Thymian (Thymus vulgaris)

... zum Betrachten der Bilder sollte man sich ein Thymian-Zweiglein aus dem Garten holen und unter der Nase verreiben...  :-)

(Die olfaktorische Komponente fehlt den digitalen Fotos halt einfach)

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Uli,

jawohl, jetzt ist in den warmen Gegenden Deutschlands der Thymian in Vollblüte – und duftet damit nicht nur gut für uns Menschen :-), sondern auch für viele Bienenarten.

Ich habe mich hier bei Makrotreff einige Tage rar gemacht, weil ich im "Gebüsch" unterwegs war. Dort habe ich diverseste Neu- und Altobis spazieren geführt :-). Nun komme ich zurück und betrachte mir Deinen Einstieg in die Vintage-Makrofotografie. Seeeehr interessant!

Generell gilt: Das Ilex Oscillo Paragon malt eine wildes Bokeh. Das ist recht typisch für Oscillo-Objektive. Da muss man ein wenig aufpassen, dass es nicht zu viel wird; bricht der Oscillo-Hengst durch, lenkt das Bokeh schnell zu stark vom Hauptmotiv ab. Viele dieser Objektive sind Bokeh-Schleudern, Wildpferde, die gezähmt werden wollen :-).

Zwei Aspekte möchte ich genauer ansprechen:

Farbe

In den beiden Bildern oben kommen die Hintergrundblüten des Thymians wunderbar zur Geltung. Beim ersten Foto ist es insbesondere die braune Farbe, die die Honigbiene stark genug isoliert und damit im Vordergrund hält.

Genau zu dieser Farbe bzw. Farbgebung habe ich eine Frage: Die Oscillo-Objektive neigen in der Regel zu recht neutralen Farbwiedergaben – was wichtig ist bei ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Abfotografieren von Oszilloskop-Bildschirmen. Bei den Fotos, die Du mit diesem Objektiv gemacht und in den vergangenen Tagen eingestellt hast, fällt mir auf, dass die Farben (und mit ihnen auch die CA´s) sehr intensiv sind. Hast Du sie im Rahmen der Bildnachbearbeitung verstärkt?

Schärfe

Oscillo-Objektive sind für den Nahbereich korrigiert, können also fast schon als Makroobjektive durchgehen :-). Dies liegt an ihrem Haupt-Einsatzzweck: das Abfotografieren von Oszilloskop-Bildschirmen aus geringer Entfernung. Somit sind sie in der Lage, im Nahbereich auffallend scharfe Fotos zu liefern.

Die Honigbiene auf dem ersten Foto sowie die Blüten, auf denen sie sitzt, sind leicht unscharf. Die Schärfeebene liegt knapp vor der Biene. Eine deutlich höhere Schärfe liegt beim zweiten Foto vor, gut zu sehen an den kleinen Thymian-Blüten.

Beim Einsatz dieser Objektive muss man sehr genau darauf achten, den Schärfepunkt absolut exakt zu legen. Dazu benötigt man ein wenig Übung.Das klappt dann aber recht schnell, wenn man diese Anforderung aus der Makro- oder Mikrofotografie bereits kennt. Bei Oscillo-Objektiven ist die Einstellung etwas schwieriger als bei modernen Objektiven und auch einigen anderen Vintage-Linsen. Trifft man jedoch das Hauptmotiv exakt, dann zeigt sie ihre für damalige Zeiten sensationelle Schärfeleistung.

Fazit

Wie alle Deine damit erstellten und eingestellten Fotos zeigen, ein sehr interessantes Objektiv, ein regelrechter Wildhengst, der sehr gerne atemberaubende, spektakuläre Bokehs schleudert :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

vielen danke für die Kommentare. Zu deinen Fragen: Farbe: Ich habe gerade bei dem (sehr bunten) Libellenfoto nachgesehen: LR Regler Dynamik=0, Regler Sättigung =-34(!). Bei den allermeisten Fotos muss ich eher entsättigen, da es sonst zu bunt wird. Der Grund: vor allem bei Gegenlicht erhält man ein ziemlich überstrahltes Bild (Gläser sind nur einfach vergütet, leicht bräunlich). Geht man jdann mit dem Schwarzpunkt herunter (oder nimmt gar "Dunst entfernen" zu Hilfe), ändert sich leider auch die Farbsättigung und es wird knallbunt (da ist CaptureOne deutlich besser!) . Also: Sättigung zurück. Die Farben sind also mehr den individuellen Vorlieben des Makronisten und nicht so sehr dem Obi zuzuschreiben.

DIe CAs sind natürlich ausgeprägt, aber so sehr ich sie bei modernen Obis hasse, finde ich sie hier eher "dazugehörig".

Schärfe: Die ist meiner Meinung nach gut (für so ein Teil), bei Blende 1.4 und 88mm Brennweite (Schärfeebene 1-2mm) darf man halt nicht wackeln - und die Biene auch nicht. Übrigens: Abblenden auf 2.0 oder 2.8 bringt immer noch ein nettes Bokeh!

Das mit dem "Wildpferd" sehe ich nicht ganz so, man muss schon nach Bokeh "suchen", andernfalls werden es halt eher langweilige "Normalmakros", die man mit einer modernen Optik besser hinbekommen hätte.

Momentan habe ich noch kein passendes Helicoid (M42 bringt Randabschattung!), und ich werde vom Obi noch ein paar mm  abdrehen müssen, um kleinere Massstäbe erhalten zu können (unendlich geht sowieso nicht). Für mich jedenfalls ein spannender Ausflug in eine "andere Welt", dank Makro-Treff.

Vielen Dank und schöne Grüße

Uli 

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