Kleine Schönheiten

Hallo Goni,

das ist jetzt gar nicht so leicht zu sagen. Ich versuche es und nehme dafür das erste Bild. Fotografie bedeutet erst einmal "mit Licht zeichnen" und das trifft es auch sehr gut. Roland spricht bei der Altglasfotografie auch gerne vom "Malen mit der Kamera", damit ist gemeint, ein nicht unbedingt realistisches Bild zu erstellen, sondern eines das an Werke der Impressionisten erinnert. Das ist eine Abkehr vom ursprünglichen Ansatz, der ein Bild erstellen wollte, das realer als das gemalte Bild ist. Was wir jetzt zuerst brauchen ist Licht, nicht Unmengen davon, sondern gerade soviel wie es braucht um das Motiv herauszuarbeiten.
Das ist es dann auch was dem Bild fehlt, es benötigt Licht. Ohne Licht keine Kontraste, keine Plastizität. Jetzt kann man Glück haben, die Sonne steht wo man sie haben will und nimmt einem die Arbeit ab. Bei diesigem Licht noch dazu im Schatten des Waldes tut man sich schwer. Ich empfehle das Licht in der Hosentasche mitzubringen :-) Eine farbneutrale LED Lampe mit verstellbaren Lichtkegel wirkt hier Wunder. Dazu das Licht nicht von vorne auf den Pilz geben, das lässt den Pilz wieder flach wirken. Stell Dir eine liegende Uhr vor, 6 Uhr zeigt auf Dich, 12 Uhr von Dir weg. Ich würde die Funzel auf 10:30 stellen, sie beleuchtet den Pilz also von schräg hinten. Die Lampe so ausrichten, dass sie den Schirm beleuchtet und ein Stück des Stieles, den bodennahen Stiel im Dunklen lassen. Die Lampe so weit weg platzieren, dass es nicht unnatürlich und künstlich wirkt. Jetzt hast Du ein Durchlicht auf den Lamellen und auf der linken Seite ein Streiflicht am Hut- und Stielrand. Sofort wird der Pilz plastisch und der durchleuchtete Hut und der schwächer durchleuchtete Stiel heben sich deutlich vom Hintergrund ab. Man kann auch noch ein ganz wenig Licht von vorne dazugeben, aber wirklich wenig.

Servus
Wolfgang