Blaustern im Morgentau

Hallo Holger,

wenn man das Bild anklickt erscheint es im Hochformat. Die Schärfe hast Du super gesetzt. Ist ja am Anfang mit so einem neuen Objektiv nicht immer so einfach.

Liebe Grüße

Inga

Hallo Holger,

wie oben schon gesagt wurde, ist es Dir bei diesem Bild gelungen, die Schärfe sehr gut auf die Blüte zu platzieren.

Das ist nicht ganz einfach, wie Du bereits festgestellt hast :-). Einerseits ist die gesamte heutige fotografierende Menschheit durch Autofokus Automatisierung gewöhnt – viele Menschen sind gar nicht mehr in der Lage, mit Ihren Augen tatsächliche Schärfe zu erkennen! Andererseits arbeiten wir hier mit alten Objektiven in Verbindung mit sehr hohen Lichtstärken – also minimaler Schärfeebene. Hier kommen also ein paar Dinge zusammen.

Das Schöne dabei ist, dass der Übungseffekt recht stark eintritt. Der Hauptaspekt liegt also mehr in der Umstellung, in der Umgewöhnung, als in der Notwendigkeit einer lang andauernden Übungsphase infolge einer kaum zu überwindenden Hürde :-).

Jedenfalls ist es Dir bei diesem Foto bereits sehr gut gelungen – und das ist am Anfang schonmal ein großer Schritt.

Nun achte bei den nächsten Schritten zusätzlich verstärkt auf das Umfeld rund um das Hauptmotiv herum. Oben im Bild fallen spontan zwei Aspekte auf:

Senkrecht unterhalb der Blüte zieht die frische Abrissstelle eines Grashalms das Betrachterauge auf sich. Das sieht so aus, als hätte der Fotograf vor der Aufnahme einen störenden Grashalb weggezwickt... Oder liege ich da jetzt völlig falsch :-)?

Versuche, solche Stellen zu beseitigen. Sie erzählen Nebengeschichten, die eigentlich keinen interessieren. Klingt jetzt hart, aber ich formuliere das mit Absicht so, damit man versteht, was passiert – was also die Folgen sind, wenn man so etwas macht. Hier bei diesem Beispiel wird diese Nebengeschichte erzählt – egal, ob man das als Fotograf möchte oder nicht.

Zum weiteren richte nun verstärkt Deine Aufmerksamkeit in Richtung Hintergrund. Welche Strukturen sind dort? Wie verhalten sich dort die Lichter, insbesondere in Hinblick auf Licht-/Schattenspiele? Versuche dabei auch, die Perspektive noch weiter nach unten zu ziehen; dadurch verändert sich der Hintergrund dramatisch. Hier haben bereits wenige Zentimeter große Auswirkungen!
[Anmerkung: Im Bokeh des oberen rechten Bildviertels "passiert" ziemlich wenig; dort ist es sehr homogen. Und im unteren Bilddrittel ist auch keine Mal-Charakteristik zu finden, die den Einsatz eines Jahrzehnte alten Nachtsichtgerätaufsatzes rechtfertigt :-)]

Und bei all dem nicht vergessen, das Hauptmotiv gut zu platzieren und mit ordentlich Schärfe zu versehen (grins).

Tja, und dann bin ich gespannt auf weitere Bilder von Dir :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland