Honigbiene auf abgeblühtem Thymian

Nach einigen Tagen Abwesenheit – ich war im Gebüsch und habe zwischen Wanzen, Heuschrecken und (Altweiber-)Spinnen makronisiert – bin ich wieder da.

Wir befinden uns mitten im Übergang vom Sommer in den Herbst. Die Nächte werden länger und kälter, viele Insekten ziehen sich zurück oder beenden Ihr Leben als reifes Insekt – nachdem sie das Weiterleben ihrer Art in die Hände von überwinterungsfähigen Eiern, Raupen oder Puppen gelegt haben.
Auch die Honigbienen finden nun zunehmend weniger Nahrung. Sie jedoch haben Glück. Sie werden vom Imker "ausgleichgefüttert". Diesen Vorteil genießen die meisten frei lebende, Staaten bildende Insekten nicht. Viele Wespenarten beispielsweise verhungern in diesen Tagen. Ihr Staat schrumpft gewaltig zusammen. Übrig bleibt zum Schluss die Königin, die nach ihrer Überwinterung einen neuen Staat gründet.

Wäre ich da lieber Honigbiene? Neee, denn: Es lebe die Freiheit!

Liebe Grüße

Roland

[PS: Die Honigbiene auf dem Foto – fotografiert mit Offenblende 2.5 – setzte sich bei kühlen Temperaturen auf die Spitze einer abgeblühten Thymian-Rispe. Nach einer kurzen Pause flog sie weiter – wahrscheinlich in Richtung gute Stube, wo ein von Menschenhand dargereichtes Mal auf sie wartete. Trotzdem wäre ich lieber eine Wildbiene...]

Kommentare

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Roland,

für mich und wohl für alle ist es immer eine Freude, eine Einstellung von dir vorzufinden! Eine leicht nachdenkliche Stimmung, die wohl zu dieser Jahreszeit im Quantenfeld liegt, kommt in meinen Augen toll zum Ausdruck. Die Hoffnung auf ein paar schöne Spätsommertage und einen gemütlichen Winter bleibt uns Menschen, aber für die meisten Insekten ist es der Abschied aus dem Imago-Leben. Die Vergänglichkeit ist allgegenwärtig und Teil der Schönheit. Schwer beeindruckt bin ich von dem Objektiv ;-) Natürliche aber messerscharfe Details im Insektenauge und ein bezaubernder HG. Fast schon irgendwie zwischen Vintage und Modern und zwischen Sommer und Winter ;-)

Spannend an der Komposition finde ich die Linienführungen zum Insekt hin, den dosierten Raum links oben, den leichten Schwung rechte oben aus dem Bild heraus und die Schärfelage (nur Insekt und 1 Stiel in der Ebene mit weichem Fundament).

Danke fürs Zeigen!

Rob

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ADMIN

Hallo Rob,

ja, das von mir eingesetzte Objektiv ist eins der wenigen modernen Objektive, die sich aus der gleichgespülten Masse der meisten modernen Optiken herausindividualisieren. Es gehört zu den schärfsten Makroobjektiven überhaupt. Und dennoch ist diese herausragende Schärfe weich. Ein Widerspruch? Nein, es gibt tatsächlich eine weiche Schärfe – eine gegenteilige Ausprägung zu den sehr harten Schärfen einiger digitaler Objektive.

Auch hinsichtlich seiner Farbwiedergabe und der Wiedergabe von Unschärfen unterscheidet es sich von den meisten anderen modernen (Makro-)Objektiven. Schön, dass es sowas Individuelles gibt...

Liebe Grüße

Roland

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ADMIN

Hallo Roland,

das Draußen rumrobben hat sich mal wieder gelohnt und wir werden mit dieser Momentaufnahme zwischen den Jahreszeiten zum Nachdenken gebracht.  Der Rob hat's schon auf den Punkt gebracht. Die Linienführung (und die Wahl des Formats) sind auf den zweiten Blick genial und lassen erahnen, dass sich das Leben bald im kühlen Blau-Grün auflöst.

Liebe Grüße

Inga

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ADMIN

Hallo Inga,

Du liegst richtig, ich habe mich tatsächlich einige Tage auf den Herbst eingestimmt. Ich mag es sehr gerne, zusammen mit den Jahreszeiten zu "wandern".

Momentan dreht sich draußen wieder alles herum. Man kann auch sagen: Aus dem Werden wird Vergehen. Aus Wabi wird Sabi. Aus Yin wird Yang. Oder ganz einfach: Die Blüten gehen zurück, die Farben verblassen, alles wird ruhiger und bereitet sich vor auf die kommende Ruhe des Winters.

Einzig der Mensch schert aus – zumindest der deutsche :-).

Liebe Grüße 

Roland

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MOD

Guten Morgen, Roland!
Ein feines, herbstliches Bienenbild zu dem schon alles gesagt wurde.Ich dachte auch zuerst an ein Altobi. Diese malerischen Fähigkeiten trotz Schärfe sind schon toll.

Ich kann gut verstehen, dass Du das Leben einer Wildbiene vorziehen würdest. Lieber verhungern, als in ständiger Angepasstheit durchs Leben flattern. Die Wildnis bleibt eben echt und natürlich.:-)

Liebe Grüße von unterwegs

von Gabi

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MOD

Grüß Dich Roland,

feine herbstliche Farben zeigst Du hier, man kann die spätsommerliche Frische fast fühlen. Oft versucht man ja ein Insekt auf einen möglichst spektakulären Ansitz abzulichten mit der Konsequenz, dass das Umfeld mit dem Hauptmotiv konkurriert. Das eher unspektakuläre Setting ist ein klasse Kniff, das Auge wird sofort zur Biene gezogen, es gibt überhaupt keine Diskussion wer hier der Hauptdarsteller ist. Dazu eine wunderbare lehrbuchmäßige Bildaufteilung - was will man mehr.

Servus
Wolfgang

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ADMIN

Hallo Wolfgang,

gerade der Herbst steht häufig für spektakuläre, knallige Farben. Es ist aber eben auch die Jahreszeit, die für das Runterfahren steht. Somit bietet sich der Herbst also auch für etwas reduzierte Motive, für ruhige Stimmungen an.
Und wenn man zu dieser Zeit ein paar Tage im Gebüsch liegt, schwappt genau diese Stimmung ein wenig über ins eigene Gemüt. Einfach phantastisch :-)!

Liebe Grüße 

Roland

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