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ADMIN

Hallo Holger S,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Du hast hier ein sehr interessantes Foto eingestellt. Ein Stack mit diesem Objektiv und in diesem Abbildungsmaßstab, und dazu auch noch "zangengeblitzt", ist sehr außergewöhnlich und sehr spannend.

Schauen wir es uns im Einzelnen an:

Stack

Der Stack ist weitestgehend gelungen. Die Übergänge sind recht sauber. Insbesondere entlang des unteren rechten Blütenrands ist eine Reparaturstelle deutlich zu sehen.
Sehr gut gefällt mir, dass die kleine Blüte nicht komplett durchgestackt  und damit komplett scharf ist. Im Vordergrund und auch im Hintergrund befinden sich kleinere Blütenbereiche, die in der Unschärfe liegen. Dadurch wirkt das Foto insgesamt natürlicher, als wenn es komplett scharf wäre.

Motiv

Das Motiv ist sehr fotogen, insbesondere in Verbindung mit dem großen Tropfen, der klar und deutlich das Spiegelbild der gesamten Pflanze zeigt. Der Beschnitt ist zwar etwas gering (geringe Abstände des Hauptmotivs zu den Bildrändern), aber es ist noch in Ordnung.

Licht / Lichtführung

Das Licht des Zangenblitzes kommt recht deutlich aus seitlicher Richtung. Damit erreicht nur noch wenig Licht die Aufsicht der Blüte. Dies wird insbesondere im oberen Teil der Blüte deutlich sichtbar.

Die Lichtführung ist bei Zangenblitzen ein großes Thema. Insbesondere bei sehr großen Abbildungsmaßstäben und damit sehr geringer Aufnahmedistanz ist es kaum noch möglich, die Blitze aus der Aufnahmerichtung "leuchten zu lassen". Handelt es sich um handelsübliche Makro-Zangenblitze, die vorne am Objektiv befestigt werden, kommt diese Art der Montage als zusätzlich erschwerend hinzu. Dann ist fast nur noch eine seitliche Blitzausrichtung von ± 90 Grad zur optischen Achse möglich.

LÖSUNG:
Insbesondere bei großen Abbildungsmaßstäben die Blitze nicht am Objektiv befestigen, sondern so weit wie möglich flach dahinter in Richtung Kamera, um einen möglichst flachen Einfallwinkel möglichst entlang der optischen Achse zu erreichen. Klar, hierbei ist sehr schnell der Objektivrand im Weg, aber hier sind bereits Nuancen von großer Bedeutung!
Du schreibst nichts darüber, wie die Zangenblitze montiert waren. Aber ich erkenne am Lichteinfall eine fast 90 Grad-Positionierung zur optischen Achse – und damit eben dieses kleine "Lichtloch" in der Aufsicht der Blüte.

Hintergrund

Nicht zuletzt aufgrund des Blitzlichts und seiner Ausrichtung ist der Bildhintergrund, abgesehen von rechts unten, schwarz. Ist dies gewollt? Oder handelt es sich mehr um eine "zufällige" Begleiterscheinung durch den Blitzeinsatz?
Ich weiß es nicht. Die Bildabsicht spielt allerdings bei diesem Gesichtspunkt eine große Rolle. Solltest Du den schwarzen Hintergrund nicht explizit gewollt haben, kannst Du ihn leichter verhindern, indem Du die Blitzstärke reduzierst. Durch öffnen der Blende kannst Du seine Stärke sehr stark drosseln und dann mehr Einzelfotos im Rahmen des Focus Stackings machen, um den damit verbundenen Schärfentiefenverlust wieder auszugleichen. Dies ermöglicht dem Hintergrundlicht, einen höheren Anteil an der Gesamtbelichtung des Bildes zu übernehmen – und damit auch in das Bild "einzutreten". Das tiefe Schwarz wird deutlich abgeschwächt oder verschwindet sogar.

Die kleinen Lichtreflexe auf der Blüte und im Tropfen "stören" mich weniger. Diese Lichtpunkte, auch wenn sie ausgefressen sind, bringen Leben in das Foto, liefern den "Licht-Pepp", die Brillanz. Ich bin mir darüber im Klaren, dass dies von vielen Makronisten anders gesehen wird. Hier spiegelt meine Feststellung also mehr meine subjektive Sichtweise wider.

Allgemeines

Ich rede bei fast allen angesprochenen Punkten wirklich von Kleinigkeiten! Mit diesem Foto bewegst Du Dich in einer sehr hohen Liga der Makrofotogafie: Abbildungsmaßstab 5:1, Focus Stacking, und dann auch noch Blitzen mit Zangenblitz – damit erreichst Du recht hohe Schwierigkeitsgrade! Alleine schon aus diesem Grund ist die von Dir eingestellte Aufnahme sehr anspruchsvoll und interessant!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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