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ADMIN

Nachträgliche Belichtungskorrekturen

Hallo Iris,

ja, das mit dem "nicht widerstehen können" kann ich gut verstehen. Der Moment selbst ist einfach zu attraktiv :-)!

Nun detaillierter zum

nachträglichen Aufhellen:

Dieser nachträgliche Eingriff hat seine Spuren hinterlassen – ich erwähnte das bereits oben. Die hellen Bereiche insbesondere auf den Spinnenbeinen sind nach oben ausgefressen. Dies wäre jedoch bei den vorliegenden Lichtverhältnissen überhaupt nicht notwendig gewesen. Das Licht ist insgesamt homogen. Diese Ausfressungen resultieren aus der recht starken nachträglichen Aufhellung.

Was wäre die Alternative gewesen?

Gewählte Blende und Belichtungszeit passen.
Du hast die Fotos mit der ISO-Einstellung 100 (das letzte mit 125) gemacht. Genau hier hätte der Spielraum gelegen. Wenn Du ISO 200 oder sogar 400 gewählt hättest, dann hättest Du auch bereits beim Fotografieren über die Belichtungskorrekturtaste die Möglichkeit gehabt, in die vorgegebene Belichtung einzugreifen. Bei ISO 200 bis 400 hättest Du also eine bis zwei Blenden höher belichten können (Einstellung +3/3 oder mehr), ohne dass sich die Verschlusszeit nachteilig verlängert hätte. Damit wäre diese Korrektur aber bereits beim Fotografieren vorgenommen worden. Im Ergebnis hätte die Bildreihe genügend Licht bekommen, wäre also korrekt belichtet worden. Deine Kamera hätte den leicht erhöhten ISO-Wert locker verkraftet. Die Unterschiede gegenüber ISO 100 sind kaum sichtbar – zumindest deutlich weniger, als es die Spuren der nachträglichen Belichtungskorrektur am Rechner sind.

Ein nachträgliches Korrigieren wird einem zwar immer als das tolle Allheilmittel suggeriert, das stimmt aber nur sehr bedingt. Nahezu alle nachträglich vorgenommenen Eingriffe verschlechtern ein Foto – insbesondere, wenn sie in stärkerem Maße vorgenommen werden. Bei der nachträglichen Belichtungskorrektur trifft das ebenfalls zu. Ein leichtes Nachjustieren ist noch voll in Ordnung; die negativen "Begleiterscheinungen" sind kaum zu sehen und locker zu akzeptieren. Stärkere Anhebungen oder Senkungen der Belichtung hingegen hinterlassen ihre Spuren – so z.B. durch das Übersteuern von helleren bzw. dunkleren Bildbereichen.

Das Ganze trifft nochmals deutlich verstärkt zu bei Eingriffen in ein JPG-Foto. Das RAW-Format verkraftet hier wesentlich mehr – aber auch nur bis zu einer gewissen Grenze!

Was kannst Du nun bei diesen tollen Spinnenfotos noch machen?

Du kannst versuchen, beim Original nicht die komplette Belichtung über alle Lichtwerte hinweg so stark anzuheben, sondern nur die unteren und die mittleren Lichtwerte. Das hat zur Folge, dass die hellen Bereiche weniger stark ausreißen. Anschließend erhöhst Du die Kontraste, gegebenenfalls zusätzlich die Klarheit, so weit, bis es passt. Achte hierbei immer darauf, dass diese hellen Bereiche nicht ausfressen.

So, nun haben ich eine Menge hierzu geschrieben – mit einer Menge hätte, wäre, sollte... Solche Konjunktive schreiben sich immer ganz leicht, insbesondere im Nachhinein.

All das ändert nichts daran, dass Dir hier eine tolle Bildserie einer super kleinen und spektakulären Springspinne gelungen ist. Also bitte nicht falsch verstehen... .-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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