Schärfe und Unschärfe

Kommentarbereich

Profile picture for user Mainecoon

Makronist

Hallo Feluci,

da feierst du ja einen bemerkenswerten Einstand auf Makrotreff - herzlich willkommen! Eine so hauchfeine Aufnahme, so zart und zerbrechlich wirkend, dass ich mich kaum traue, das Bild zu scrollen ;-) 

Es macht sehr viel Spaß, sich dieses Foto genauer anzuschauen, weil es in meinen Augen ein gelungenes Beispiel für die Stärke und Schwäche von Offenblende ist!

Was man hier sehr schön sieht: wie wichtig es ist, bei Offenblende  (und nicht nur da) die Kamera exakt im 90 Grad-Winkel zum Motiv auszurichten. Denn der feine Kreis der roten Spitzen ist es ja, der dem Auge Halt bieten soll und Schärfe. Dazu wäre eine Kameraposition etwas höher und etwas mehr rechts nötig gewesen. Ohne den träumerischen Eindruck des Fotos zu zerstören, hätte ein rundherum laufender Kranz an Schärfe das Chaos innerhalb und außerhalb der Blüte (die wirr verlaufenden Staubfäden (?) und äußeren Blätter) mehr zur Ordnung gerufen.

Das hätte zugleich auch den zweiten, etwas kritischen Punkt in meinen Augen behoben, nämlich den hellen Fleck auf der rechten oberen Seite. Das Auge geht nach hell, und hier besteht ständig die Gefahr, dass es vom feinen Motiv ablenkt. Eine Verkleinerung des Flecks hätte durch Veränderung der Kameraposition erreicht werden können.

Aber das ist alles nur Feilen an den letzten Prozent. Dieses Foto ist ein Augenschmaus, ein Seelenstreichler. Bringst du noch mehr davon, muss ich auf Diät ;-)

Viele Grüße

Mainecoon

 

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Feluci,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Das Spiel mit "Schärfe und Unschärfe" ist in der Tat ein Charakteristikum dieses Fotos: Der schmale Schärfekranz auf den hellen Blütenblattspitzen lässt das Innere dieser noch geschlossenen Blüte regelrecht leuchten.

Zusätzlich zu den bereits von Mainecoon genannten Aspekten hinsichtlich der Lage der Schärfeebene sowie der Hintergrundgestaltung (heller Fleck oben rechts) noch ein paar Sätze zum

Bildausschnitt:

Du hast den Ausschnitt so gewählt, dass die oben und unten über den Bildrand hinausragenden dünnen, grünen Blattfäden minimal abgeschnitten sind. Und genau in diesem minimal liegt der Haken. Meist wirkt es harmonischer, zwischen Hauptmotiv und Bildrand einen Abstand zu lassen, sodass der Hintergrund wie eine Art Rahmen um das Hauptmotiv herum wirkt. Dies ist auch hier der Fall.

Alternative: Die Makronistin beschneidet das Hauptmotiv an mehreren Seiten so stark, dass es sich zweifelsfrei um einen bildgestaltenden Beschnitt handelt, nicht um ein Versehen. Auch dies kann eine sehr harmonische Bildwirkung erzeugen.

Die häufig ungünstige Ausrichtung der Blüte in die Bildmitte ist in diesem Fall gut möglich. Sie unterstreicht die sehr regelmäßigen Kreisformen innerhalb des Hauptmotivs

Ein ansprechendes Foto, dessen Wirkung in erster Linie aus seiner Zartheit in Verbindung mit dem scheinbaren Leuchteffekt des Blütenzentrums resultiert.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Liebes Macro Team,

lieben Dank für den ausführlichen Kommentar - das hilft mir wirklich weiter . Ich bin noch blutige Anfängerin und arbeite nach dem Motto „Try and error", also ich kann danach viel lernen, vielleicht ja auch mal bei einem Workshop bei Euch. Dieses wird wohl nicht mein einziges Foto bei Euch sein. Ich freue mich schon auf die Zukunft.

Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße

Inka

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