Das Verbreitungsgebiet des großen bunten Wolfmilchschwärmers erstreckt sich über die gesamte paläarktische Region. Der früher häufige Wolfsmilchschwärmer ist leider in vielen Teilen unseres Landes verschwunden. Die Ursachen hierfür sind die Verluste seiner Lebensräume. Das sind nährstoffarme, trockenwarme offene Standorte – wie Magerrasen. Böschungen, Steinbrüche Weinbergslagen – auf denen die Nahrungspflanze der Raupen, die Zypressenwolfsmilch in größeren Beständen wächst. Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, der Industrie und des Verkehrs sowie zunehmende Verbuschung nach Aufgabe der Bewirtschaftung haben sehr zum Verschwinden der Lebensräume dieses auf der Roten Liste stehenden Wolfsmilchschwärmers beigetragen. Mit der Wahl zum Schmetterling des Jahres 2014 will der BUND auf den Rückgang des Wolfmilchschwärmers und die Bedrohung seiner Lebensräume aufmerksam machen.
Wolfsmilchschwärmer haben eine Flügelspannweite von etwa acht Zentimetern und gehören damit zu den größeren Nachtfaltern. Sie fliegen von Ende Mai bis Juli. Mit Beginn der Dämmerung schwirren sie dann ähnlich wie Kolibris vor den Blüten und saugen den Nektar mit langen Saugrüsseln aus. Die Vorderflügel der Schmetterlinge sind hellbraun mit dunkleren Bereichen. Mit den auffällig rot, schwarz und weiß gefärbten Hinterflügeln schrecken sie Fressfeinde ab.
Das Verbreitungsgebiet des Wolfsmilchschwärmers erstreckt sich von Nordafrika über weite Teile Europas und Asiens bis nach China. Der Wolfsmilchschwärmer gilt entsprechend der Roten Liste in ganz Deutschland als gefährdet. Ursachen dafür sind vor allem der Nährstoffeintrag aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr sowie Nutzungsaufgabe und Verbuschung und damit der Verlust seines Lebensraumes.
Die Weibchen der Wolfsmilchschwärmer legen die blaugrün schimmernden Eier an die Blätter der Zypressen-Wolfsmilch. Diese Pflanze enthält Giftstoffe, die Raupen sind dagegen jedoch immun. Mit der leuchtend rot-schwarzen Färbung weisen ältere Raupen ihre Fressfeinde auf den giftigen Darminhalt hin und schützen sich so. Ihr rotes hinteres Horn mit seiner schwarzen Spitze ähnelt zudem einem Stachel. Junge Raupen haben diese Warnfarbe nicht und sind nur nachtaktiv.
Seit 2003 wird der "Schmetterling des Jahres" von der Stiftung des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des BUND gekürt, um auf die biologische Vielfalt – und ihre Bedrohung – aufmerksam zu machen.
Denn wer möchte die schönen, bunten Falter missen, die im Sommer so anmutig auf Blüten an Waldrand, Wiese und Garten zu entdecken sind? Wohl keiner. Doch die beliebten Insekten sind in Gefahr. Nur einem Fünftel unserer Tagfalterarten geht es noch richtig gut.
Viele Schmetterlinge sind hoch spezialisiert und reagieren sensibel auf kleinste Veränderungen ihres Lebensraumes. Der Schmetterling stellt hohe Anforderungen an seine Umwelt – als bunter Falter, aber auch als hungrige Raupe. Die Balz findet auf Baumwipfeln oder exponierten Felsen statt, die Eier werden dann auf bestimmten Pflanzenarten mit ganz speziellem Mikroklima abgelegt. Viele Raupen sind auf eine einzelne Futterpflanze angewiesen, die erwachsenen Falter nutzen dagegen oft andere Lebensräume zur Nahrungssuche. Schmetterlinge sind damit hervorragende Zeigerarten für Qualität und Vielfalt von Lebensräumen.
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Quellen:
Text: Jürgen Rodenkirchen und BUND
Fotos: Vielen Dank für die beeindruckenden Fotos an Jürgen Rodenkirchen! Mehr von Ihm gibt's auf http://naturundfoto.info
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- BUND: Schmetterling des Jahres
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