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ADMIN

Hallo Münchner,

herzlich willkommen bei Makrotreff! 

Das Trioplan 2.8/100mm ist ein feines Objektiv, um die ersten Schritte in die phantastische Welt der Vintage-Makrofotografie zu machen.

Schauen wir uns das Foto etwas genauer an:

Schärfe

Dein Bild zeigt sehr schön die Abbildungscharakteristik dieses Objektiv-Klassikers in den Unschärfebereichen; die länglichen Kontrastkanten gleichen Pinselstrichen. Und der aus der Reihe tanzende "dicke", senkrechte Pinselstrich im rechten Bilddrittel verleiht dem Bokeh Spannung.

Wie Du selbst oben schon geschrieben hast, ist es nicht ganz einfach, die Schärfe der schmalen Schärfeebene der offenen Blende 2.8 richtig zu platzieren. In Deinem Foto liegt sie zwar überwiegend auf den mittleren Fruchtständen, aber die oberen Bereiche der anderen beiden Fruchtstände befindet sich komplett außerhalb diese Schärfeebene – und sind somit unscharf. Dies erkennt der Bildbetrachter aber erst auf den zweiten Blick. Und genau hier liegt das Problem. Solche geringen Unschärfen verwirren beim Betrachten des Fotos. Unschärfen sollten in der Regel so deutlich unscharf sein, dass dies sofort erkennbar ist.

Zum weiteren sollten sie "attraktiv" unscharf sein. Hierbei können ja Vintage-Objektive in besonderer Art und Weise hilfreich sein. Diese attraktive Unschärfe entsteht aber meist erst ab einem gewissen Unschärfegrad.

Bildaufteilung

Auf den ersten (Betrachter-)Blick fallen die drei nebeneinander stehenden Fruchtstände auf – und zwar erst einmal gleichwertig (weil, wie oben beschrieben, die Unschärfen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind). Sie gehören also erst einmal alle zum Hauptmotiv.

Der rechte Fruchtstand ist angeschnitten. Anders ausgedrückt: Das Hauptmotiv ist angeschnitten. Mir als Betrachter stellt sich die Frage: Warum? Was willst Du mir damit sagen? Ich erkenne es nicht...

Ein Hauptmotiv anzuschneiden, ist in aller Regel eine "harte" Aktion. Damit verbunden sein sollte eine Botschaft, die sich dem Bildbetrachter rasch erschließt. Ansonsten wirkt es meist wesentlich harmonischer, wenn man ein Hauptmotiv komplett ins Bild integriert.

Nun könnte man bei diesem Bild sagen, dass aufgrund des oben erwähnten "aus der Reihe tanzenden" dicken Unschärfestrichs im rechten Bild-Drittel eine gewollte Rechtslastigkeit im Bild zum Ausdruck kommt, die mittels der in der Schärfe liegenden drei vorderen Blütenhüllen des rechten Fruchtstands erfolgreich verstärkt wird.

Ja, das könnte man sagen, klingt aber alles irgendwie ein bisschen kompliziert, vielleicht sogar konstruiert. Und selbst bei diesem Ansatz würde es das Foto deutlich aufwerten, wenn sich die unscharfen Blütenhüllen durch mehr Unschärfe deutlicher von den scharfen abheben würden.

Alles in allem ein interessanter und durchdachter Ersteinsatz des tollen Trioplans außerhalb der Bubble-Wiedergabe – die übrigens sehr attraktive Bilder liefern kann, wenn man mit den Bubbles richtig umgehen lernt :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

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