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ADMIN

Hallo Uwe!

Bildschärfe:

die Ermittlung des exakten Schärfepunktes ist in der Makrofotografie ein spezielles Thema. Die Sache mit der Brille verstehe ich (bin selbst Brillenträger), aber dennoch ist es besser, Du versuchst "zu lernen", mit einem anderen Weg als der Scharfeinstellung über Autofokus zurecht zu kommen.

In der Makrowelt ist der beste Weg zur Schärfe folgender: 

Als erstes Autofokus an der Kamera ausstellen und die Einstellungen des gewünschten Schärfepunktes (ca.) sowie bei Zoomobjektiven auch die gewünschte Brennweite an der Kamera manuell einstellen - damit legst Du Dich vorher in etwa auf den von Dir gewünschten Abbildungsmaßstab fest. Nur dazu dient dieser Schritt zu diesem Zeitpunkt!

Dann nimmst Du die Kamera ans Auge und gehst langsam mit der ganzen Kamera und Dir als Mensch hinten dran auf das Objekt zu, bis es in die Schärfenebene kommt.

Bist Du dort angekommen, kannst Du nochmal durch leichtes Hin- und Hergehen mit dem ganzen Kopf (samt Kamera vor dem Auge) fein nachjustieren.

Passt die Schärfe, lässt Du den Schuss fliegen :-) .

Wenn Du das übst, wirst Du mit der Zeit feststellen, dass diese Art von (manueller) Schärfefindung im Makrobereich die beste ist.
Mit dem Autofokus wirst Du sehr häufig genau das erleben, was im Moment der Fall ist: immer wieder kleine Unschärfen. Denn wenn der Autofokus seinen Fixpunkt gefunden hast, darfst Du die Kamera bis zum Auslösen eigentlich überhaupt nicht mehr bewegen, also auch nicht zum Korrigieren des Bildausschnitts! Denn dadurch wird bereits die optische Achse verändert, was in der minimalen Schärfentiefe der Makrowelt bedeutet: Du bist aus der Optimalschärfe rausgeflogen. Und das ist dann ein Killer!


Blende/Belichtungszeit:

Für bestimmte Motive benötigst Du bestimmte Blenden. Fotografierst Du ein Insekt von der Dicke einer Hummel, benötigst Du einfach eine bestimmte Menge von Tiefenschärfe. Anders ausgedrückt: Wenn Du für ein bestimmtes Motiv beispielsweise mind. Blende 8 benötigen würdest, ist es keine Option, bei mangelndem Licht dennoch auf Blende 5.6 oder gar 4 zu gehen. Dann ist es besser, Du gehst im ISO-Wert höher (im oberen Beispiel auf 800) und akzeptierst eine höhere Körnung und ein stärkeres Rauschen. Denn wenn Blende 5.6 oder weniger einfach nicht reicht, fotografierst Du dieses Bild dann ohnehin für die Tonne!

Ich denke, hier muss man eines bedenken: Viele Menschen sehen ein bestimmtes Foto - z.Bsp. ein Insekt im Anflug auf eine Blüte - und sagen sich dann: "Donnerwetter, der Fotograf hat hier aber die richtigen Kamerawerte gefunden und eingestellt". Dem ist oft nicht so! In Wahrheit ist der Fotograf zunächst mal hingegangen und hat sich Bedingungen gesucht, unter denen er die für die erfolgreiche Umsetzung des Motivs nötigen Kamerawerte anwenden konnte! Die hat er dann auch eingestellt und das Foto erfolgreich gemacht. Auch der beste Fotograf ist an die physikalischen Grenzen der Fotografie gebunden! Da kann er beispielsweise nicht einfach die Kameraeinstellungen so lange nachziehen, bis bei fehlendem Licht doch noch alles hell genug und auch schön scharf, feinkörnig und rauscharm ist. Einen guten Fotografen macht es also aus, bereits VOR dem Zücken der Kamera ein Motiv als günstig einschätzen zu können. All die Motive, die er nebenher ebenfalls gefunden und als nicht günstig eingeschätzt hatte, sieht der spätere Bildbetrachter nicht. Es liegt in der Natur der Dinge, dass er all diejenigen Motive nicht zu sehen bekommt, die einfach nicht umzusetzen sind - nicht umzusetzen, weil die Bedingungen hierfür eben nicht vorlagen.


Licht:

Natürlich liegt auch bei Flugaufnahmen von Insekten immer eine unterschiedlich starke Bewegung vor. Aber in der Regel benötigt man bei solchen Anflugsituationen vor Blüten schon die 1/1500 bis 1/2000 Sek., um das Insekt scharf zu bekommen.


In diesem Sinne "Gut Licht",

Roland

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