Blumen

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo ilkschmidt,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Vielen Dank für Deine Bildeinstellung(en) der "kleinen Übungen".

Um Fotos stichhaltig und seriös besprechen zu können, benötige ich einige Angabe darüber, mit welcher Technik bzw. mit welchen Einstellungen diese Fotos gemacht wurden – die sogenannten Exif-Daten. Wir haben hier bei Makrotreff festgelegt, dass diese Daten mit den Bildeinstellungen zusammen angegeben werden; dies kannst Du in unseren Hinweisen zum Foto-Upload nachlesen. Diese Daten werden in der Regel automatisch übernommen und rechts im Fenster "Exif-Informationen" angezeigt. Ist dies nicht der Fall, sollten sie händisch im Textfeld eingetragen werden.

Du hast bei Deinen drei Bildeinstellungen ausschließlich die eingesetzte Optik mit angegeben. Sonstige Angaben liegen keine vor.

Ich bitte Dich, erneut ein Bild einzustellen und diese Exif-Daten mitzuliefern. Welche das genau sind, kannst Du in unseren Upload-Hinweisen nachlesen.

Auch ist es sinnvoll, zunächst einmal nur ein einziges Bild einzustellen; dann können wir uns auf dieses eine Foto konzentrieren und verzetteln uns nicht. Weiter Einstellungen können ja dann gerne folgen... :-).

Ich freue mich auf eine erneute Bildeinstellung von Dir, die ich dann gerne ausführlich besprechen werde.

Lieber Gruß,

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

ich habe erst vor Kurzem überhaupt mit dem Fotografieren begonnen, mein Mann ist schon viele Jahre mit diesem Hobby betraut und hat mir einige Tricks gezeigt.

Ich habe die Makrofotografie für mich entdeckt und möchte hier was dazulernen.

vielen Dank für die Info zum einstellen der Fotos.

Beim nächsten mal werde ich die Details dazu mit angeben.

Hier trotzdem die Aufnahmemodi für die Aufnahme der Rose, da mir hierfür die Besprechung des Fotos sehr wichtig ist.

Canon EOS 6D,

ISO200

1/60 sec.

Brennweite 100mm

Ringblitz verwendet(normal, mehrfeld, Lichtwert -0,3 Schritte)

Bild ist im Garten aufgenommen, bei bewölkten Lichtverhältnissen.

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ADMIN

Hallo Ilka,

prima, nun klappt´s mit den Bildeinstellungen. Gehen wir ein paar Punkte detailliert durch:

Bildausschnitt / Bildaufbau

Der Grundaufbau des Fotos ist ansprechend: eine geschlossene Rosenblüte, die schräg von unten rechts ins Bild kommt. In der Bildmitte das Rot der geschlossenen Blütenknospe.

Du hast die grünen Blätter sowohl rechts als auch links und oben angeschnitten. Das ist möglich, insbesondere bei dem von Dir vorgenommenen quadratischen Format. Allerdings sind die Anschnitte am rechten und oberen Bildrand sehr knapp. Solche Minimalanschnitte sind hinsichtlich der Bildwirkung meist schwierig. Sie wirken häufig so, als seien sie nicht absichtlich, nicht bewusst aus gestalterischen Gründen vorgenommen worden, sondern vielmehr versehentlich. Meistens (!) ist es vorteilhafter, beispielsweise solche Blätter entweder nicht oder, wenn doch, deutlich zu beschneiden.
Aber wie gesagt, bei Deinem Rosenfoto wirkt sich der knappe Anschnitt nicht so stark aus aufgrund des quadratischen Bildformats.

Eine recht große Rolle spielt bei Deinem Foto der Hintergrund. In der Bildmitte befindet sich ein schräg nach rechts oben verlaufendes dunkles Band, wohingegen die Bildecken rechts unten, links unten und vor allem links oben hell werden. Insbesondere die Bildecke links oben öffnet das Bild stark. Es öffnet hier sehr stark den Bildrahmen. Das Bild fließt dort aus.

LÖSUNG:
Bei Fotos sollte man stets auch einen Blick auf den Bildhintergrund werfen. Wie verhält er sich? Welche Strukturen sind vorhanden? Wie stark sind diese aufgelöst? Wie verteilen sich Hell-Dunkel-Anteile?
Auffallend bei Deinem Foto ist, wie gesagt, der sehr helle Bereich oben links sowie die darunter verlaufende, recht deutliche Abtrennungslinie zum dunkeln Band. Beides wirkt etwas unharmonisch. Jedoch gibt es hierzu ein Gegengewicht: die starke Rotfärbung der geschlossenen Blütenknospe. Dieses Rot hält das Betrachterauge fest, sodass das helle Weiß und auch die deutliche Querlinie nicht allzu stark ablenken. Passt also unterm Strich :-).

Licht

Du hast einen Ringblitz eingesetzt. Hier teilen sich nun die Geister :-).

Gut ist die Ausleuchtung der Rose. Es gibt keine abgesoffenen Stellen, auch nicht an den Unterseiten der Blätter. Dadurch wirkt das gesamte Bild sehr freundlich, sehr positiv.

Auch holt das Blitzlicht die Details auf den Blättern sehr schön raus und führt zu einem brillanten Foto.

Du hattest den Ringblitz so eingestellt, dass nicht der gesamte Ring leuchtet, sondern ausschließlich die beiden Reflektoren rechts und links in dem Leuchtkreis; dies kann man an den Reflexen sehen.

Und damit sind wir bei einem der größeren "Probleme" beim Blitzen: die Reflexe. Sie wirken häufig hart und unnatürlich. Die Härte bei Deinem Foto ist noch akzeptabel, obwohl an den Oberflächen der grünen Blätter ein paar ausgefressene Bereiche vorhanden sind. Aber die sind absolut tolerierbar.

