Herbstlorchel im Sonnenlicht

Am Wochenende habe ich einen schönen Herbstlorchel gefunden, da konnte ich nicht wieder stehen.

 

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Hamal,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Wir haben dieses Jahr ein tolles Pilzjahr; so viele Fruchtkörper waren in den meisten Regionen Deutschlands schon viele Jahre nicht mehr zu sehen.

Der Herbstlorchel auf Deinem Foto wird von einem auffallend engen Sonnenstrahl getroffen – ähnlich stark gebündelt wie von einer Taschenlampe. Sieht gut aus...

Perspektive

Du hast den Pilz von leicht schräg oben fotografiert. Dadurch hast Du überall um ihn herum den Waldboden als Umgebung. Dieser Waldboden ist zwar recht unruhig, aber dadurch, dass er aufgrund der Lichtsituation (Schatten) in den Hintergrund gedrängt wird, bringt er nicht allzu viel Unruhe ins Bild. Von dieser Seite aus betrachtet ist dies also in Ordnung.

Dennoch wäre es interessant gewesen, die Kamera noch tiefer zu positionieren, also unmittelbar auf Augenhöhe zum Pilz. Dadurch wäre im oberen Bildbereich der Wald selbst Hintergrund geworden. Dies hätte dem Foto eine enorme Tiefe gegeben.

Insbesondere bei der Pilzfotografie bietet sich diese sehr bodennahe Perspektive häufig an, weil dadurch nicht nur Informationen über den unmittelbaren Standort, sondern über den Lebensraum des Pilzes mit auf´s Bild kommen. Neben der oben angesprochenen wirkungsvollen Bildtiefe erhöht sich dadurch auch der Bildinhalt enorm.

Bildaufteilung/Ausschnitt

Du hast den Pilz nicht genau bildmittig, sondern leicht nach rechts versetzt ins Bild positioniert. Das wirkt harmonisch.

Allerdings ist der Bildausschnitt etwas knapp. Oben und unten berührt der Pilz fast die jeweiligen Bildränder. Mit etwas mehr Luft würde der Pilz weniger eingeengt wirken. Es ist in der Regel besser, einem Hauptmotiv mehr Raum im Bild zu geben, den Abbildungsmaßstab also etwas zu verringern.

Licht

Der spotartige Lichtstrahl wirkt attraktiv; der Pilz ist partiell sehr schön durchleuchtet.

Die beschattete Umgebung des Pilzes, also der Waldboden um ihn herum, ist in vielen Bereichen durchgezeichnet. Es sieht so aus, als seien diese dunkleren Bildbereiche nachträglich stark aufgehellt worden. Solche starke Aufhellungen führen häufig zu einem nicht passenden Verhältnis zwischen Helligkeit und Farbwiedergabe. Anders ausgedrückt: Die stark aufgehellten Schattenbereiche erhalten zwar infolge der Aufhellung mehr Licht, die Farben jedoch bilden sich nicht zusammen mit der zunehmenden Helligkeit aus. Dadurch wirkt das Ganze sehr fad und grau, ja sogar etwas künstlich.

LÖSUNG:
Leuchten einzelne Lichtstrahlen bestimmte Bildbereiche an (wie oben im Bild), darf die Umgebung ruhig deutlich dunkler sein. Dadurch werden die Lichtstrahlen sogar noch stärker betont.
Umgekehrt schwächt starkes Aufhellen die Wirkung dieser Lichtstrahlen ab. Deren Leuchtkraft lässt nach, die Brillanz des Gesamtbildes wird abgeschwächt.

In solchen Fällen ist es wichtig, bereits bei der Erstellung des Fotos eine gezielte  Belichtung der hellen Bereiche vorzunehmen, damit es hier nicht zu Ausfressungen kommt, die nachträglich nicht mehr zu korrigieren sind. Diese Lichtstellen übernehmen die Hauptwirkung im Bild.
Die dunkle Umgebung sollte dann nicht oder nur sehr wenig nachträglich aufgehellt werden, sodass sie einen kontrastierenden Gegenpunkt zu den Lichtbereichen darstellen. Auf diese Weise bleibt die Brillanz eines solchen Fotos erhalten.

Nun habe ich eine ganze Menge Konjunktive formuliert: hätte, wäre, sollte... In der Praxis sieht das häufig alles ganz anders aus, darüber bin in mir im Klaren. Du wirst Deine Gründe gehabt haben, das Foto des Herbstlorchels so aufzunehmen, wie Du es getan hast. Und die Lichtsituation ist in der Tat sehr attraktiv.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Hamal,

Erst einmal ein herzliches "Hallo" von mir. Nun zu Foto, da bin ich etwas zwiespältig. 

Das Hauptmotiv: Den Lorchel hast Du gut in´s Licht gesetzt, Morcheln sind mystische Geschöpfe, die vertragen eine ebensolche Ausleuchtung sehr gut.

Das Drumherum: Das Düstere ist erst einmal ganz das meine, das mag ich sehr. Ich hadere allerdings mit den Lichteffekten. Die sind für mich etwas unnatürlich (trotz Spotlight keine Schatten) und so wie ich es sehe durch Aufhellung am Rechner entstanden. Das lenkt meinen Blick sehr vom schönen Morchel ab. Nicht falsch verstehen, ein wenig abwedeln hier und etwas nachbelichten dort hat man auch früher in der Dunkelkammer gemacht.

Servus
Wolfgang 

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