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ADMIN

Hallo Ingo,

prima, vielen Dank für die Nachlieferung der Exif-Daten. Gehen wir ein paar Punkte durch:

Licht

Du hast das Foto bei Sonnenlicht aufgenommen. Dies ist in Ordnung, da es die Sopnnenstrahlen so früher Stunde noch nicht zu stark und steil waren und dadurch zu keinen nennenswerten Überstrahlungen kommt. Der kleine Reflex auf dem roten Hinterleib der Goldwespe ist völlig akzeptabel. Vollkommen reflexfreie Motive wirken häufig unnatürlich. Ein gewisser Reflexanteil gehört also zu einer natürlichen Bildwirkung durchaus dazu.

Insgesamt bringt das Auflicht der Sonne die metallischen Farben der Wespe sehr schön zum Glänzen.

Bildkomposition

Bei dem Foto handelt es sich um eine starke Vergrößerung der Wespe. Viele würden sagen, sie ist formatfüllend abgebildet.

Tatsächlich stößt die Wespe rechts und links fast an den Bildrand. Das ist mehr als formatfüllend. Formatfüllend bedeutet, dass durchaus noch ein Rahmen um das Hauptmotiv sein darf bzw. sogar sein soll. Denn ein solcher Rahmen verhindert, dass das Hauptmotiv wie ins Bilde gequetscht aussieht. Dies ist oben ein wenig der Fall :-). Etwas mehr Rahmen, also etwas mehr Abstand zu den seitlichen Bildrändern hin, würde das Gesamtbild harmonischer wirken lassen – ohne dass dabei Details der Wespe verloren gehen.

Viele Makronisten unterliegen dem verständlichen Reiz, starke Vergrößerungen zu fotografieren, also in hohen Abbildungsmaßstäben zu arbeiten; dies ist schließlich auch das Besondere bei der Makrofotografie. Hier ist aber oft weniger mehr. Meist führt mehr Umfeld um das Hauptmotiv herum zum besseren Gesamteindruck des jeweiligen Fotos.

Schärfe

Nun kommen wir zum Hauptaspekt des Fotos: Die Wespe ist im Gesamten leicht unscharf. Für diese Unschärfe gibt es zwei verschiedenen Ursachen. Zum einen liegt eine kleine Verwackelung vor. An den Fühlern erkennt man eine leichte Eigenbewegung, die zu Unschärfen führt. Aber auch der Körper der Goldwespe zeigt eine ganz leichte Verwackelung, ich nenne sie Mikro-Verwackelung. Selbst bei einer 1/800s ist dies bei großen Abbildungsmaßstäben leicht möglich. Und oben sprachen wir bereits über "große Abbildungsmaßstäbe". Mit der Erhöhung eines Abbildungsmaßstabs vergrößert man adäquat auch die Verwackelung. Dies ist im Goldwespenbild geschehen.

LÖSUNG:
Sich selbst einschätzen lernen, welche Verschlusszeit man noch beherrscht (in Abhängigkeit zur eingesetzten Brennweite und dem gewählten Abbildungsmaßstab). Reicht die 1/800s nicht aus, entsprechend verkürzen.

Der zweite Grund für die Unschärfe betrifft die Schärfentiefe. Blende 5.6 reicht nicht aus, die Wespe bei einer solchen Vergrößerung ausreichend mit Schärfe abzudecken. Bereits auf der vorderen, der Kamera zugewandten Körperseite sind erhobene und weiter zurückliegende Stellen jeweils außerhalb der schmalen Schärfeebene.

Auch hier gilt: Je größer der Abbildungsmaßstab, desto geringer die Schärfentiefe.
Du siehst also, es liegt sehr viel an dieser starken Vergrößerung :-).

LÖSUNG:
Die Blende muss bei solchen Fotos möglichst weit geschlossen werden. Bei Deiner Kamera ist dies die Blende 16; darüber hinaus (insbesondere bei solch hohen Abbildungsmaßstäben) greift die Beugungsunschärfe, die alle Schärfe wieder zunichte macht.

Alternative: den Abbildungsmaßstab verringern. Bei geringerer Vergrößerung deckt die Schärfeebene der Blende 5.6 deutlich mehr Bereiche des Tieres ab.

Insgesamt ist zur Schärfe zu sagen: Das hervorragende Canon 2.8/100mm Makro kann wesentlich schärfer!

Fazit:
Ein Foto eines wunderschönen Tieres, das viele sehr positive Lösungen zeigt und in Hinblick auf die Komposition und insbesondere die Schärfe noch Luft nach oben hat :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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