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ADMIN

Zur Schärfe

Hallo Gabi,

die Schärfe reicht dicke aus. Bei dieser Art von Fotografie müssen andere Maßstäbe an Schärfe gelegt werden – muss Schärfe anders gesehen werden.
Die Schärfe ist oben in Deinen beiden Fotos da, mehr ist bei diesem Objektiv bei Offenblende und dem vorliegenden Abbildungsmaßstab nicht drin. Da geht noch etwas über die Nachschärfung bei der Bildnachbearbeitung, und mehr braucht es auch nicht zu sein, das reicht völlig aus.

Wenn man einen Schärfepunkt setzt, sollte er die Schärfe zeigen, zu der die eingesetzte Optik in der gegebenen Situation in der Lage ist. Es sollte also alles aus ihr rausgekitzelt werden. Dann fängt ein Foto an zu glühen :-). Das ist Dir oben bei den Alpenveilchen gelungen.
Ausnahme: Man setzt absichtlich "unscharfe" Schärfepunkte. Solche Regeldurchbrüche sollten jedoch gekonnt sein, ansonsten geht das schnell in die Hose. Voraussetzung hierfür ist in der Regel erst einmal das Beherrschen der Regel :-). Keinesfalls sollten fotohandwerkliche Unzulänglichkeiten als beabsichtigte Kreativität rechtfertigt werden; das geschieht leider immer wieder. 

Zurück der Schärfe bei Deinen beiden Fotos oben:
Bei dieser Art von Fotografie schaut das Betrachterauge anders. Es sucht nicht die feinen Härchen auf dem Thorax (Brust) der Biene, die es schnellstmöglich gestochen scharf und kontrastreich finden möchte; oder die Facetten innerhalb eines Insektenauges mit ihren scharfen Abgrenzungen. Bei solchen Fotos wie oben das Alpenveilchen-Bild bzw. die Fotos aus meinen entsprechenden Post, die als irgendwo zwischen moderner Makrofotografie und Vintage-Makrofotografie liegend angesehen werden können (der Übergang ist fließend), stehen Formen, Farben und Verläufe stark im Vordergrund.

Das heißt nicht, dass überhaupt kein Schärfepunkt irgendwo im Bild sein sollte. Das ist zwar auch möglich, aber das Betrachterauge mag einen optischen Anker in Form eines Schärfepunktes, an dem es sich orientieren kann, schon recht gerne. Jedoch sind auch hier alle Übergänge möglich.

Sehr große Bedeutung erhält die Bildkomposition. Sie hilft bei der Orientierung, lenkt das Betrachterauge so, wie es der Makronist beabsichtigt bei der Komposition des Werks. Kleine, fast zarte Schärfepunkte oder -linien können dabei helfen. Ich mag sie sehr gerne bei dieser Art der Fotografie.

Du siehst, wir befinden uns wieder mitten im Malkasten des Malers mit der Kamera :-).

Lieber Gruß,

Roland

 

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