Makro-Objektiv - 60er oder 100er?

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Hallo Roland,
meinst Du, es ist besser, ein 100mm Macro-Objektiv zu kaufen, um mehr
Schärfentiefe zu bekommen, oder schluckt dies dann wieder eher Licht?
Was bringt mir ein 100mm mehr als das 60mm?
Ich würde mich über diese Infos sehr freuen.

Herzliche Grüße
Michael

Kommentare

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ADMIN

Hallo Michael,

mit einem 100mm Makro bekommst Du minimal mehr Schärfentiefe als mit einem 60er - immer bei gleicher Blende! Hierbei lasse ich jetzt mal die technische Möglichkeit des Fokus-Stacking außer acht.

Aber: Mit einem 100er kannst Du den Hintergrund mehr beruhigen. Es ist eben ein Tele, während ein 60er nahe an der früheren „Normal-Brennweite" 50mm liegt. Und bei dieser Betrachtung spielt der Crop-Faktor keine Rolle. Wir reden hier von den physikalischen Eigenschaften eines 60er bzw. 100er Makroobjektivs. Und da ist ein 100er ein 100er, ein 60er ein 60er - egal, wie groß der „empfangende“ Sensor ist.

Ich habe zu diesem Thema bei Makrotreff einen Artikel eingestellt. Du findest ihn hier:

MakroBrennweite - Welche darf´s denn sein?

Hier vergleiche ich insbesondere die Wirkung eines 35mm Makros gegenüber einem 90mm, teilweise auch 150mm Makro. Aber im Artikel siehst Du, worum es geht und wovon ich rede. Im Prinzip gilt das hier Beschriebene auch für den Unterschied 60mm zu 100mm. Nur ist der Unterschied zwischen 60 und 100mm nicht ganz so deutlich.

Also, mit dem 100er hast Du neben seiner Makro-Fähigkeit ein kleines Tele in der Hand - mit mehr Tele-Eigenschaft als beim 60er. Damit hast Du als weiteren großen Unterschied bei gleichem Abbildungsmaßstab einen etwas größeren Abstand zum Motiv. Das ist sehr vorteilhaft bei der Fotografie von scheuen Tieren, wie beispielsweise Insekten. Mit dem 60er fährst Du so nahe ran, dass sie oft aufgescheucht werden - und futsch ist das Motiv!

Letztendlich ist es Ansichts- und Verwendungssache, welches Objektiv man (lieber) einsetzt. Der Einsatzbereich eines Makros innerhalb der Spanne zwischen 90mm und 105mm (also auch das 100mm von Canon) ist etwas universeller. Und ich habe bei meinen Workshops immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Arbeitsweise mit diesen "so um die 100er Makros" insbesondere für Einsteiger-Makronisten etwas einfacher ist.

Übrigens: Die Lichtstärke bemisst sich ausschließlich aus der offensten Blende. Handelt es sich also um ein 100mm f2.8 Makro und ein 60mm f/2.8 Makro, sind auch beide gleich lichtstark. Du hast mit einem 60mm Objektiv nicht automatisch "mehr Licht". Allerdings verwackelst Du mit einem 100er bei gleicher Verschlusszeit eher - weil ja die Eigenbewegung entsprechend dem Mehr an Brennweite auch mehr "vergrößert" wird gegenüber einer 60mm-Brennweite!

Lieber Gruß,

Roland

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