... Kreuzspinne ...

... eine "Kreuzspinne" bei der Arbeit am/im Netz, bzw. in diesem Moment wohl für einige Minuten bei einer Verschaufpause :) ... mein Glück! ... dieses Bild ist aus einem Freihand-Stack (mit elektronischer Verschluss) aus 12 Einzelbildern in Helicon-Fokus zusammengefügt worden. Mit der Oly E-M1 mkII und dem 60ziger Oly-Makro sind ja automatisierte Stacks recht einfach möglich. Bei diesem Stack wurden in Helicon 4 Aufnahmen herausgenommen, die mir "verwackelt" vorkamen. Obwohl ich im RAW-Format fotografiert habe, waren die Einzelbilder nach einer gefühlt knappen Sekunde im Kasten ... erstaunlich rasant, ich habe allerdings ein paar Übungsschüsse vorab gemacht :) ... bei den Spinnfäden sind bei genauen Hinsehen in der Vergrößerung an einigen Stellen "Doppelstrukturen" auf, die ich so belassen habe, wie sie waren.

Das entgültige Bild habe ich anschließen in Photoshop im LAP-Modus nachgearbeitet. Da hierbei die Farben und die Luminaz getrennt bearbeitet werden können, wurde zuerst bei der Luminanz der Kontrast veringert und die Tiefen/Lichter zusätzlich zurück genommen. Meine Absicht war, die Farben heraus zu kitzeln ohne zu übertreiben ... Zur Vorsicht habe ich eine Farbsättigungsmaske erstellt, die als Notbremse dient, falls ich zu stark an den Reglern drehe. Als erstes wurde der Farb-Dynamikregler auf ca. 95% gestellt, anschließen der Farb-Sättigungsregler soweit zurück genommen, bis die Farben wieder "normale" Strukturen zeigten, bzw. im Histogramm Links und Rechts die Tonwerte aus der Begrenzung heraus kamen. Hierbei wandert der Farb-Sättigungsregler auch schon einmal ziemlich weit in den Minusbereich (teils bis -60%!).

Bei den Orange-Tonwerten habe ich die Sättigung zusätzlich separat nachjustiert, weil diese sehr schnell in die Begrenzung/Sättigung gingen. Nach ein paar Versuchen konnte ich bei den Farbtonwerten eine sehr feine "Abstufung" herauskitzeln. Allerdings gehen einige Feinheiten in den Farbtonwerten durch die Umwandlung von 16Bit-TIFF in ein 8Bit-JPG-Bild (bzw. von Adobe RGB nach sRGB) verloren ... hier sind all diejenigen im Vorteil, die Bilder im 16Bit-TIFF in Adobe RGB mit einem, auf den jeweiligen Drucker/Papier abgestimmtes Farb-/Druckerprofil selbst ausdrucken (können) ...! Die letzten Bearbeitungsschritte waren, den allgemeinen Bildkontrast, sowie die Helligkeit (hier im LAP-Modus nur in der Luminanz) wieder zu korrigieren (ggf. den Farbsättigungsregler erneut anzupassen). Als letztes habe ich das Bild mittels Unschärfenmaskierung geschärft ... eine Rauschminderung habe ich nicht durchgeführt (Teilweise wird das Rauschen bei gestackten Bildern durch das Übereinanderlegen der Einzelbilder "entschärft" und fällt weniger ins Gewicht).

Vielleicht sind einige Betrachter verwundert, was für ein Farbenspiel auf der Spinne zu erkennen ist ... viele Kreuzspinnen haben zwar eine deutliche Zeichnung, jedoch die Hautfarbe ist je nach Lichtverhältnis mehr oder weniger "blass", bzw. dunkel. Durch die Anhebung der Farbdynamik (wirkt ähnlich wie ein Spreizen der Tonwerte ...) werden bei farblosen Motive die Farben vielfältiger, differenzierter ... bei sehr farbigen Motiver aber auch kitschig bund ... bei der Spinne hat es mir geholfen. Ein wenig hat mich das warme, weiche Licht am frühen Morgen unterstützt. Der Stack wurde mit/im natürlichen Licht gemacht. Insgesamt ist dieses Bild ein Hochformat-Ausschnitt aus einem Querformat-Bild, bei dem die Bildhöhe dem Sensorformat entspricht ... im Groben etwa ein reales 1:2 ... 1:3 Makro.

Kommentarbereich

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MOD

Hallo Siegbert,

die Spinne  wirkt in Deiner Arbeit oben auf mich verfremdet, jedoch nicht im negativen Sinne. Ich meine nur verglichen mit einem " normalen Stack" . Sondern sie sieht für mich künstlerisch bearbeitet aus. Am besten kommt das in der Vergrößerung raus. Mir gefällt das sehr gut. Auch der Hintergrund wirkt dadurch ein wenig geheimnisvoll-neblig. Das passt alles sehr gut zusammen. Durch die Fotografie mit Altgläsern fällt es mir  persönlich mittlerweile schwer "normale Makros" zu machen. Ich suche immer nach dem Malerischen und kann es dabei natürlich nicht  zwangsläufig finden.:-)  Das empfinde ich bei Deinem Bild der Spinne anders. Ich weiß nicht ob Du verstehten kannst was ich meine, Siegbert. Ich kann es leider nicht anders in Worte fassen.

Hab einen schönen Abend.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

hallo Gabi,

... ja, die Spinne zeigt unbekannte Details! Genau darum geht es auch bezüglich meiner Bearbeitung. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch :) ... und meine Art, sich mit der Natur zu beschäftigen, ist herauszufinden, was "im Verborgenen" zu finden ist oder was unserer Aufmerksamkeit entgeht. Alles was auf meinem Bild zu sehen ist, war bereits im Motiv vorhanden. Ich habe es nur sichtbarer gemacht, damit es deutlicher zu sehen ist ... wie eine uralte Höhlenmalerei, die wieder sichtbar gemacht werden muss! Der Betrachter muss neugierig werden um genauer hinzusehen :) ...

Dies ist auch mein Anliegen wenn ich z. B: Blumen usw. fotografiere ... egal ob ich mit Altgläsern oder heutigen High-Tech fotografiere. Für mich existiert keine Grenze zwischen Alt- und Neu-Glas :) ... das sind alles Werkzeuge, Hilfsmittel um die eigenen "Vorstellungen" zum Ausdruck zu bringen ... und gerade das "malerische" in der Natur (ohne Verklärung!) findet sich überall und in jeder Weise. Mir geht dabei ein Zitat (Hoimar v. Dietfurt) durch den Kopf: " ... wir wundern uns viel zu häufig an der falschen Stelle".

... in diesem Sinne ...
LG, Siegbert

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MOD

Guten Morgen, Siegbert!

Das ist eine tolle Einstellung und Herangehensweise. Ich trenne auch nicht unbedingt zwischen Alt und Neuglas, mache z.B.  mit meinem 100er Makro teils auch schräge Sachen. Probieren ,was geht. Das hält jeden Tag Überaschungen bereit die ausfüllen und letzten Endes glücklich machen. ;-)  Mit den Altgläsern mag ich das im Moment am liebsten und kann leider auch nicht mehr damit aufhören. *grins.

Ich wünsche Dir einen schönen , kreativen Tag!

Liebe Grüße

Gabi

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MOD

Grüß Dich Siegbert,

vom Aufbau und den Farben her super gemacht. Wenn die Spinne wegschaut so wie hier, ist man auch frei und kann die Schärfe hinlegen wo man will :-). So wie es aussieht machen die Kameras beim automatischen Stacken zur Sicherheit zu viele Aufnahmen. Da fällt es nicht auf wenn man dann einige Frames weglässt. Ich stacke händisch mit Schlitten und bin ein fauler Mensch, ich mache nicht mehr Aufnahmen als nötig, der Nachteil ganz klar, wenn ein Bild nichts wird ist der ganze Stack für die Tonne.

Servus
Wolfgang

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