Interview: Daniel Nimmervoll - Tropfenfotografie der Extraklasse
In diesem Interview erzählt uns Daniel Nimmervoll alles über seine Tropfenfotografie der Extraklasse. Von Tropfen über Tropfen (TaT) bis hin zu High End – Liquid Art.
Hallo Daniel Nimmervoll, erzähle uns etwas über Dich. Wer bist Du, und woher kommst Du?
Ich wohne in Oberösterreich etwa 35 km nördlich von Linz. Nach der Pflichtschule habe ich eine Tischlerlehre gemacht und abgeschlossen. Danach habe ich gemerkt, dass ich dies nicht bis zur Pensionierung machen möchte, und wechselte nach dem Bundesheer in den chemischen Bereich und absolvierte zum Chemieverfahrenstechniker. Anschließend brauchte ich eine neue Herausforderung. Ich ging ins nächste Fotogeschäft und kaufte mir eine Nikon D80 mit einem 18-200 mm Objektiv.
Schnell stellte sich heraus, dass mich kleine Insekten sehr faszinieren, die ich jedoch mit dem vorhandenem Objektiv nicht fotografieren konnte. Also legte ich mir ein Sigma 150 mm Makro zu, und ab diesem Zeitpunkt ging es dann richtig los!
Wie kommt man darauf, herunterfallende Wassertropfen zu fotografieren?
Mich faszinierten schon immer Dinge, die allgegenwärtig sind, aber mit dem normalen menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden. Mit kleinen Insekten hat es begonnen, bis ich dann die Highspeed Fotografie und hier insbesondere die Wassertropfen-Fotografie entdeckt habe.
Damals bin ich zufällig in einem Forum auf einen Wassertropfen-Thread gestoßen. Dort zeigten einige User ganz einfache Tropfen, die sie zum Teil im Waschbecken fotografiert hatten. Einige hatten auch schon mit einem Infusionsset erste Tropfen auf Tropfen (TaT) geschafft. Als ich das gesehen hatte, wollte ich das auch ausprobieren. Und gleich beim ersten Versuch hatte ich einen TaT und war von dem Ergebnis so begeistert, dass ich mir am selben Abend aus Amerika den StopShot von Cognisys bestellt hatte. Der Tropfenvirus hatte mich gepackt, und bis heute bin ich ihn nicht mehr losgeworden.
Darf Dich in den 4-5 Stunden, in denen Du Deine Tropfen fotografierst, jemand stören? Ist das auch ein Ausgleich für Dich zum Job?
Natürlich darf mich jemand in den 4-5 Stunden stören. Oft kommt mein 6 jähriger Sohn zu mir, und dann darf auch er auf den Auslöser drücken und sich beim Betrachten des Displays über die Bilder freuen. Oder meine Frau kommt, und wir trinken zwischendurch mal einen Kaffee. Für mich ist die Fotografie Ausgleich und Entspannung vom Job und dem Alltag. Ich kann darin kreativ sein und erfreue mich an den Ergebnissen.
Manche Deiner Tropfenfotografien bezeichnest Du als High End – Liquid Art. Was genau kann man darunter verstehen?
Für die normalen TaTs reicht ein Magnetventil aus. Für komplexere Formen benötigt man mehrere Ventile. Ich hab ein Setup aufgebaut, bei dem bis zu 6 Ventile gleichzeitig für ein Foto zum Einsatz kommen. Dabei muss jedes einzelne Ventil auf die Millisekunde exakt gesteuert werden. Diese Bilder bezeichne ich dann als "High End".
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