Ein letzter Pilz im November

Lieber Sigi,

hier kann man schon eher von Blickfang sprechen. Zu Dreivierteln besteht das Bild aus einer beruhigten, braun-grünen Fläche (oben), die dann in den brauen Hut des Pilzes mündet und unten mit einigen hellgrün-gelben Tupfern abschließt. Durch den Übergang der Grüntöne kommt zusätzliche Harmonie in das Bild.

Des weiteren befinden sich hauptsächlich waagerechte Linien in deinem Bild, seien es sehr schemenhafte in den oberen Zweidritteln, seien es die braunen Zweige im letzten Drittel.

Konträr dazu ist der Pilz: Er steht senkrecht. Mit dem klug gewählten Hochformat hast du das auch noch betont. Er bleibt ausschließlich im Farbspektrum Braun. Der leichte Nebel (?) unter seinem Hut in weiß und die erwähnten Farbtupfer bilden einen belebenden Kontrast, der den Blick zusätzlich für den Pilz sensibilisiert.

Durch seinen nach recht (vom Betrachter aus gesehen) abknickenden Fuß wird der Pilz zudem interessanter, als wenn er kerzengerade sich in der Mitte des Bildes erheben wurde.

Ich finde, dass dir dieses erste Foto recht gut gelungen ist.

Beim zweiten Foto ist etwas, das es zwar auch schon beim ersten gibt, mich da aber noch nicht so stört. Das zweite Foto ist so deutlich unscharf, dass es mich irritiert, auch wenn ich keine Schwierigkeiten habe, das Motiv als Pilz zu identifizieren. Mein (!) Auge verlangt nach etwas im Bild, das scharf - oder zumindest schärfer als hier - ist. Deshalb gefällt mir das zweite Bild nicht so gut, auch wenn es insgesamt das malerische des Objektivs sehr deutlich herausarbeitet.

Viele Grüße

Mainecoon