Artenwissen: Der Trauermantel (Nymphalis antiopa)
Diese sehr hübsche Art ist durchaus nicht traurig, den Namen gab man ihm, weil er samtig schwarzbraune Flügeloberseiten hat, geschmückt von einer gelben Randbinde, die wiederum von einer Reihe blauer Flecken flankiert wird.
Nach der Überwinterung sind die Falter meistens zerzaust und die gelbe Umrandung verblichen. Das Weibchen gleicht dem Männchen, ist aber meist größer. Die Überwinterung erfolgt als Imago in der freien Natur in Baumhöhlen oder unter Reisighaufen. Er ist ein großer Tagfalter der andere Arten wie das Tagpfauenauge oder den Kleinen Fuchs in den Schatten stellt. Er gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Seine Verbreitung erstreckt sich über ganz Europa, mit Ausnahme von Nordwest-Skandinavien.
Die Falter der neuen Generation erscheinen im Juli und saugen zum Beispiel an Buddleia-Blüten, gerne an Säften "blutender" Bäume, Fallobst und Pfützen.
Ich traf wiederholt tagsüber Falter an meinen Nachtfalterködern, die ich an Eichenstämme gestrichen hatte. Ab August ist er kaum noch zu beobachten, da er eine Sommerruhe einlegt, um Kraft für die bevorstehende Winterzeit zu sammeln. Im September kann man sie kurzzeitig wieder beobachten, in diese Zeit streifen die Falter weit umher. Nach der Überwinterung patrouillieren die Falter zur Blütezeit von Huflattich an breiten Waldwegen entlang. Sie fliegen aber auch in Heidegebieten und Laubmischwäldern. Das Habitat im Landkreis Lüchow-Dannenberg sind Sandheiden oder kühle, luftfeuchte Laubmischwälder.
Die Weibchen setzen ihre Eier an besonnte Zweigspitzen von Birken oder Salweiden ab. Nach dem Schlupf sitzen die Raupen anfangs noch gesellig in ihren Nestern. Später, wenn sie größer sind, leben sie solitär. Die Erwachsenen Raupen sind schwärzlich, mit schwarzen Dornen und einer Längsreihe rostroter Flecken. Man kann die Falter am Tage auf Wegen sitzend beobachten, dort wärmen sie sich auf, um Energie aufzutanken. Die Population dieser Art kann von Jahr zu Jahr stark schwanken. Beim nächsten Mal stelle ich euch den Kleinen Eisvogel vor, der trotz seines Namens, nichts für Ornithologen ist.
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Martin kommt aus Lüchow (Wendland), das ist im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Seit seinem neunten Lebensjahr begeistern ihn die fliegenden Edelsteine, genauso wie die Nachtfalterwelt. Inspiriert durch seinen damaligen Lehrer ist er diesen zarten Geschöpfen verfallen. Heute ist er 45 Jahre alt und noch immer in der Falterforschung aktiv.
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