Wir haben ja bereits einige tolle Fotos von Kugelspringern auf Makrotreff veröffentlicht und sogar in einem Artenwissen-Artikel über diese faszinierenden Tiere berichtet. Umso mehr freut es mich, dass es nun doch tatsächlich ein Kugelspringer zu etwas Ruhm geschafft hat. Die Rede ist vom dunkelbraunen Kugelspringer Allacma fusca den nun ein Kuratorium aus namhaften Insektenkundler und Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen zum Insekt des Jahres 2016 gekürt hat.
Mit dem Insekt des Jahres soll auf die weltweit artenreichste Gruppe von Tieren aufmerksam gemacht werden, die allzu oft nur als Schädlinge oder Lästlinge abgetan werden.
Mit einer Größe von 1-4 mm ist Allacma fusca zwar ein Winzling, aber einer der größeren Exemplare der Gruppe der Springschwänze, zu denen er gehört. Er ernährt sich von Algen, die er von Rinden lebender Bäume abgrast und auch von Baumstümpfen, auf denen man sie bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit sehen kann. Er kommt überall recht häufig vor. Weltweit sind etwa 8.000 verschiedene Arten an Springschwänzen bestimmt worden, in Mitteleuropa 524, davon 87 Kugelspringerarten. Jeder kennt Springschwänze aus der Fensterbank, wo sie unter Blumentöpfen leben und wie Flöhe wegspringen.
Sie kommen im Boden in ungeheuer großen Mengen vor, bis zu 200.000 pro Quadratmeter, wenn die Lebensbedingungen optimal sind. Sie tragen wesentlich zur Bodenfruchtbarkeit und zur Humusbildung bei, da sie sich von zerfallenden pflanzlichen und tierischen Zerfallsstoffen ernähren. Darauf macht auch der Schirmherr des Kuratoriums Thomas Scholten, Präsident der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, aufmerksam: "Eine Handvoll Boden beherbergt mehr Organismen als Menschen auf der Welt leben. Wir leben von ihm und bauen darauf unsere Häuser und Straßen. Und dennoch schenken wir ihm kaum Beachtung und er erscheint für die meisten von uns als unerschöpflich."
Die Männchen und Weibchen von Allacma fusca sind kaum zu unterscheiden. Ihr Liebesleben hat ihren Höhepunkt in einer Balz, wo sich die beiden mit ihren langen Antennen betasten und sich umeinander drehen. Zuvor setzt das Männchen einen oder mehrere winzige gestielte Tropfen Sperma ab. Das Weibchen streift dann mit ihrer Geschlechtsöffnung darüber und nimmt die Spermien auf. Bald darauf folgt die Eiablage. Der Dunkelbraune Kugelspringer überwintert meistens als Ei.
Das Fotografieren der Springschwänze ist aufgrund ihrer geringen Größe recht anspruchsvoll. Zudem braucht es etwas Geduld bis man sie mit bloßem Auge entdeckt.
Quellen:
Kuratorium Insekt des Jahres:
c/o Deutsches Entomologisches Institut
Eberswalder Str. 84, 15374 Müncheberg
http://www.jki.bund.de/index.php?id=789
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