Streben zum Licht

Ein Plädoyer für die nicht ganz perfekte Aufnahme - meine ganz persönliche Meinung

Streben zum Licht

Dieses Foto hat im Sinne der klassischen Fotografie viele Fehler.
Überstrahlt, ausgefressenes Weiß, Unschärfe, vielleicht sonst noch etwas, das ich übersehen habe.
Auch wäre die Perspektive bei vielen Motiven schlicht unmöglich.

Jedoch symbolisiert die Aufnahme ein generelles Problem der Bodenvegetation im Wald:

Das fehlende Licht.

Die Pflanzen am Boden müssen sich mit dem begnügen, was die oberen Schichten durchlassen.

Der Sauerklee blinzelt zum Himmel, ist geblendet von der Sonne, und kann nur hoffen,
dass möglichst viele der Lichtflecken zwischen den Bäumen bei ihrer Wanderung auch kurz bei ihm vorbeikommen und etwas lebensnotwendiges Licht bei ihm abladen.

Meist hat der Sauerklee zu wenig Licht, dann wieder fast zu viel.
Aber der Schnitt stimmt - es reicht zum Überleben.

 

Nachsatz:

Eigentlich bin ich ein Befürworter der "scharfen" Aufnahmen.
Meistens ist ausreichende Schärfe existenziell wichtig für die Qualität der Fotos - besonders in der Makrofotografie, wollen wir doch das Kleine, Unsichtbare erfassbar machen,
genau das, was unser Auge ohne Hilfsmittel hier nicht mehr kann.

Aber bei manchen Aufnahmen wäre Schärfe wie Gift.

Schärfe lässt Fotos technisch erscheinen.
Durch Unschärfe läßt sich Vieles darstellen oder verbergen,
z.B. Dynamik, der Hintergund, ...

... und Unschärfe erzeugt oft Stimmung.

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Was meint Ihr dazu ?

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Ein Satz an Roland:

Ich verlange nicht, das Foto zu kommentieren, darfst es aber natürlich trotzdem. Ich glaube, Du hast hier genug zu tun.
Allerdings bin ich immer wieder erstaunt, was Du noch alles entdeckst.
Das perfekte Foto werden wir nie hinbekommen.

Sonst hätten wir ja nichts mehr zu tun :-))

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