Etwas schwieriger wird´s bei den beiden Reflex-Doppel-Strichen, die auf fast allen Tropfen zu sehen sind (sehen ein bisschen aus wie Schlangenbisse – grins). Sie sind unnatürlich. Solche parallelen Lichtreflexe gibt es in der Natur nicht. Und das fällt auf.

LÖSUNG:
In der Regel – und so auch bei Deinem Bild hier – liegt der Sinn des Blitzeinsatzes in der Aufhellung des Motivs, wobei natürliche Lichtverhältnisse, gegebenenfalls Sonnenlicht, imitiert werden sollen. Hierzu ist es meist nicht notwendig, völlig reflexfrei zu arbeiten; das ist eine weit verbreitete Fehleinschätzung, da es in der freien Natur in sehr vielen Situationen zu Reflexen kommt. Im Gegenteil, völlige Reflexfreiheit wirkt oft sehr fad bis tot!

Nein, es geht vielmehr um die Stärke und insbesondere um die Ausprägung der Reflexe. Wie sind sie geformt? Wieviele kommen wo und wie oft vor? Und genau hier spielt das Prinzip Ringblitz eine diskussionswürdige Rolle. Entweder liefert er kreisrunde Reflexe mit dunklem Mittelteil – also "Ringe" –, oder, wie in Deinem Beispiel, die beiden eng nebeneinander sitzenden Doppelstriche. Beides wirkt unnatürlich, imitiert also nicht erfolgreich die Sonne oder helles Himmelslicht.

Damit scheidet der Ringblitz entweder obligatorisch für solche Einsätze aus, denn die Ringbildung kann kaum vermieden werden. Oder aber man schafft es, den Blitz so stark zu soften, dass die Reflexformen aufgehoben werden. Dies ist aber nur schwer möglich beim Konstrukt Ringblitz, da er in der Regel vorne am Objektiv angebracht wird und dadurch kaum genügend räumlicher Platz vorhanden ist für eine wirksame Absoftung.

Besser geeignet sind da in der Regel Einzelblitze, bestenfalls zwei Stück, entfesselt eingesetzt (also nicht auf dem Mittenkontakt der Kamera, sondern losgelöst). Beide sollten beispielsweise mittels Diffusor gesoftet werden. Wenn diese beiden Blitze dann so eingesetzt werden, dass sie nur schwach zünden, und zwar so schwach, dass sie das Hauptmotiv nur leicht aufhellen, kommt es zu keinen "auffälligen" Reflexen. Das ist die Königsdisziplin :-).

Möglich zur reinen Aufhellung ist auch der Einsatz eines einzelnen Blitzes. Aber auch hier gelten die oben angesprochenen Feststellungen zu dessen Absoftung. An die größten Grenzen kommt man bei der Naturfotografie in der Regel leider mit einem Ringblitz.

Schärfe / Tiefenschärfe

Du hast die eingestellte Blende nicht angegeben. Egal, welche Du gewählt hast, sie liefert etwas zu wenig Schärfentiefe. Schaut man sich die Blütenknospe genau an, erkennt man ein Schärfeband im oberen Drittel; darüber die Spitze ist unscharf, darunter der zur Kamera gerichtete dicke "Blütenbauch" ebenfalls. Beides liegt außerhalb der schmalen Schärfeebene.

LÖSUNG:
Wird eine Blütenknopse derart dominant in Szene gesetzt, sollte sie auch komplett scharf sein. Hierzu muss entweder die Blende entsprechend weit geschlossen, oder, wenn das nicht ausreicht, ein Fokus Stack erstellt werden. Egal wie, das tolle, brillante Rot der Blütenblätter zieht den Betrachterblick stark an – und sollte damit auch scharf sein.


So, nun habe ich viel geschrieben. aber das alles soll nicht bedeuten, dass es sich nicht um eine sehr ansehnliches, helles, positives Foto handelt.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland, vielen herzlichen Dank für die Bildbewertung.

Beim Einstellen des Fotos habe ich die Aufnahme noch für toll gefunden. Dieses finde ich gerade überhaupt nicht mehr.Mich stören die Reflexe durch den Ringblitz schon ziemlich. Vorher habe ich diese gar nicht gesehen, jetzt dominieren sie sehr stark.Ich kann gar nicht mehr die Rose als solches betrachten.

Also der Ringblitz kommt nicht mehr zum Einsatz, wenn solche Reflexe zustande kommen.!

Das Problem mit der Schärfentiefe habe ich auch schon erkannt. Ich habe Blende 5,0 für die Rose verwendet. hier werde ich demnächst mal mit einer Aufnahmenreihe starten und mit verschiedenen Blendenwerten versuchen, mich an die Schärfe ranzutasten.Viellicht bekomme ich das dann besser hin.

Nochmal vielen Dank, bis zum nächsten Foto

Viele Grüße Ilka

 

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ADMIN

Hallo Ilka,

mit dieser Einstellung wirst Du weit kommen und noch viele Freuden bei der Fotografie genießen...

Du beschreibst einen ganz wichtigen Schritt: die Wahrnehmung. Du sagst, Du hättest die Reflexe bis jetzt gar nicht gesehen. Das ist "normal", das ist typisch. Und genau an diesem Punkt fängt der Lernprozess an: Lernen, wohin man schaut. Lernen, was man lernen muss. Deshalb habe ich Dir hierzu in der Bildbesprechung so viel geschrieben. Du machst gerade einen riesigen Schritt!

Lieber Gruß,

Roland

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