast Du am Ende ein Foto mit einer hervorragenden technischen Qualität. Aber wie gesagt, jeder Einzelschritt zeigt in der Regel bereits Wirkung. Dies funktioniert bei Dir aber nur bedingt, da Du mit der FZ300 an wesentlichen Schrauben gar nicht drehen kannst. Das sind zum Beispiel die festeingebaute Zoom-Optik oder der kleine Sensor.

Liebe Margrit, damit dürfte geklärt sein, warum die Fotos am Ende dieser Kette technisch zerstört sind. Solltest Du weiterhin mit der FZ300 im Nahbereich und ohne abgekoppelte RAW-Entwicklung fotografieren wollen, wirst Du an allen für Dich möglichen Hebeln gleichzeitig ziehen müssen. Ich kenne bereits andere Fotos von Dir, die mit höheren ISO-Werten, etwas geschlosseneren Blende usw. aufgenommen wurden – ohne durchschlagende Verbesserung hinsichtlich der technischen Bildqualität. Das Drehen an Einzelschrauben wird also, wie bereits gesagt, nichts bringen.

Lieber Gruß,

Roland

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